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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nicht besonders viel von mir, nicht wahr, Sir?«
    »Du mußt zugeben, daß diese Frage angesichts der Situation durchaus berechtigt ist.« »Und Sie machen natürlich sofort von diesem Recht Gebrauch.«
    »Angesichts der, ah, ungewöhnlichen Art unserer Beziehung denke ich, daß ich in gewisser Weise befugt bin, die Ehrenhaftigkeit einiger deiner Taten in Frage zu stellen.«
    »Sie sind also gewillt, mit mir zu schlafen, aber Sie vertrauen mir nicht. So ist es doch, oder?«
    »Iphiginia.«
    »Schon gut, Mylord.« Iphiginia reckte stolz das Kinn. »Ich verstehe. Aber beruhigen Sie sich; ich bin nicht hier, um das Tafelsilber zu stehlen. Ich stelle lediglich gewisse Nachforschungen an.«
    »Ich habe dir doch bereits erklärt, daß Lartmore wohl kaum der Erpresser ist.«
    »Ja, ich weiß, daß Sie mir erklärt haben, wie Sie die Sache sehen, Sir, aber ich ziehe es vor, mir meine eigene Meinung zu bilden.« Iphiginia sah sich suchend auf dem Schreibtisch um, bis sie den Wachstopf entdeckte.
    »Ich verstehe.« Marcus lehnte sich an den Schreibtisch und kreuzte die Arme vor der Brust. Dann beobachtete er aufmerksam, wie sie das Motiv auf dem Siegel und die roten Wachsreste untersuchte. »Hörst du eigentlich jemals auf andere Menschen?«
    »Ich war jahrelang gezwungen, auf andere zu hören, Mylord. Aber inzwischen bin ich eine unabhängige Frau.«
    »So, so, eine unabhängige Frau.«
    »Ja. Verdammt. Auf dem Siegel ist irgendeine Blume, kein Phönix.«
    Marcus blickte ohne großes Interesse auf das Siegel. »Was hattest du denn erwartet? Nur ein Narr würde sein eigenes Siegel auf einem Erpresserbrief hinterlassen. Die Leute würden es schließlich erkennen.«
    Iphiginia funkelte ihn böse an. Er hatte nicht unrecht, aber sie wollte nicht, daß er dachte, sie wäre nicht bereits selbst auf diesen Gedanken gekommen. Marcus war auch so schon arrogant genug.
    »Mir ist der Gedanke gekommen, daß der Erpresser zwei Siegel haben könnte, von denen er eins ausschließlich für seine häßlichen Schriebe benutzt«, informierte sie ihn. »Vielleicht hat er sogar zwei Farben Wachs, eine für seine normale Korrespondenz und eine für die Erpresserbriefe.«
    »Und?«
    »Und ich hoffe, daß ich entweder das zweite Siegel finde, das er zweifellos irgendwo versteckt hat, oder daß ich Spuren von schwarzem Wachs in seinem Wachstopf entdecke.«
    »Der Wachstopf. Natürlich.« Marcus konnte sich nicht helfen, diese Frau war wirklich alles andere als dumm. »Es ist wohl eher unwahrscheinlich, daß er zwei Wachstöpfe hat.«
    »Genau. Selbst wenn er zwei Farben benutzt, schmilzt er sie bestimmt in ein und demselben Topf.« Iphiginia untersuchte das Gefäß auf Lartmores Schreibtisch, doch sie entdeckte nur rote Wachsspuren.
    »Nun?«
    »Ich glaube, ich entdecke keine schwarzen Wachsreste.«
    »Ich glaube, ich habe bereits zu einem früheren Zeitpunkt erwähnt, daß du keine finden würdest. Lartmore hat seine Fehler, aber er ist kein Erpresser.«
    Iphiginia stellte den Wachstopf wieder ab. »Niemand mag einen Menschen, der immer alles besser weiß, Mylord.«
    Er verzog leicht das Gesicht. »Ich werde es mir merken.«
    »Tun Sie das.«
    Marcus sah sie fragend an. »Hast du außer dem Siegelwachs und dem Phönix sonst noch irgendeinen Anhaltspunkt bezüglich der Person des Erpressers?«
    »Nein.« Sie warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Aber selbst wenn dem so wäre, bin ich mir nicht sicher, ob ich dieses Wissen mit Ihnen teilen würde, nun, da ich weiß, daß Sie mir nicht vertrauen.«
    »Es ist offensichtlich, daß sich unsere Beziehung ein wenig schwierig gestalten wird, Mrs. Bright.«
    »Mir erscheint das Ganze sehr einfach.«
    »Ach, ja?«
    »Allerdings«, erwiderte Iphiginia mit kühler Stimme. »Wir haben ein einziges gemeinsames Interesse. Wir beide wollen herausfinden, wer hinter den Erpressungen steckt, obwohl ich annehme, daß Sie lediglich den Beweis dafür suchen, daß ich dafür verantwortlich bin.«
    »Ganz im Gegenteil, Iphiginia. Es gibt noch etwas außer der Suche nach einem Erpresser, das uns aneinander bindet.«
    Sie blickte argwöhnisch von der Schublade auf, die sie gerade zu öffnen versuchte. »Und das wäre?«
    »Leidenschaft, meine liebe Mrs. Bright. Reine, ungezügelte, ehrliche Leidenschaft. Oder haben Sie bereits vergessen, was eben im Ausstellungsraum passiert ist?«
    Sie errötete. »Das habe ich nicht vergessen. Und ich gebe zu, daß es eine äußerst interessante Erfahrung war.«
    »Vielen Dank.« Er

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