Verküsst & zugenäht!
Zungenspitze darüber zu streichen.
Jenny stöhnte leise und drückte die Hände an seine Brust auf sein ausgewaschenes Columbia-University-Kapuzenshirt – und schob ihn von sich.
Mist!
Sie starrten einander an, nur das Rauschen des Wassers und ihre stoßweise gehende Atmung waren zu hören.
„Was zum … Sie können doch nicht einfach … Was sollte denn das?“
Sie presste die Lippen zusammen, räusperte sich und warf ihm einen dieser Blicke zu, die eindeutig sagten: Ich erwarte eine Erklärung. Ihre Augen funkelten wild. Sie leckte sich über ihre weichen Lippen, die, wie Jake feststellte, während er sich nun selbst die Lippen leckte, von seinem Kuss gerötet waren.
„Das war …“ Na was, du Genie? Er kratzte sich am Hinterkopf. „Wenn ich das nur wüsste. Ich wollte Sie küssen und konnte einfach nicht anders.“ Er hob eine Schulter und ließ sie wieder sinken. „Glauben Sie mir, ich habe es echt versucht, aber irgendwas an Ihnen … macht mich verrückt.“
„Oh. Toll. Die berühmte Ich-konnte-nicht-anders-Entschuldigung“, sagte sie und gab dabei mit tiefer Stimme eine ziemlich schlechte Imitation eines Mannes zum Besten: „Ich kann nichts dafür. Sie hat mich verführt.“
Jake musste lachen. „Ja. So was in der Art.“ Dass sie sich von niemandem was vormachen ließ – oder vielleicht nur von ihm nicht? –, sollte ihm kein derartiges Vergnügen bereiten. Und nachdenken wollte er darüber erst recht nicht. Deshalb wechselte er schnell das Thema. „Ich wette, Sie haben schon hundert Mal gehört, dass Sie nach Kirschen schmecken.“
„Wie bitte?“ Sie sah ihn an, als ob er verrückt geworden wäre. „Nein, natürlich nicht.“
„Das ist doch wohl ein Scherz? Das kann nicht sein. Sie haben solche Lippen. Wie Kirschen. Ich schwör’s bei Gott, so was habe ich noch nie erlebt.“
Jenny blinzelte. Dann: „Oh mein Gott. Das haben Sie auswendig gelernt, stimmt’s?“ Sie kniff die Augen zusammen. „Was für ein schlauer Verführer Sie doch sind! Ich wette, das sagen Sie zu all Ihren …“
„Himmel, Sie sind echt eine harte Nuss. Halten Sie es wirklich für möglich, dass irgendjemand bei klarem Verstand herumläuft und absichtlich solchen Unsinn verzapft? Du liebe Zeit, ich finde es ja selbst peinlich, dass mir so was über die Lippen kommt, aber auf eines können Sie Gift nehmen“, fügte er verärgert hinzu, „ich habe das gesagt, weil es stimmt, und ich kann nicht glauben, dass Sie das noch nie gehört haben. Sie schmecken nun mal nach beschissenen Kirschen!“
„Redegewandter Teufel, dein Name ist Jake.“ Sie lächelte ihn schief an. „Na ja, das muss ich Ihnen sicher nicht sagen. Ich wette, das hören Sie ständig von Frauen.“
„Zumindest das von wegen redegewandt.“ Verdrossen ließ er den Blick zurück zu ihrem Mund schweifen. Das war jedoch ganz klar ein Fehler, denn prompt leckte er sich schon wieder die Lippen und meinte, erneut einen Hauch von Kirschen zu schmecken.
Ihr Lächeln verblasste. „Verdammt“, flüsterte sie. „Das werde ich garantiert bitter bereuen.“
Sie hob die Hände, die aus irgendeinem Grund noch immer an seiner Brust lagen, packte beide Seiten seiner Kapuze und riss ihn an sich, um ihn zu küssen.
Ja! Er öffnete den Mund und rang nach Luft, als ihre Zunge über seine Unterlippe strich. Seine Sicht bekam eine deutlich rötliche Färbung, schnell schlang er die Arme um Jenny, zog sie nach vorn und hob sie mühelos auf seinen Schoß. Am liebsten hätte er sie direkt auf seine Erektion gesetzt, stattdessen legte er vorsichtig die Hände an ihr Gesicht.
Seine Fingerspitzen berührten den Knoten, der sich nun endgültig löste. Ihr Haar floss wie ein Wasserfall über ihre Schultern und er schob die Finger in die kühlen weichen Strähnen.
Das und der Kirschgeschmack – mehr brauchte es nicht, um ihn völlig um den Verstand zu bringen. Von seinem Mund, seinen Händen, seinen Oberschenkeln jagten Lustschauer insein Hirn, die umgehend als gebrochene kaleidoskopische Eindrücke zurückgeworfen wurden.
Herrlich femininer Duft ohne einen Hauch von Parfüm oder Seife. Weiche Haut. Warme Haut. Der vage Geschmack von Rainier-Kirschen.
Mehr als köstlich. Geradezu süchtig machend.
Er strich mit den Händen unter ihrem Haar über ihren Nacken und mit den Fingerspitzen über ihre Schultern. Sie war so ein kleines, zartes Ding – das überraschte ihn immer wieder aufs Neue, egal, wie oft er sie schon gesehen hatte.
Lag wohl daran, was sie
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