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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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mir von Anfang an seltsam vorgekommen.«
    »Ich weiß, daß er dir nicht gefällt«, sagte Iphiginia. »Aber ich finde, daß er bisher ganz gut funktioniert hat.«
    »Bis Masters von den Toten auferstanden ist. Manche Leute tauchen einfach grundsätzlich zum falschen Zeitpunkt auf. Und was willst du jetzt tun?«
    »Ich habe keine andere Wahl, als weiter die Rolle von Masters Mätresse zu spielen.« Iphiginia legte einen behandschuhten Finger auf ihre gespitzten Lippen. »Mein ursprünglicher Plan ist immer noch das einzige, was wir haben, und ich glaube immer noch, daß er gut ist. Wenn meine wahre Identität herauskommt, verliere ich den Zugang zu Masters Bekanntenkreis.«
    »Was kein besonderer Verlust wäre, wenn du mich fragst«, knurrte Amelia.
    »Da muß ich dir widersprechen. In der Rolle der geheimnisvollen Mrs. Bright, Mätresse des Earl of Masters, komme ich überall hin und kann mit allen Leuten sprechen.«
    »Aber als Miss Bright, unverheirateter Blaustrumpf und ehemalige Leiterin von Miss Brights Akademie für junge Damen, hast du keinen Zugang mehr zu diesem erlauchten Kreis. Ist es das?«
    Iphiginia verzog das Gesicht. »Ich fürchte, ja. Zwar verfüge ich inzwischen über ausreichende finanzielle Mittel dank des Glücks, das wir mit unserem Bauvorhaben hatten -«
    »Du meinst dank deiner hervorragenden Architekturkenntnisse und Mr. Manwarings Talent als Geschäftsmann«, verbesserte Amelia.
    »Und dank deiner Fähigkeit, mit Geld umzugehen«, fügte Iphiginia hinzu. »Vergiß nicht, was du dazu beigetragen hast.«
    »Ja, nun, darum geht es nicht.«
    Iphiginia lächelte wehmütig. »Was ich sagen wollte, war, daß mir trotz meiner ausgezeichneten Finanzsituation als Miss Iphiginia Bright die gesellschaftlichen Kontakte und das Ansehen fehlen, die ich bräuchte, um mich in Masters’ Kreisen bewegen zu können.«
    »Und du bist nach wie vor überzeugt, daß, wer auch immer hinter der Erpressung steckt, er jemand ist, der in der Welt von Masters und deiner Tante zu Hause ist.«
    Iphiginia strich die weiße Feder glatt. »Da bin ich mir ganz sicher. Es ist klar, daß derjenige genau über Masters Pläne für die Saison Bescheid wußte. Er war in der Lage, Tante Zoe genau zum richtigen Zeitpunkt zu drohen.«
    »Ja, ich weiß, aber -«
    »Und er kennt Tante Zoes altes Geheimnis. Die einzige Verbindung zwischen Masters und Tante Zoe sind die Männer, die früher mit Guthrie Karten gespielt haben und die jetzt hin und wieder mit Masters spielen.«
    »Aber Guthrie wußte doch gar nichts von Zoes Geheimnis.«
    »Guthrie war die meiste Zeit so betrunken, daß er noch nicht einmal beim Kartenspiel gewinnen konnte, ganz zu schweigen davon, daß er mitbekommen hätte, was um ihn herum geschah. Aber jemand anders, der häufig mit ihm zusammentraf, hat vielleicht erraten, was sich zwischen Zoe und Lord Otis abgespielt hat, so daß er bei Maryannes Geburt nur noch eins und eins zusammenzählen mußte.«
    »Und dieser Jemand versucht, sie deswegen achtzehn Jahre später zu erpressen?«
    »Ja. Vergiß nicht, die Neuigkeit, daß Maryanne nicht Guthries, sondern Lord Otis’ Tochter ist, war nicht besonders viel wert, ehe der Earl of Sheffield vor ein paar Monaten um ihre Hand angehalten hat.«
    Iphiginia brauchte die Sache nicht weiter zu vertiefen. Sie beide wußten, daß Sheffield seinen Antrag bestimmt zurückziehen würde, wenn Maryannes Name irgendwie mit einem Skandal in Verbindung gebracht wurde.
    Die Sheffields waren eine hochangesehene Familie. Höchstwahrscheinlich fanden sie die Vorstellung von der Hochzeit ihres Erben mit einer Frau wie Maryanne sowieso nicht besonders reizvoll. Es stimmte, sie brachte eine ordentliche Mitgift in die Ehe ein, aber nicht gerade ein Vermögen. Und auch wenn sie ein wirklich liebreizendes Geschöpf war, stammte sie doch aus einer relativ unbekannten Familie.
    Sheffield hätte eine wesentlich bessere Partie machen können, und alle Welt wußte das. Seine Beziehung zu Maryanne basierte auf Liebe, und Liebe war in den Augen der besseren Gesellschaft nicht gerade der beste Heiratsgrund.
    »Ich weiß nicht, Iphiginia«, sagte Amelia nach einer Weile. »Der ganze Plan war schon gefährlich genug, als wir noch dachten, der Graf sei tot. Aber nun, da er lebt, habe ich das Gefühl, daß die ganze Sache wesentlich komplizierter werden könnte.«
    »Ja.« Iphiginia blickte verträumt in Richtung des nackten Zenturios. »Aber ich muß sagen, ich bin wirklich froh, daß er lebt,

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