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Verirrte Herzen

Verirrte Herzen

Titel: Verirrte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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erblickte. Sie fiel Anne in die Arme und küßte sie zärtlich. Bei dieser Vorstellung musste Anne lächeln.
    Punkt halb eins machte sie sich auf den Weg zum Kindergarten, um anschließend gemeinsam mit Lilly die anstehenden Einkäufe zu erledigen.
    Natürlich wollte Anne für Caro zur Feier des Tages auch etwas Besonderes kochen. Anne kaufte zum Leidwesen ihrer Tochter grüne Bohnen, Caros Lieblingsgemüse. An der Fleischtheke suchten sie die schönsten Lammkoteletts aus. Dazu sollte es Wildreis geben. Als Vorspeise würde sie eine Krabbensuppe zaubern. Beim Gedanken an die Menüzusammenstellung lief Anne schon das Wasser im Mund zusammen. Sie konnte die Lammkoteletts förmlich schmecken. Sie bezahlte und schleppte die vollen Einkaufstüten nach Hause.
    »Hilfst du mir beim Kochen?« fragte Anne ihre Tochter.
    Ohne Zögern willigte Lilly ein.
    Sie kochten den ganzen Nachmittag für das perfekte Candle-Light-Dinner, das sich Anne für den Abend vorgenommen hatte. Herrliche Düfte machten sich in der Küche breit.
    »Mmhh, das schmeckt aber lecker«, bemerkte Lilly, nachdem sie ihre Finger in den Beerenquark getaucht und genüsslich abgeleckt hatte.
    Liebevoll deckte und dekorierte Anne den Tisch, eifrig darum bemüht, dass jedes Detail stimmte. Die silbernen Kerzenleuchter auf der dunkelblauen Tischdecke standen genau in einer Reihe, daneben verstreute sie einige weiße Rosenblätter um die Teller. Zuletzt platzierte sie das kleine Kästchen mit dem kostbaren Inhalt auf Caros Platz und strich noch einmal mit ihren Fingern über die edle Verhüllung.
    »Und, was meinst du, Lilly? Sieht das gut aus?« wollte Anne von ihrer Tochter wissen.
    Die Kleine nickte. »Sieht hübsch aus.«
    Anne gab Lilly einen Kuss auf die Stirn. »Gut, dann gehe ich mich jetzt umziehen. Du kannst ja in der Zwischenzeit ein Bild malen. Das würde ich mir gern gleich ansehen.«
    Ihre Tochter stürmte ins Kinderzimmer, und Anne konnte sich in Ruhe der Kleiderfrage widmen. Für ihre Herzdame wollte sich Anne heute besonders schön machen. Nach langer Überlegung entschied sie sich für das rote Cocktailkleid, das Caro so gern an ihr mochte. Es schmeichelte ihrer Taille und betonte das Dekolleté. Gehalten wurde der schimmernde Stoff durch zwei dünne Spaghettiträger. Unter der seidenen Umhüllung trug Anne nur einen schwarzen String, der Caro besonders gefiel.
    Die wilden Locken steckte sie hoch und betonte ihre dunklen Augen, indem sie ein wenig Kosmetik auflegte. Anne fühlte sich rundum schön und begehrenswert. Zum Schluss umhüllte sie sich mit einem Hauch ihres Lieblingsparfüms. Sie schloss die Augen und atmete den Duft ein. Er weckte sofort die Erinnerung an viele gemeinsame romantische Stunden mit Caro.
    Wie abgesprochen, war sie um sechs Uhr pünktlich mit den Vorbereitungen fertig. Caros Schlüssel musste sich jeden Moment im Schloss drehen.
    Sie warteten schon seit zwei Stunden, Lilly musste gleich ins Bett. Anne spürte, wie die Wut in ihr hochstieg.
    Das konnte doch nicht wahr sein. Nicht schon wieder. Ihre Finger krallten sich in den Stoff des Sofas. Ihre Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen, in der Mitte ihrer Stirn war eine tiefe Falte.
    Das Knurren ihres Magens erinnerte sie daran, dass sie noch nicht gegessen hatten.
    Während sie mit den Tränen der Enttäuschung und gleichzeitig mit ihrer Wut kämpfte, briet sie Lilly und sich ein Lammkotelett und füllte anschließend ihre Teller.
    »So, mein Schatz, wir essen schon mal. Sonst sind wir noch verhungert, bis Caro von der Arbeit nach Hause kommt«, versuchte sie ihrer Tochter gelassen zu erklären, aber es klang nicht einmal halb so entspannt, wie sie es gern wollte.
    Lustlos stocherte sie in ihrer Mahlzeit, und ohne wirklich etwas zu schmecken, aß Anne ihren Teller leer. Dann brachte sie ihre Tochter zu Bett. Heute stand ihr nicht der Sinn danach, Lilly eine Geschichte vorzulesen.
    Ihre Gedanken kreisten nur um Caro. Sie war immer noch nicht da. Drei Stunden wartete Anne nun schon. Nicht einmal angerufen hatte sie, um wenigstens Bescheid zu sagen. Das wäre doch das Mindeste. Sie würde heute nicht bei Caro anrufen und sie erinnern.
    Sie war so unendlich verletzt. Wieso tat Caro ihr das ständig an, wie konnte sie Anne nur immer wieder versetzen?
    Ihr Blick fiel auf den liebevoll gedeckten Tisch und das kleine Kästchen. Sie spürte einen unendlichen Schmerz in ihrer Brust. Sie schluckte.
    Anne musste mit irgendwem reden.
    Mit dem Telefon setzte sie sich auf die Couch

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