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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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endlich nach all den Jahren, in denen ich Zusehen mußte, wie Guthrie mein Vermögen für Pferde und Frauen verschleudert hat, wieder die Kontrolle über mein Geld, und was passiert? Irgend so ein widerlicher Erpresser taucht auf und versucht, es mir wieder abzunehmen.«
    »Ich verstehe deinen Zorn, Tante Zoe. Aber wir werden ihn finden und der Sache ein Ende machen, das verspreche ich dir«, murmelte Iphiginia mitfühlend.
    Sie mochte ihre Tante sehr gern und hatte die feste Absicht, ihr möglichstes zu tun, um Zoe diesen Erpresser vom Hals zu schaffen.
    Mit ihren fünfundvierzig Jahren war Zoe eine energische, lebenslustige Frau mit einem Hang zum Dramatischen. Ihr Haar, das einst ebenso lohfarben gewesen war wie das von Iphiginia, wies inzwischen attraktive silbrige Strähnen auf. Sie hatte das feingemeißelte Profil, das alle Frauen der Brightschen Familie auszeichnete.
    Vor fünfundzwanzig Jahren war Zoe nicht nur eine regelrechte Schönheit, sondern darüber hinaus auch noch eine reiche Erbin gewesen. Die großzügige Mitgift, mit der sie als einzige Tochter ihrer Eltern ausgestattet gewesen war, hatte das Interesse von Lord Guthrie geweckt. Als Zoes Familie herausgefunden hatte, daß er so gut wie mittellos war, war Zoe bereits mit ihm verheiratet gewesen, und er hatte als ihr Ehemann die Kontrolle über ihr Vermögen erlangt.
    Sobald er das Geld in den Händen gehalten hatte, hatte Guthrie jegliches Interesse an seiner jungen Braut verloren. Glücklicherweise war er kein völliger Narr gewesen. Es war ihm gelungen, immerhin einen Teil von Zoes Vermögen unangetastet zu lassen. Doch ehe er endlich freundlicherweise einem Herzinfarkt erlegen war, hatte er die gesamten Einkünfte und einen beachtlichen Teil ihres Kapitals durchgebracht.
    Wie Zoe einmal zu Iphiginia gesagt hatte, war es typisch für Guthrie, sie noch selbst bei seinem Ableben zu demütigen. Er war in einem Bordell gestorben.
    Zoe ließ alle Welt wissen, daß das einzig Positive, was ihr ihre Ehe jemals eingebracht hatte, ihre liebliche Tochter Maryanne war. Sie war ganz entzückt von Maryannes Verlobung mit dem gutaussehenden und, wie ihre Nachforschungen ergeben hatten, wohlhabenden Sheffield.
    Während all der langen Jahre ihrer unglücklichen Ehe mit dem verhaßten Guthrie hatte Zoe Trost in ihrer Liaison mit Lord Otis gefunden. Otis war ihr von dem Moment an ergeben gewesen, in dem sie einander kennengelernt hatten. Er hatte niemals geheiratet. Trotzdem war die Tatsache, daß er Maryannes leiblicher Vater war, immer ein dunkles Geheimnis gewesen, bis der Erpresser es irgendwie herausgefunden hatte.
    Maryanne, eine charmante, warmherzige junge Dame, war Otis herzlich zugetan. Sie behandelte ihn wie ihren Lieblingsonkel. Und Otis war vollkommen vernarrt in sie.
    Nach dem Tod ihres Mannes hatte Zoe wie so viele Witwen in der besseren Gesellschaft endlich ihrer Wege gehen können.
    Als erstes hatte sie alles, was von ihrer Erbschaft übrig gewesen war, zusammengekratzt und in Iphiginias erstes Bauvorhaben, den Morning Rose Square, gesteckt.
    Als letztes Jahr die ersten Gewinne ausbezahlt worden waren, hatte Zoe Maryanne umgehend mit einer beachtlichen Mitgift ausgestattet. Sie und ihre Tochter hatten sich daran gemacht, all die tristen, unmodernen Kleider in ihren Schränken durch Modellkleider französischer Schneiderinnen zu ersetzen. Als alles bereit gewesen war, war Maryanne in die Gesellschaft eingeführt worden, und kurz nach ihrem ersten Ball hatte Sheffield ihr einen Heiratsantrag gemacht.
    Zoe studierte mit zusammengekniffenen Lippen die Zeichnung von der Bibliothek. »Otis sagt, daß es höchstwahrscheinlich bald weitere Forderungen geben wird. Er meint, Erpresser seien wie Blutegel. Sie kommen immer wieder, bis sie ihre Opfer ausgeblutet haben.«
    Iphiginia erschauderte. »Was für ein gräßlicher Vergleich. Aber nach allem, was ich gehört habe, hat er wohl recht.« Sic blickte mit gerunzelter Stirn in das Musterbuch, während sie weiter über das Problem ihrer Tante nachdachte.
    »Es ist wirklich schade, daß Masters die ganze Sache für einen Scherz hält.«
    »Bist du sicher, daß er dir nicht geglaubt hat?« fragte Zoe.
    »Er hat mir deutlich zu verstehen gegeben, daß er der Meinung ist, ich hätte mir das alles nur ausgedacht, um eine Erklärung für meine Maskerade zu haben.«
    Zoe stöhnte. »Was für eine scheußliche Angelegenheit das Ganze doch ist. Ich kann immer noch nicht glauben, daß er sich wirklich bereit erklärt

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