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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nicht immer durch den menschlichen Willen bezwingen.«
    »Das sehe ich anders. Und ich denke, daß du es tief in deinem Inneren ebenfalls anders siehst. Schließlich sind wir intelligente Wesen. Man kann der Versuchung der Leidenschaft gewiß widerstehen, wenn man fest genug entschlossen dazu ist.«
    Zu ihrer Überraschung verzog sich Marcus’ Gesicht zu einem leichten Lächeln. »Vielleicht hast du recht. Aber was bedeutet das für dich und mich, Iphiginia? Daß es uns an Willensstärke fehlt?«
    »Nein.« Sie öffnete langsam ihren Fächer und klappte ihn wieder zu. »Es bedeutet, daß wir beide die Freiheit besitzen, uns unserer Leidenschaft hinzugeben, und daß wir beschlossen haben, eben das zu tun. Es ist unser Privileg und unser Recht als ungebundene erwachsene Menschen. Wenn wir nicht frei wären, würde uns unser Ehrgefühl davon abhalten, der Versuchung zu erliegen.«
    »Ah, ich verstehe. Zufällig hatten wir die Freiheit, der Versuchung erliegen zu dürfen, also wurden wir prompt in Versuchung geführt. Ein interessanter Gedanke.«
    »Vielleicht sollten wir lieber wieder über die Leidenschaft deines Bruders sprechen statt über unsere eigene. Du kannst über Bennets Leben nicht bestimmen. Und das solltest du auch nicht.«
    »Meinst du nicht, daß ich das weiß? Ich will nicht über sein Leben bestimmen. Ich will ihn nur beschützen.«
    »Er wird lieben, wen immer er lieben will. Alles, worauf du hoffen darfst, ist, daß es dir gelingt, ihm die Zeit zu verschaffen, die er braucht, um sich sein Tun reiflich zu überlegen. Mit etwas Glück wird er diese Zeit nutzen, um herauszufinden, ob es sich bei seinen Gefühlen für Juliana Dorchester um wahre Liebe oder nur um eine flüchtige Leidenschaft handelt.«
    »Ich denke immer noch, daß mein Vorgehen zu dem gewünschten Ergebnis führen wird«, sagte Marcus. »Es würde mich nicht im geringsten überraschen, wenn ich heute abend die ganze Sache im Keim erstickt hätte.«
    »Ich denke, daß dein Vorgehen zu einer Katastrophe führen wird.«
    »Verdammt und zugenäht. Ich verabscheue derartigen emotionalen Unsinn.«
    »Du hast einfach keine Geduld für Dinge, die sich nicht mit den Gesetzen der Wissenschaft erklären lassen.«
    »Es war alles viel einfacher, als Bennet noch jünger war«, sagte Marcus mit leiser Stimme. »Damals hat er noch auf mich gehört. Wenn er Hilfe brauchte, hat er mich darum gebeten. Und ehe er etwas Wichtiges tat, bat er immer um meine Erlaubnis.«
    »Ich verstehe.« Iphiginia lächelte wehmütig. »Es war dasselbe, als meine Schwester noch klein war. Aber irgendwann wird jeder Mensch erwachsen, Marcus.«
    »Aber müssen sie dabei ihr eigenes Glück zerstören?«
    »Manchmal.«
    »Der Preis ist einfach zu hoch. Ich kann ihn nicht einfach in sein Unglück rennen lassen, Iphiginia.«
    Iphiginia umklammerte ihren Fächer. »Ich habe jahrelang junge Mädchen unterrichtet, und dabei habe ich herausgefunden, daß sie nicht immer das lernten, was ich ihnen beibringen wollte. Allzuoft haben sie etwas vollkommen anderes gelernt.«
    »Und was soll mir diese rätselhafte Bemerkung sagen?« »Du mußt mir glauben, wenn ich sage, daß dein Vorgehen einfach zu riskant ist. Bennet wird viel davon lernen, wie du mit der Situation umgehst.«
    »Das will ich doch hoffen«, sagte Marcus heftig.
    »Aber ich bezweifle, daß er das lernen wird, was du ihm beibringen willst. Kurz gesagt, wenn die Sache schlecht ausgeht, besteht die Gefahr, daß er dir sehr ähnlich wird. Wünschst du ihm das wirklich?«
    Marcus sah sie erstaunt an. »Wie bitte?«
    »Du bringst ihm die Dinge bei, die ihn höchstwahrscheinlich zu einer Kopie deiner selbst machen.«
    »Und was für ein Mensch würde er dann?« fragte Marcus mit gefährlich leiser Stimme.
    »Ein Mann, der nach so strengen und starren Regeln lebt, daß sie keinen Platz mehr für die Liebe lassen.«
    Schreckliche Stille senkte sich über die Kutsche. Marcus verharrte vollkommen reglos, aber Iphiginia spürte, wie die stummen Wogen seines Zorns über ihr zusammenschlugen.
    »Ich weiß nicht, wie deine erste Ehe ausgesehen hat. Aber ich kann nicht umhin anzunehmen, daß sie nicht besonders glücklich war.«
    »Es war die Hölle.«
    »Nun zu meinem Teil unseres Geschäfts. Ich möchte eine Antwort auf folgende Frage. Hätte dich irgend jemand, der dich damals kannte, von der Heirat abhalten können?«
    Einen Augenblick dachte sie, er würde ihr die Antwort verweigern.
    »Nein.« Dieses einzelne Wort wog

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