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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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erwiesen wie zum Beispiel den, seine Mutter dazu zu bewegen, Iphiginias Akademie weiterzuempfehlen.
    Sie würde Richard zeit ihres Lebens dankbar sein, dachte Iphiginia. Und sie würde immer eine gewisse Zuneigung für ihn empfinden. Er war ein gutaussehender Mann mit einem freundlichen Wesen und ausgezeichnetem Benehmen.
    Aber zugleich wußte sie, daß sie nicht die richtige Frau für ihn gewesen wäre, was er damals anscheinend eher gesehen hatte als sie.
    In Wahrheit wäre sie wohl ziemlich unglücklich geworden, wenn sie gezwungen gewesen wäre, den Rest ihres Lebens in Deepford zu verbringen. Erst als sie letztes Jahr das Dorf verlassen hatte, war ihr klargeworden, wie sehr sie ihr angeborenes überschwengliches, unabhängiges, abenteuerlustiges, intellektuelles Wesen hatte unterdrücken müssen.
    Sie hatte das Gefühl gehabt, als habe sie endlich einen Kokon abgestreift und sei zu einem Flügelwesen geworden.
    Im vergangenen Jahr hatte Iphiginia entdeckt, daß sie ein großes Maß der unkonventionellen, künstlerischen Empfindungen ihrer Eltern geerbt hatte. Es wäre ihr wirklich äußerst schwer gefallen, sich ein Leben lang so ruhig, zurückhaltend und sittenstreng zu geben, wie es von der Gattin eines seriösen Landedelmannes erwartet wurde.
    Ihre Schwester hingegen fühlte sich in der Enge des Lebens in Deepford durchaus wohl. Corina schien selbst die Familie ihres Mannes zu mögen.
    »Iphiginia?«
    Iphiginia tauchte aus ihrer kurzen Träumerei auf. »Ja?«
    »Ich mache mir ernsthaft Sorgen wegen der neuen Entwicklung.«
    »Was meinst du?«
    »Diese Situation ist gefährlich.«
    »Unsinn. Wir werden den Erpresser ausfindig machen, und alles wird gut werden.«
    »Ich spreche nicht über den Erpresser.« Amelia sah sie prüfend an. »Ich spreche über deine persönliche Situation. Diese Maskerade als lebenslustige Witwe birgt viel zu viele Risiken in sich. Du brauchst nur an das zu denken, was heute nacht hier passiert ist.«
    Iphiginias Wangen glühten. »Also wirklich, Amelia. Es war nur ein Kuß.«
    Amelia schien das keineswegs zu beruhigen. »Um deinetwillen bitte ich dich, dafür zu sorgen, daß es nicht zu weiteren derartigen Zudringlichkeiten kommt. Masters ist kein harmloser kleiner Gutsbesitzer, den du mit ein paar Worten oder einem Stirnrunzeln zur Raison bringst. Er ist ein mächtiger Mann, der es gewohnt ist, das zu bekommen, was er will.«
    »Er ist ein Gentleman«, protestierte Iphiginia.
    »Männer seines Schlages nehmen sich, was sie wollen, ohne dabei zu bedenken, ob sie andere dadurch verletzen.«
    Iphiginia wußte nicht, was sie darauf erwidern sollte. Ihr war nur allzu bewußt, daß Amelia aus schmerzlicher Erfahrung sprach.
    In der gefahrvollen Zeit, die vor ihr lag, durfte sie nicht vergessen, daß sie nicht wirklich Mrs. Bright war, die aufregende, exotische Witwe, die geheimnisvolle Geliebte des berüchtigsten Mannes der gesamten besseren Gesellschaft.
    Sie war Miss Bright, unverheiratet, gebildet, mit Interesse für die Architektur der Antike. Und sie mußte einen Erpresser stellen.
    Sie war einfach faszinierend, dachte Marcus, während er die Eingangstreppe zu seinem Stadthaus hinaufstieg. Intelligent, leidenschaftlich und so herrlich anders als die anderen Frauen. Sie würde eine interessante Mätresse abgeben für den Rest der Saison. Wenn er Glück hatte, vielleicht sogar länger.
    Marcus verspürte etwas, das sich nur als Hoffnung bezeichnen ließ. Es wäre eine enorme Erleichterung für ihn, wenn er eine be-queme, stabile, langfristige Affäre mit einer intelligenten Frau einginge.
    Einer Frau, die seine Grundsätze respektierte, ohne zu versuchen, ihn zu einer Heirat zu drängen oder ihn mit kindischen Wutanfällen oder lästigen Gefühlsausbrüchen verärgerte.
    Einer Frau, die die Anforderungen verstand, die seine diversen intellektuellen Interessen an ihn stellten.
    Einer Frau, die nicht permanent versuchte, seine Aufmerksamkeit von jedem Buch, das er gerade las, oder jedem Projekt, an dem er gerade arbeitete, abzulenken.
    Einer Frau, mit der er sich tatsächlich unterhalten konnte, nachdem die Leidenschaft erst einmal befriedigt war.
    Als Marcus die oberste Stufe erreichte, öffnete Lovelace die Tür. »Guten Abend, Sir. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Zeit.«
    »Es war ein interessanter Abend, Lovelace.« Marcus streifte seinen Mantel ab und gab ihn zusammen mit seinem Hut an den Butler weiter.
    Auf Lovelaces Miene, die für gewöhnlich die Reglosigkeit einer

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