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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Erpressergeschichte aufrechterhalten, solange es ihr Spaß machte. Dieses Spielchen schadete niemandem, und es wäre amüsant zu sehen, wie lange sie diese Maskerade durchhalten konnte.
    Aber bis dahin würde er noch andere, weitaus interessantere Spiele mit Iphiginia Bright spielen.
    Ein unangenehm feuchtes Gefühl ließ Marcus auf seine Jacke blicken. Er stöhnte, als er den großen, dunklen Fleck entdeckte, der den teuren Stoff verunzierte.
    Er sprang auf, zog die Jacke aus und griff in die Innentasche, aus der er einen kleinen metallenen Gegenstand zog, den er enttäuscht anstarrte.
    Offensichtlich mußte er sein neuestes Modell eines mit einem Wasserreservoir und einem eigenen Tintenvorrat ausgestatteten Füllfederhalters noch einmal überarbeiten.
    Dies war die dritte Jacke, die er innerhalb von drei Wochen ruiniert hatte.

Kapitel vier
    Marcus hatte sich gerade eine Portion Eier aus einer der Schüsseln auf dem Sideboard genommen, als Bennet in das Frühstückszimmer geschlendert kam.
    »Morgen, Marcus.«
    »Guten Morgen. Lovelace sagte bereits, daß du nach London zurückgekehrt wärst. Ich hatte dich nicht erwartet.« Marcus sah in Richtung seines Bruders, setzte zu einem Lächeln an und blinzelte dann überrascht. »Verdammt. Was ist denn mit deinen Haaren passiert?«
    »Nichts ist damit passiert.« Bennet verzog beleidigt sein hübsches
    Gesicht. Er ging hinüber zum Sideboard und hob die Deckel der diversen Schüsseln an. »Das ist die allerneueste Mode.«
    »Nur bei Leuten wie Byron.« Marcus musterte die kunstvoll zerzauste Lockenpracht. Normalerweise war Bennets dunkles Haar vollkommen glatt, genau wie sein eigenes. »Sag deinem Kammerdiener bloß, daß er vorsichtig mit der Brennschere sein soll. Wenn er nicht aufpaßt, sengt er dir noch die Haare an.«
    »Haha. Wo sind die Muffins?«
    »In der Schüssel ganz am Ende, glaube ich.« Marcus trug seinen schwerbeladenen Teller zurück an den Tisch und nahm Platz. »Ich dachte, du wolltest den ganzen Monat mit deinem Freund Harry und seiner Familie in Schottland verbringen.«
    Bennet wandte den Blick nicht von der Schüssel mit Muffins. »Ich dachte, du wolltest den ganzen Monat in Yorkshire bleiben.«
    »Ich habe es mir anders überlegt.«
    »Nun, ich mir auch.«
    Marcus runzelte die Stirn. »Gab es einen besonderen Grund dafür, daß du deine Pläne geändert hast?«
    »Nein.« Bennet konzentrierte sich voll darauf, Eier auf seinen Teller zu laden.
    Marcus starrte besorgt auf den Rücken seines Bruders. Er kannte Bennet einfach zu gut. Er hatte noch nie etwas vor ihm geheimhalten können. Irgend etwas stimmte nicht.
    Marcus hatte Bennet nach dem Tod der Mutter vor achtzehn Jahren ganz allein aufgezogen. Der Vater hatte zwar damals noch gelebt, aber George Cloud hatte sich nie mehr für seinen jüngeren Sohn interessiert als für seinen älteren. George zog es vor, sich um seine Hunde zu kümmern, auf die Jagd zu gehen und mit seinen Freunden in der örtlichen Taverne herumzulungern, statt die Mühsal des Familienlebens auf sich zu nehmen.
    Da sich sonst niemand um Bennet gekümmert hatte, war Marcus die Aufgabe zugefallen, ebenso wie ihm bereits Jahre zuvor die Verantwortung für den Bauernhof der Familie übertragen worden war.
    Der Erfolg seiner Experimente mit neuem Werkzeug, Düngemitteln, mechanischen Pflügen und verbesserten Zuchttechniken hatte dazu geführt, daß sich die Erträge des Hofes mit der Zeit erheblich gesteigert hatten.
    George hatte einen Großteil der Einkünfte für bessere Jagdhunde und Pferde ausgegeben. Als Marcus’ Mutter schüchtern vorgeschlagen hatte, den Jungen nach Oxford oder Cambridge zu schicken, hatte George die Idee auf der Stelle verworfen. Er würde doch nicht freiwillig auf das Geld verzichten, das ihm der beste Bauer im gesamten Bezirk erwirtschaftete.
    Hin und wieder hatte George Marcus auf den Rücken geklopft und etwas davon gemurmelt, daß er einen wirklich nützlichen Sohn gezeugt hätte. Und ab und zu hatte er sogar daran gedacht, Bennet in einer Geste, die Zuneigung ausdrücken sollte, in die Luft zu heben.
    Cloud hatte regelmäßig voller Zufriedenheit festgestellt, daß seine beiden Söhne glücklicherweise seine eigene hervorragende Konstitution geerbt hatten, da es verdammt lästig war, wenn man wie Mrs. Cloud permanent kränkelte. Aber das war das Äußerste gewesen, was er seinen Söhnen an väterlicher Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
    Marcus’ Mutter hatte unter Melancholie und permanenter

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