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Verirrte Herzen

Verirrte Herzen

Titel: Verirrte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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Sie konnte sich nicht von ihrem Anblick lösen.
    Plötzlich ergriff Nora Annes Hand, und Anne ließ es widerstandslos geschehen. Eine angenehme Wärme durchströmte sie. Sie fühlte sich frei und geborgen. Anne nahm Noras lieblichen Duft wahr, der sie nur noch mehr berauschte.
    »Lass uns hineingehen«, flüsterte Nora ihr zu. Sie hatte sich zu Anne hinübergebeugt, ihre Lippen berührten beinah Annes Ohr.
    Sie betraten das Theater und nahmen ihre Plätze ein.
    Noras Rock gab einen Teil ihrer Oberschenkel frei.
    Anne konnte sich kaum auf das Bühnengeschehen konzentrieren, aber das spielte keine Rolle. Wie gern würde sie die weiche Haut küssen, sie schmecken, mit ihren Fingern darüberstreichen.
    Mutig näherte sich Annes Hand Noras Bein. Ein Schauer durchfuhr sie, als sie mit ihrer Fingerspitze den Oberschenkel berührte. Sie schloss die Augen, um Nora noch intensiver zu spüren. Unwillkürlich öffnete sich ihr Mund einen kleinen Spalt.
    Nora nahm zärtlich Annes Hand und legte sie sanft auf ihr Bein. Die ganze Vorstellung über hielt sie Annes Hand fest.
    Ein strahlendes Lächeln erhellte Annes Gesicht, sie war einfach glücklich. Sie genoss den Abend in vollen Zügen. All ihre Zweifel schienen vergessen, all ihre Sorgen lösten sich in Luft auf. Anne wollte am liebsten für immer so dasitzen, den Augenblick festhalten und ihn nie wieder loslassen.
    Doch viel zu schnell war das Theaterstück zu Ende. Mit wackeligen Beinen erhob sich Anne. Sie hatte das Gefühl, Millionen von Schmetterlingen schwirrten durch ihren Bauch.
    »Hat es dir gefallen?« drang Noras Stimme zu ihr durch, als sie auf dem Weg ins Foyer waren, um ihre Jacken abzuholen.
    »Ja, sehr sogar.« Damit meinte Anne jedoch weniger die Darbietung auf der Bühne, davon hatte sie nämlich nur einen Bruchteil mitbekommen.
    Nora verstand, was sie meinte und lächelte sie an. »Wollen wir noch etwas zusammen trinken?« fragte sie. Sie strich sich eine Strähne ihrer schwarzen Haare aus dem Gesicht. Ihr durchdringender Blick ruhte auf Anne.
    Anne wusste, dass sie nach Hause musste. Es war spät genug. Länger würde die Sportgruppe sicher nicht dauern. Caro würde sich Sorgen machen. »Ich kann nicht. Es tut mir leid.« Es war besser so.
    Nora machte einen Schmollmund.
    So etwas Verspieltes hatte Anne an ihr bisher nie gesehen. Sie musste schmunzeln.
    »Schade. Aber wir können es ja ein anderes Mal nachholen«, schlug Nora schließlich vor.
    »Sehr gern. Ich melde mich bei dir. Versprochen.«
    Zum Abschied umarmten sich die beiden Frauen.
    Annes Herz klopfte vor Aufregung wild in ihrer Brust. Sie nahm die Wärme von Noras Körper wahr und spürte ihre weichen Brüste durch den Stoff, der sie trennte. Ihr Verlangen ließ ihre Haut geradezu brennen.
    Den gesamten Rückweg über summte Anne glücklich vor sich hin. Bei jedem Atemzug hatte sie den Duft von Noras Parfüm in der Nase, der ihre Sinne betörte. Sie nahm nichts um sich herum wahr, hüpfte fast durch die Straßen und genoss die Erinnerung an die vergangenen Stunden.
    Zahlreiche Wolken am Himmel hüllten die Natur in ein tristes Grau und ließen den nahenden Frühling nicht erahnen.
    Nadine begleitete Anne und Lilly auf den Spielplatz. Sie musste dringend mit Anne reden. Ihre beste Freundin hatte sich in den letzten Wochen völlig verändert und sich von ihr zurückgezogen.
    Die beiden Frauen setzten sich auf eine Bank, die direkt vor dem großen Sandkasten stand. Außer ihnen war niemand dort. Sie beobachteten Lilly, die vergnügt quietschend immer wieder die Rutsche hinuntersauste.
    »Mama, guck auch schön zu«, forderte Lilly lautstark, als sie voller Stolz die Treppe ein drittes Mal innerhalb kürzester Zeit erklomm. Von oben herab winkte sie ihrer Mutter zu. Anne musste über den Eifer ihrer Tochter lachen.
    Nadine knuffte sie in die Seite und riss sie aus ihren Gedanken. »So, jetzt erzähl mir endlich, was los ist. Du triffst dich weiter mit ihr. Habe ich recht?«
    Ertappt senkte Anne ihren Blick, das Lächeln gefror auf ihren Lippen. Sie zupfte abwesend an ihren Haaren. Dann nickte sie. »Seit unserer Verabredung zum Essen waren wir noch einige Male aus. Wir waren im Theater, Tanzen oder im Café. Einmal haben wir uns auch in einer Cocktailbar getroffen.« Bei der Erinnerung daran konnte sie ein Lächeln nicht unterdrücken. Ihre Augen funkelten. Anne atmete tief ein.
    »Du wirkst sehr glücklich heute. Eure heimlichen Treffen scheinen dir gutzutun.« Ihre beste Freundin ergriff ihre Hand

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