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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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die Gelegenheit geben, Pettigrews Bibliothek zu durchsuchen.«
    Marcus unterdrückte einen Fluch. »Ich werde mich darum kümmern. Sie werden wie versprochen Lady Pettigrews Vestatempel besichtigen.«
    »Sind Sie sicher, daß Sie wissen, wie man eine Bibliothek sorgfältig durchsucht?« fragte Iphiginia skeptisch.
    »Ich glaube, ich werde es schon schaffen. Ich habe schließlich zugesehen, als Sie Lartmores Bibliothek durchsucht haben, nicht wahr? Wie sollte ich also einen Fehler machen, nachdem ich eine Expertin wie Sie als Lehrerin hatte?«
    Iphiginia verzog das Gesicht. »Also gut, Mylord. Also werden wir wie geplant nach Hampshire fahren.«
    Marcus stieß einen erleichterten Seufzer aus. Zumindest könnte er Iphiginia in Hampshire sicher im Auge behalten. Und bei ihrer Rückkehr nach London wäre Barclay sicherlich ebenfalls wieder da. Marcus wollte ihn so bald wie möglich mit der Suche nach dem Eigentümer von Mrs. Eatons Grabmal beauftragen.
    Irgend etwas sagte ihm, daß es eine Verbindung zwischen der Gruft und dem Erpresser gab. Das spürte er. Und er würde der Sache so lange nachgehen, bis er alle Antworten auf seine Fragen hatte.
    Der Erpresser war inzwischen mehr als nur lästig. Heute nacht war er zu weit gegangen. Er hatte Iphiginia bedroht.
    Marcus würde nicht eher ruhen, als bis er ihn gestellt hätte.
    Drei Tage später spazierte Marcus zu einem der Regale in Pettigrews Bibliothek und las interessiert die Titel auf den Buchrücken. »Cicero, Virgil, Newton. Philosophische Transaktionen der Königlichen Gesellschaft. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Sammlung, Pettigrew. Ich wußte nicht, daß Sie sich für so viele Dinge interessieren.«
    Pettigrew, ein mürrischer Mann, der mit seinem trübsinnigen, in sich gekehrten Wesen das genaue Gegenteil von seiner Frau darstellte, runzelte noch heftiger als gewöhnlich die Stirn. »Ein Mann muß auch noch etwas anderes als die Zeitung lesen, wenn er seinen Geist nicht verkümmern lassen will.«
    »Gut gesagt.« Marcus nahm einen neueren Band der Philosophischen Transaktionen heraus und blätterte darin herum. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir das Buch zu borgen?«
    »Nehmen Sie’s.« Pettigrew schenkte sich ein Glas Rotwein ein. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich frage, wie lange Sie bleiben wollen, Sir?«
    Marcus tat so, als bemerke er Pettigrews Mangel an Gastfreundlichkeit nicht. Gleich bei ihrer Ankunft gestern war deutlich geworden, daß die Einladung allein Lady Pettigrews Idee gewesen war. Ihr ungeselliger Ehemann hatte nicht das geringste Interesse daran, irgendwelche Gäste zu unterhalten.
    »Ich glaube, wir bleiben nur ein paar Tage, länger nicht. Ihre Frau hat Mrs. Bright gebeten, sich ihren Vestantempel anzusehen. Meine Freundin wird zweifellos ein wenig Zeit brauchen, um sämtliche Messungen vorzunehmen und das Ergebnis mit den Maßen der Originalruine zu vergleichen, die sie in Italien gesehen hat.«
    »Der Vestatempel ist vollkommen in Ordnung.« Pettigrew kippte seinen Wein hinunter. »Ich weiß nicht, weshalb wir erst Mrs. Brights Expertise brauchen.« Er bedachte Marcus mit einem eiligen Seitenblick. »Ich möchte Ihnen damit nicht zu nahe treten, Sir. Ich weiß, daß sie eine sehr gute Freundin von Ihnen ist.«
    »Ja, das ist sie.« Marcus überflog das Inhaltsverzeichnis der Philosophischen Transaktionen. Der Band war über ein Jahr alt, aber zumindest enthielt er einen Artikel über astronomische Beobachtungen, der ihn interessierte.
    Natürlich hatte er diesen Aufsatz bereits gelesen, als er seine eigene Ausgabe der Transaktionen erhalten hatte. Er las die neuesten Bände der Gesellschaft, sobald sie erschienen. Aber vor neun Mo-naten hatte er den Artikel über Astronomie nur überflogen. Damals hatte er sich auf die Untersuchung der Eigenschaften von Licht und reflektierenden Oberflächen beschränkt und den Sternen noch keine besondere Beachtung geschenkt.
    »Kennen Sie sie schon lange?«
    »Wen? Mrs. Bright?« Marcus blickte auf. »Ich kenne sie noch nicht annähernd lange genug.«
    »Ich verstehe. Eine höchst ungewöhnliche Frau.«
    »In der Tat. Wir haben festgestellt, daß wir viel gemeinsam haben.«
    Pettigrew runzelte verwirrt die Stirn. »Sie interessieren sich für die Antike?«
    »Neuerdings ja.« Marcus klappte die Transaktionen zu. »Übrigens, aus irgendeinem unerfindlichen Grund hat mein Kammerdiener vergessen, meinen Schreibkasten einzupacken. Würde es Ihnen sehr viel ausmachen, mir etwas Papier zu borgen? Ich

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