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Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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hatte.
    Jake sah sie aus schmalen Augen an. „Was? Ist das nicht ganz die Geschichte, die Sie gehört haben?“
    „Ich wusste, dass Sie Kari geheiratet haben.“
    „Hat irgendjemand erwähnt, dass ich dazu von niemandem gezwungen wurde? Es war einfach das Richtige und deswegen habe ich meinen Traum von Columbia aufgegeben und angefangen, hier an der Rezeption zu arbeiten.“
    Das wiederum hatte sie nicht gewusst. Garantiert war es ihm nicht leichtgefallen, das Stipendium, für das er offenbar so hart gearbeitet hatte, für einen Job in einem Hotel aufzugeben.
    „Nach Karis Tod war es Emmetts Vorschlag, dass ich das Stipendium doch noch annehme.“
    Das war ihr ebenfalls neu, dennoch … „War es auch sein Vorschlag, dass Sie niemals zurückkommen, um Ihren Sohn zu holen?“
    „Nein.“ Er schob die Hände in die Taschen und sah weg. „Das war allein meine Entscheidung.“
    Sie fragte sich, wann aus dem Jungen, der das Richtige tun wollte, ein Mann geworden war, der vollkommen aus dem Leben seines Sohnes verschwand. In dem Moment, in dem seine Frau gestorben war? War er deshalb am Boden zerstört gewesen?
    Klug genug, diese Fragen für sich zu behalten, setzte sie ihr Geschäftsführerinnengesicht auf und sah ihn kühl und freundlich an. „Dann lasse ich Sie mal auspacken.“ Allerdings konnte sie ihr Erstaunen nicht völlig verbergen, als ihr Blick wieder auf all die Kisten und Einkaufstüten auf dem Boden fiel. Statt zu gehen, fragte sie: „Woher kommt dieses ganze Zeug? Waren Sie in Kitsap einkaufen?“
    „Nein.“ Er hob eine große, schwer wirkende Kiste mit Wannen, Flaschen, Dosen und Schalen in die Höhe, es klirrte, als er sie sich auf die Schulter hievte. „In Kitsap und Bremerton gab es das nicht. Ich musste nach Tacoma fahren.“
    Wie er so dastand in dem kakifarbenen Buschhemd, einen Arm um die Kiste geschlungen, konnte sie ihn sich gut in einem weit entfernten, heißen und staubigen Land vorstellen. „Brauchen Sie das für Ihre Fotografien?“
    „Das sind Entwicklerlösungen“, sagte er. Mit dem Kinn deutete er auf einen großen Karton. „Da drin ist Zubehör aus meinem Studio zu Hause, das ich nicht neu kaufen wollte …“
    … auf dieser gottverlassenen Halbinsel, flüsterte eine leise Stimme in Jennys Kopf.
    „… deswegen habe ich meine Assistentin gebeten, es mir zu schicken.“
    „Tja, ich bin sicher, dass Sie viel zu tun haben“, sagte sie kalt. Womöglich war sie aber doch nicht so gut darin, ihre Empfindungen für sich zu behalten, denn er kam näher, zog die Augenbrauen zusammen, sah sie an und fragte: „Habe ich Sie irgendwie gekränkt?“
    „Nein, natürlich nicht.“ Sie wich zurück und richtete sich auf. Konnte er Gedanken lesen oder was? „Na ja, zumindest … es ist nichts. Als Sie sagten, dass Sie das Zubehör nicht neu kaufen wollten, habe ich einen Hauch von Verachtung herausgehört, aber das haben Sie wahrscheinlich gar nicht so gemeint.“ Sie winkte ab. „Und es geht mich auch nichts an. Wie gesagt, ich lasse Sie jetzt in Ruhe auspacken.“
    Mit einem Mal kam er ihr so nahe, dass sie sich zwischen seinem muskulösen Körper, der Kiste auf seiner Schulter und den anderen Kartons auf dem Boden schrecklich eingeengt fühlte. Wärme und ein kaum wahrnehmbarer Geruch nach Moschus und Salz entströmten seiner Haut.
    „Was habe ich nicht so gemeint?“
    Sie verzog das Gesicht, doch dann wiederholte sie die Worte, die sie zuvor gedacht hatte: „Auf dieser gottverlassenen Halbinsel.“
    Er betrachtete sie durchdringend, sagte aber keinen Ton. Als das Schweigen sich ausdehnte, begann Hitze über ihrenNacken zu kriechen. „Ich sagte ja, dass ich das wahrscheinlich falsch verstanden habe.“
    „Nein“, widersprach er bedächtig. „Sie haben eine beängstigend gute Intuition.“
    „Ich habe …“ Sie schüttelte den Kopf. „Was?“
    „Sie haben recht.“ Er zuckte mit der freien Schulter. „Das ist in ungefähr das, was ich von der Gegend hier halte.“ Offenbar konnte er ihr die Verärgerung ansehen, denn er fügte hastig hinzu: „Hören Sie, ich verurteile doch nicht Ihr Leben, sondern meines. Ich habe den Großteil meiner Jugend damit verbracht, einen Weg zu finden, aus Razor Bay rauszukommen. Ich halte mich nicht etwa für was Besseres, weil ich die ganze Welt bereist oder in etwas größeren Städten gelebt habe. Mir ist klar, dass das Kleinstadtleben auch viele Vorteile hat, aber eben nicht für mich. Diese Stadt hat mich immer irgendwie nervös

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