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Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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über dem „Bella T’s“ und schlug ungeduldig an die Tür. „Was ist denn so wichtig, dass es nicht warten kann?“, fragte sie, als Tasha öffnete. „Ich hab’s eilig.“
    „Komm rein.“ Tasha trat zurück, um sie vorbeizulassen. „Ich habe den Plan der Fähre geprüft – du hast noch eine Viertelstunde Zeit.“
    Jenny stieß zischend die Luft aus, unterließ es aber, mit ihrer Freundin zu diskutieren, und stapfte in die Wohnung. „Hör mal, ich bin echt nicht in der Stimmung …“
    „Ich weiß, Süße. Das bist du nie, wenn du deinen Vater besuchen fährst. Und du isst vorher auch nie anständig.“ Tasha schob sie in die Küche. „Setz dich und lang zu.“
    Auf der Frühstückstheke stand ein blauer Teller mit dampfendem Rührei, zwei Würstchen und einigen wunderschönen Erdbeeren. „Ach, Tasha.“ Jenny spürte, wie Tränen in ihr aufstiegen.
    Sie hasste diese Besuche im Gefängnis, doch ihre beste Freundin fand immer wieder einen Weg, es ihr ein wenig leichter zu machen. „Du weißt, dass ich dich liebe, oder?“
    „Das weiß ich – und du weißt, dass ich dich auch liebe. Hier.“ Tasha reichte ihr ein Taschentuch. „Wisch dir die Augen ab, putz dir die Nase und iss dein Frühstück.“ Sie goss Orangensaft und Kaffee ein. „Jetzt hast du nur noch etwas weniger als fünfzehn Minuten Zeit. Also fang an. Wenn es dir schon auf der ganzen Fahrt zum Gefängnis mies geht, dann wenigstens nicht auf nüchternen Magen.“
    Jenny nahm die Gabel und langte zu.
    Tasha setzte sich neben sie auf einen Barhocker und schwenkte den Kaffee in ihrer Tasse, wobei sie sie betrachtete.„Ich weiß wirklich nicht, warum zum Teufel du immer wieder glaubst, das durchmachen zu müssen.“
    Das konnte sie sich selbst nicht erklären, deshalb sagte sie: „Ist doch nur zwei Mal im Jahr. Und er ist mein Vater.“
    „Dem es völlig schnuppe war, dass er dein Leben zerstörte mit diesen …“ Tasha brach ab und schüttelte so heftig den Kopf, dass ihre Locken wippten. „Tut mir leid. Das hilft dir jetzt auch nicht gerade, ich weiß.“
    Jenny legte einen Arm um den Nacken ihrer Freundin, dabei hätte sie sie beinahe vom Hocker gerissen, und verpasste ihr einen geräuschvollen Kuss voll auf den Mund. „Das Frühstück baut mich auf und ich finde es schön, dass du dir Sorgen um mich machst.“
    Tasha schnaubte leise. „Gut zu wissen, dass du wenigstens jedes Mal stinksauer bist, wenn du diese Tortur über dich ergehen lassen musst.“ Sie setzte ihr Besserwisser-Lächeln auf. „Und da glauben die Leute immer, du bist so ein Herzchen.“
    „Ich weiß. Warum eigentlich? Jake hat mir auch sofort geglaubt, dass ich nicht mit dem erstbesten Typ in die Federn steige, weil ich seiner Meinung nach so süß bin. Und das, obwohl ich mit ihm quasi schon ins Bett gestiegen war.“
    Tasha, die sie gleich am nächsten Tag über den Vorfall ins Bild gesetzt hatte, nickte.
    „Männer können manchmal echte Idioten sein, selbst die sogenannten klugen.“
    „Amen, Schwester.“
    „Wobei du von Natur aus wirklich verdammt süß bist.“ Tasha stieß ihr mit dem Ellbogen in die Seite. „Jedenfalls öfter als nicht.“
    Als Jenny fünf Minuten später aufgegessen hatte, rutschte sie vom Hocker und umarmte ihre beste Freundin innig. „Danke dir. Das war die hilfreichste Viertelstunde aller Zeiten.“
    „Gut. Hier.“ Tasha reichte ihr eine Papiertüte. „Ich habe dir ein paar Snacks eingepackt. Fahr vorsichtig, verstanden?“
    „Ja, Mama.“
    Tasha schlug ihr auf den Hintern. „Raus jetzt, Kind.“
    Als Jenny losfuhr, war sie nur noch halb so genervt, allerdings dauerte die Fahrt von der Halbinsel bis Monroe ziemlich lange, erst mit der Fähre und dann mehrere Stunden mit dem Wagen auf der Landstraße.
    Nachdem sie schließlich die Sicherheitsvorkehrungen im Gefängnis hinter sich gebracht hatte und von einem bewaffneten Wärter ins Besuchszimmer geführt wurde, war ihre Laune wieder auf dem Tiefpunkt angelangt. Sie fühlte sich angespannt wie ein verkaterter Bombenentschärfer und das schon, bevor ihr Vater den Raum betrat.
    Ihre geringe Körpergröße hatte sie ihm zu verdanken. Lawrence Salazar war kaum eins siebenundsechzig groß, spazierte aber ins Zimmer, als wäre er über zwei Meter. Sein dunkles Haar durchzogen inzwischen silbergraue Strähnen, seine Wangen glänzten frisch rasiert und er trug seinen Gefangenen-Overall mit solchem Selbstbewusstsein, als wäre er von Armani höchstpersönlich entworfen worden. Als er

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