Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verico Target

Verico Target

Titel: Verico Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
Vom Netzwerk:
eine
Bundeshaftanstalt begleiten. Es wäre nur zu Ihrem eigenen
Schutz. Sie befinden sich hier immer noch in Lebensgefahr.«
    »Nein«, sagte sie umgehend. »Ich will zu der
Biotechniker-Tagung in New York. Sie beginnt heute
nachmittag.«
    »Das wird nicht möglich sein. Wir müssen Ihnen noch
einige Fragen stellen, und wir können den Leuten, die bereits
einmal versucht haben, Sie zu ermorden, keine zweite Gelegenheit dazu
geben.«
    »In einem voll belegten Hotel? Wenn ich jede Minute dort in
Gesellschaft anderer Menschen bin? Bringen Sie mich einfach sicher
dorthin, und mir wird weiter nichts passieren.«
    Sie hatte sichtlich keine Ahnung, wozu die Mafia fähig war.
Wie sollte sie auch? Sie war doch nur eine Amateurin.
    »Mrs. Kozinski, ich könnte Sie als unentbehrliche Zeugin
eines Verbrechens, das unter die Zuständigkeit der
Bundesgerichte fällt, dazu zwingen, zumindest für kurze
Zeit in Schutzhaft zu bleiben. Ich könnte Sie auch zum Zweck
einer Vernehmung festhalten lassen, da der Verdacht besteht,
daß Sie Informationen im Zusammenhang mit einer Straftat
zurückhalten. Aber ich will weder das eine noch das andere. Ich
möchte nur, daß Sie in Sicherheit sind, und meine,
dafür könnte man am besten in einer Haftanstalt sorgen;
aber wenn Sie nicht mitkommen wollen, werde ich zumindest einen
Bundesvollzugsbeamten für die Bewachung Ihres Hauses hier
abstellen lassen.«
    Sie fiel nicht in sich zusammen. Unwillkürlich war Cavanaugh
beeindruckt. Sie sah ihn kalt an und sagte: »Ich halte keine
Informationen zurück. Ich habe nicht mehr Informationen,
die ich Ihnen geben könnte. Und ich möchte meinen Anwalt
anrufen.«
    »Sehr gern«, sagte Cavanaugh. »Aber Ihr Telefon ist
angezapft. Sie sollten…«
    Das Telefon klingelte, und Dollings griff danach.
    Mit schärferer Stimme fragte Judy Kozinski: »Darf ich
denn nicht einmal mehr meine Telefonanrufe entgegennehmen?«
    »Selbstverständlich«, sagte Cavanaugh, wiederum ein
wenig gereizt. »Wenn es für Sie ist, wird Dollings Ihnen
den Hörer geben. Bitte denken Sie nur daran, daß wir die
Zapfstelle noch nicht eliminiert haben.«
    Dollings sagte zu Cavanaugh: »Es ist für Sie. Sie will
ihren Namen nicht nennen.«
    Sie? Hier? Cavanaugh nahm den Hörer. »Hallo?«
    »Mister Cavanaugh, hier spricht Doktor Julia Garvey. Ich bin
auf dem Dulles-Airport vor dem Abflug nach Boston. Ich möchte
Sie beim United Airlines-Schalter auf dem Logan-Flughafen treffen. Es
ist unendlich wichtig, daß ich Sie spreche, und nur Sie. Es
handelt sich…«
    »Halt!« sagte Cavanaugh. »Halt! Fliegen Sie nicht
nach Boston, Doktor Garvey! Bleiben Sie…«
    »Mein Flug wird aufgerufen«, unterbrach sie ihn mit
spröder Stimme. »Ich habe jetzt keine Zeit, mit Ihnen zu
argumentieren. Seien Sie um dreizehn Uhr achtundzwanzig zur Stelle.
Ich habe genau das, was Sie brauchen.« Ihre Stimme versagte beim
letzten Wort; Cavanaugh hätte geschworen, daß sie dabei
erschauderte. Die Leitung war tot.
    »Nein!« schrie er in die Leere hinein. Das
Besetztzeichen ertönte. »Wer, zum Geier, hat ihr diese
Nummer gegeben?« In verzweifelter Hast wählte er
Felders’ Nummer.
    »Worum handelt es sich denn?« erkundigte sich Judy
Kozinski. Dollings hob verständnislos die Schultern.
    Felders war nicht im Büro. Cavanaugh tippte den Code ein, der
das Gespräch zu Patrick Duffy umleitete. Und hoffentlich
sperrten die Leute, die das Telefon abhörten, die Ohren auf
– bitte, lieber Gott, wenn sie das letzte Gespräch
gehört haben, dann laß sie auch dieses
hören…!
    »Mister Duffy, hier spricht Robert Cavanaugh. Ich bin in
Boston wegen des Mordanschlages auf Mrs. Kozinski…«
    Duffy merkte augenblicklich, daß es sich um etwas Wichtiges
handelte. »Marty hat mich auf dem laufenden gehalten. Was
brauchen Sie?«
    »Doktor Julia Garvey ist auf dem Dulles-Flughafen, sie hat
soeben hier angerufen; irgendein Stümper in der Zentrale
muß ihr gesagt haben, wo ich bin. Dieses Telefon ist angezapft.
Garvey nimmt eine United-Maschine nach Logan, die Landung ist um oder
kurz vor dreizehn Uhr achtundzwanzig vorgesehen. Unser Mann am
Flughafen soll sie suchen und unter strenger Bewachung zu Ihnen
bringen. Sofort!«
    »Okay«, sagte Duffy und legte auf. Cavanaugh starrte
verblüfft den Hörer an.
    Judy Kozinski sagte mit ruhiger Stimme: »In Ordnung. Ich
komme mit in ein Gefängnis.«
    Cavanaugh hörte sie nur mit einem Winkel seines Gehirns. Der
Rest wurde von einer Intuition überflutet – einer Intuition
von der

Weitere Kostenlose Bücher