Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
bezüglich der Gefühle von Juliana irre. Aber wenn ich recht habe, dann ist die ganze Sache damit so gut wie erledigt. Die Dorchesters, einschließlich Juliana, werden zu dem Schluß kommen, daß Bennet kein passender Heiratskandidat mehr ist.«
    Iphiginia seufzte. »Ich bezweifle, daß du die Situation richtig ein-schätzt. Du bist ein Mann der Wissenschaft, wahrscheinlich der intelligenteste Mann, der mir jemals begegnet ist, aber wenn es um Gefühle geht, bist du einfach blind. Die Liebe bringt Menschen dazu, die verzweifelsten Dinge zu tun.«
    Er sah sie fragend an. »Und was macht dich zu einer Expertin für Herzensdinge?«
    Sie unterließ es, ihn darauf hinzuweisen, daß sie ein lebendes Beispiel für die Verzweiflung war, die ein liebender Mensch zu erdulden hatte.
    »Ich habe erlebt, wie sich meine Schwester verliebt hat.«
    Marcus’ Blick wurde intensiver. »In den Mann, von dem du dachtest, daß er dich liebte?«
    Iphiginia hielt den Atem an. »Du weißt über Richard Hampton Bescheid?«
    »Ja.« Marcus blickte wieder hinaus auf die Straße.
    »Du meinst, du weißt alles, nicht wahr?«
    »Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es besser ist, so viele Informationen wie möglich zu sammeln, ehe man eine Entscheidung fällt.«
    »Nun denn, da du ja anscheinend allwissend bist, brauchst du ja auch keine weitere Erklärung bezüglich meines Verhältnisses zu Richard.«
    Marcus sah sie kurz an, doch dann wanderte sein Blick zurück zum Fenster. »Hast du ihn geliebt?«
    »Die Antwort dürfte für einen Mann, der nicht an die Liebe glaubt, ja wohl bedeutungslos sein.«
    »Du weichst mir aus.«
    »Ich wende nur deine eigene Regel an, wenn ich über persönliche Dinge nicht spreche.« Iphiginia machte eine Pause. »Aber ich schlage dir ein Geschäft vor.«
    »Was für ein Geschäft?«
    »Ich werde dir die Antwort auf deine Frage geben, wenn du mir ebenfalls eine Frage beantwortest.«
    »Also gut«, sagte er zögernd. »Aber du beantwortest zuerst meine Frage. Dachtest du, daß du den jungen Hampton liebst?«
    Iphiginia bemühte sich um eine ehrliche Antwort. Seltsam, wie schwer es ihr fiel, sich an ihre Gefühle aus jenen Tagen zu erinnern, in denen sie gedacht hatte, Richard würde sie vielleicht bitten, seine Frau zu werden. Ihre Gefühle für Richard waren so farblos und fade gewesen, verglichen mit ihren Gefühlen für Marcus.
    »Ich dachte, daß ich lernen könnte, ihn zu lieben«, sagte sie leise.
    »Du dachtest, daß du lernen könntest, ihn zu lieben?« fragte Marcus spöttisch. »Was für ein Unsinn.«
    »Ich glaube nicht, daß das Unsinn ist. Im Grunde meines Herzens bin ich ein Blaustrumpf. Schließlich war ich einmal Lehrerin. Ich glaube an die Kraft des Intellekts, und ich bin davon überzeugt, daß man dort, wo die Grundlagen stimmen und wo Entschlossenheit, guter Wille und ein gewisses Maß an Intelligenz vorhanden sind, in der Lage ist, lieben zu lernen.«
    »Wenn ein Dichter deinen Vortrag über die Anwendung praktischer Intelligenz auf die Liebe hören würde, würde er vor Lachen umkommen.«
    »Du bist aber kein Dichter. Also, warum lachst du?«
    »Das ganze verfluchte Thema ist einfach lächerlich.« Marcus bedachte sie mit einem verächtlichen Seitenblick. »Du sagst, die Grundlagen müssen stimmen, wenn man lieben lernen will. Haben die Grundlagen bei Richard Hampton gestimmt?«
    »Ich glaube, ja. Richard ist ein guter Mensch. Ein freundlicher Mensch. Stark, sanft und beständig. Ja, ich hätte lernen können, ihn zu lieben.«
    »Das klingt ja, als sei er ein richtiger Ausbund an Tugend gewesen. Glaubst du wirklich, daß du glücklich mit ihm gewesen wärst?«
    »Ja.«
    »Und du wärst ihm treu gewesen?«
    Sie runzelte die Stirn. »Selbstverständlich.«
    »Selbst wenn du nach der Hochzeit einen anderen Mann kennengelernt hättest? Einen Mann, der dein Blut in flüssiges Feuer verwandelt? Einen Mann, der dich die Werke der Dichter verstehen lehrt? Einen Mann, der dich in Versuchung führt, nach den Sternen zu greifen?«
    »Du meinst, wenn ich dich getroffen hätte, Marcus?«
    Er verharrte vollkommen reglos.
    Iphiginia lächelte wehmütig. »Es ist höchst unwahrscheinlich, daß du und ich uns jemals begegnet wären, wenn ich Richard Hampton geheiratet hätte. Aber die Antwort auf deine Frage ist ja. Selbst wenn ich dich getroffen hätte, wäre ich ihm treu geblieben. Ich halte vielleicht nicht viel von ehernen Grundsätzen, aber ich habe ein gewisses Ehrgefühl.«
    »Leidenschaft läßt sich

Weitere Kostenlose Bücher