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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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hat, dir zu erlauben, dich weiterhin als seine Mätresse auszugeben.«
    »Nun, er hat es mir gestattet, und dafür müssen wir ihm dankbar sein. Auf diese Weise kann ich wenigstens noch die Arbeitszimmer und Bibliotheken der anderen Verdächtigen durchsuchen.«
    »Allmählich glaube ich, daß das alles vielleicht nur Zeitverschwendung ist«, sagte Zoe. »Bis jetzt haben wir nicht das geringste herausgefunden.«
    Iphiginia trommelte leise mit einem behandschuhten Finger auf der Zeichnung herum. »Das würde ich nicht sagen. Immerhin konnte ich bereits sowohl Darrow als auch Judson von der Liste der Verdächtigen streichen.«
    Zoe seufzte. »Ich weiß nicht. Das alles klingt so furchtbar vage.«
    »Im Augenblick haben wir nichts anderes.« Iphiginia unterbrach sich, als sie aus dem Augenwinkel heraus etwas Violettes erblickte. »Oh, hallo, Mr. Hornby Wie Sie sehen, sind wir immer noch mit der Zeichnung beschäftigt.«
    »Natürlich.« Hornby konnte der Versuchung, potentielle Kun-dinnen zu ermutigen, einfach nicht widerstehen und glitt ein wenig näher an sie heran. »Vielleicht kann ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein?« Er bedachte Iphiginia, Zoe und Amelia mit einem öligen Lächeln.
    Iphiginia dachte eilig nach. »Hier über dem Kamin haben Sie ein höchst ungewöhnliches Muster gewählt, Mr. Hornby«
    Hornby strahlte. »Das ist die genaue Kopie von einer alten Grabruine, Madam. Sie verleiht der Bibliothek eine ernste, stimmungsvolle Atmosphäre, was dem Gebrauch eines solchen Raumes angemessen ist.«
    »Ich verstehe«, sagte Iphiginia.
    »Hochinteressant.« Zoe beugte sich über die Zeichnung. »Aber was in aller Welt sind das für seltsame Gestalten, die Sie da als Lampenhalter verwendet haben?«
    »Sphinxen, Madam. Im Augenblick der letzte Schrei. Sie passen ausgezeichnet zu den Tapeten mit ägyptischen Hieroglyphen.«
    »Ja, natürlich.«
    Amelia runzelte die Stirn. »Und was sind das für Tücher, die da von der Decke herab hängen, Mr. Hornby?«
    »Türkische Zeltvorhänge, Madam. Sie verleihen dem Raum ein exotisches Aussehen, das jeden Besucher verblüffen wird.«
    »Das wird es bestimmt«, murmelte Iphiginia. Sie sah sich das Bild genauer an. »Der Raum scheint eine Sammlung der verschiedensten antiken Vasen zu beherbergen.«
    »Es handelt sich dabei um genaue Nachbildungen antiker etruskischer Vasen, Madam. Hochmodern.«
    Iphiginia zog es vor, ihm nicht zu erklären, daß die Vasen wahrscheinlich ebenso etruskisch waren wie seine Weste im Paisleymuster. »Und wo wollen Sie die Bücher unterbringen?«
    »Die Bücher?« Mr. Hornby sah sie verblüfft an.
    »Es ist doch eine Bibliothek, oder nicht?« sagte Iphiginia.
    Hornby bedachte sie mit einem herablassenden Blick. »Vielleicht ist sich Madam der Tatsache nicht bewußt, daß heutzutage nur wenige modebewußte Menschen eine Bibliothek zum Zwecke des Lesens benutzen.«
    Iphiginia unterdrückte ein Lächeln. »Natürlich. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich auf den Gedanken kommen konnte, von Büchern zu sprechen.«
    »Schon gut, Madam«, beruhigte Hornby sie. »Es ist ja gerade der Wunsch, derartige Dekorationsfehler zu vermeiden, der Menschen mit Geschmack dazu bewegt, ein Unternehmen wie Hornby und Smith aufzusuchen.«
    Amelia runzelte erneut die Stirn. »Mr. Hornby, offenbar sind Sie sich der Tatsache nicht bewußt, daß Mrs. Bright als Expertin für antike Raumgestaltung gilt.«
    Hornby riß die Augen auf. »Uh, nein. Nein, das wußte ich nicht. Verzeihen Sie, Madam. Das war mir nicht bekannt.«
    Iphiginia machte eine wegwerfende Handbewegung. »Schon gut.«
    Ihre Kenntnisse von der klassischen Antike waren ihr bei der Maskerade äußerst hilfreich gewesen. Zoe hatte überall herumerzählt, daß die geheimnisvolle Mrs. Bright sich hervorragend mit dieser Stilrichtung auskannte, die momentan der letzte Schrei war.
    Da eine moderne Wohnungseinrichtung für die Mitglieder der besseren Gesellschaft mindestens ebenso wichtig war wie die aller-neueste Kleidung, gab es immer genügend Leute, die mit Iphiginia über die Neugestaltung ihrer Häuser sprechen wollten. Auf diese Weise hatte sich von Anfang an auf jedem Ball eine größere Menschenschar um sie versammelt.
    Ehe Hornby sich weiter bei ihr entschuldigen konnte, klingelte leise das kleine Glöckchen über der Eingangstür des Ladens, und eine kleine, rundliche Frau mittleren Alters kam in den Ausstellungsraum geeilt. Sie war in mehrere Meter rüschen- und volantbesetzter weißer Musseline

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