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Verirrte Herzen

Verirrte Herzen

Titel: Verirrte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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einem großen Eis bestochen hatte, machte Anne sich auf den Weg in das kleine Café, in dem sie sich hin und wieder mit Nadine zu einem Plausch traf.
    Nadine hatte es sich bereits an einem Tisch gegenüber der Theke gemütlich gemacht. Ihr Gesicht hatte sie hinter der Getränkekarte versteckt, nur ihre verwuschelten, kurzen, braunen Haare lugten darüber hervor.
    Anne ließ sich demonstrativ auf den Stuhl ihr gegenüber fallen und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    Ihre beste Freundin blickte auf und schenkte ihr ein herzliches Lachen. »Hey meine Süße, da bist du ja endlich«, begrüßte Nadine Anne und fügte mit einem besorgten Blick auf sie hinzu: »Ehrlich gesagt, sahst du schon mal besser aus.«
    Sofort wusste Anne wieder, warum sie Nadine so sehr schätzte. Sie war immer ehrlich, sie hatte immer ein offenes Ohr für all ihre Probleme und meistens die besten Ratschläge. Es schien, als hätte sie nie schlechte Laune.
    »Dann erzähl mir doch einmal den Grund für deine tiefen Augenringe und die fahle Haut.« Nadines warme, braune Augen ruhten erwartungsvoll auf Anne.
    »Die Arbeit macht ja wirklich großen Spaß, die Kollegen sind ausgesprochen nett und mein Chef ist der beste, den man sich nur wünschen kann.« Anne machte eine Pause. Sie nahm sich die Karte und blätterte unkonzentriert darin.
    »Aber? Irgend etwas scheint dir doch auf der Seele zu brennen«. Nadine hatte schnell bemerkt, dass trotz der offensichtlichen Begeisterung etwas mit Anne nicht stimmte.
    Anne räusperte sich und wollte gerade ansetzen, da trat eine Kellnerin an ihren Tisch. »Darf ich Ihre Bestellung aufnehmen?« unterbrach sie das Gespräch.
    Ohne zu zögern bestellte Nadine wie üblich zwei Latte Macchiato mit Karamellsirup.
    In der Zwischenzeit schwieg Anne. Nervös drehte sie eine Haarsträhne nach der anderen um ihre Finger. Ein schwaches Lächeln erschien auf ihren Lippen. »Es ist viel anstrengender, als ich es mir vorgestellt habe«, begann sie. »Den ganzen Haushalt erledigen und nebenbei noch meine Tochter erziehen, das verlangt mir einiges ab.«
    »Und wie läuft es mit Caro? Bekommt ihr alles hin?« fragte ihre beste Freundin, der auffiel, dass Anne noch gar nicht von Caro gesprochen hatte. Das kam sonst nie vor.
    Annes Gesichtszüge wurden ernster. Sie atmete tief ein. Mit dem Löffel rührte sie den Kaffee kräftig um. Ihre Augen blickten auf den Grund des Glases.
    »Irgendwie habe ich mir das alles einfacher vorgestellt. Ich habe das Gefühl, gar nicht alles zu schaffen, was von mir erwartet wird. Und Caro schafft es nicht einmal, einkaufen zu gehen. Ich hatte mir etwas mehr Unterstützung von ihr im Haushalt erhofft. Wenn sie abends nach Hause kommt, ist sie müde und erwartet, dass es etwas zu essen gibt. Sie merkt gar nicht, wenn noch Arbeit herumliegt. Bevor wir uns kannten, hatte Caro doch auch die Zeit gehabt einkaufen zu gehen. Ach, ich weiß es einfach nicht.« Anne ließ all ihren Frust heraus.
    Nadine sah sie verständnisvoll an und ergriff ihre Hand. »Aber du arbeitest doch erst seit zwei Wochen. Auch Caro muss sich erst einmal daran gewöhnen. Vielleicht solltest du das ganz in Ruhe mit ihr besprechen und ihr sagen, was du von ihr erwartest, bevor du am Montag den Vertrag unterschreibst.«
    Anne nickte. Sie wusste, dass es richtig war, was Nadine sagte. Wie immer. Ein glückliches Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit. Der Glanz ihrer Augen kehrte zurück. »Du hast recht. Vielleicht sollte ich Caro heute Abend zum Essen ausführen und in Ruhe mit ihr reden«, äußerte Anne eher zu sich selbst. Das Gespräch hatte ihr sichtlich gutgetan. Sie sprühte regelrecht vor neuer Energie und neuem Tatendrang.
    Nadine konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen.
    Zum Abschied nahmen sich die beiden Freundinnen herzlich in den Arm.
    »Komm rein.« Anne begrüßte Caro freudestrahlend, als sie von der Arbeit nach Hause kam. »Ich dachte, wir könnten heute Abend richtig schön Essen gehen.« Anne hatte bereits einen Tisch bei ihrem Lieblingsitaliener reserviert.
    »Ja klar, gern«, stimmte Caro begeistert zu, auch wenn sie etwas überrascht von dem plötzlichen Überfall war. »Ich ziehe mich gleich um.« Caro verschwand im Bad und verließ es erst eine halbe Stunde später wieder.
    Anne stockte beinahe der Atem. Caro hatte ein neues, schwarzes Kleid an, das wie angegossen saß. Der enganliegende Stoff betonte ihre schlanke Figur, und ein dezenter Ausschnitt ließ der Phantasie genügend Spielraum. Um den Hals

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