Verküsst & zugenäht!
Feigling der Welt.“
„Nein.“ Tasha richtete sich auf. Ihre dunkelgrauen Augenblickten todernst. „Du bist überhaupt nicht feige“, sagte sie heftig. „Deinen Eltern – den beiden Menschen, für die du immer an erster Stelle hättest kommen müssen – warst du ziemlich egal, und ich weiß, dass so etwas Narben hinterlässt. Also, wenn du vorsichtig sein möchtest, dann sei vorsichtig.“ Sie drückte ihr die Hand. „Hast du irgendeine Idee, was du jetzt tun wirst?“
Jenny rollte die Schultern. „Ich werde nichts sagen, schätze ich. Soll Jake denken, dass ich mit einer rein sexuellen Beziehung zufrieden bin.“
Tasha runzelte die Stirn. „Hältst du das für klug, wenn du so viel mehr empfindest?“
„Klug?“ Jenny lachte bitter auf. „Wahrscheinlich nicht. Ich nehme an, es ist einfach realistisch. Ach Gott, Tash. Die hässliche Wahrheit ist doch, dass ich sowohl Jake wie auch Austin am Ende des Schuljahres verlieren werde. Egal, ob ich bis dahin umwerfenden Sex habe oder nicht. Also kann ich es genauso gut genießen, solange es geht.“
„Und dann?“
„Dann … ist es vorbei. Ich mache mir da nichts vor. Aber wenn es so weit ist …“ Sie zuckte die Achseln. „Zumindest weiß ich dann, dass ich mich mit offenen Augen in die Katastrophe gestürzt habe, statt auf den tollsten Sex meines Lebens zu verzichten, nur weil ich zu viel Angst hatte.“
Später an diesem Nachmittag gelang es Jake, Jenny in ihrem Büro aufzuspüren. Am Tag zuvor hatte er Austin besucht und sich alles über die Geburtstagsparty erzählen lassen, Jenny war aber nirgends zu sehen gewesen. Die Erinnerung an die Nacht, die sie zusammen verbracht hatten, war noch zu frisch, um seinen Sohn zu fragen, wo sie steckte. Er befürchtete, wenn er ihren Namen ausspräche, würde Austin sofort wissen, was zwischen ihnen vorgefallen war.
Die Tür stand offen, er sah sie in Terminpläne vertieft anihrem Schreibtisch sitzen. Einen Moment lang war er wie gebannt, überflutet von all den Erinnerungen an ihre gemeinsame Nacht – ihre weiche Haut, ihre süßen Lippen, ihr heiseres Seufzen tief aus der Kehle, das sie lustvoll ausstieß –, und er konnte nicht anders, als sie anzustarren. Sie trug wie immer ein fast durchsichtiges Oberteil – dieses war glänzend olivgrün – und das Deckenlicht ließ ihr Haar schimmern wie einen mitternächtlichen See im Mondlicht.
Himmel, Bradshaw, bist du auf einmal ein verdammter Poet oder was? Er klopfte an den Türrahmen und musste lächeln, als er sah, wie sie einen Finger auf die Stelle des Terminplans legte, auf den sie sich konzentriert hatte, und zögerlich aufsah.
„Hey“, sagte er. „Hast du einen Moment Zeit?“
Kurz leuchtete ihr Gesicht auf, und sein Herz vollführte mal wieder einen Stepptanz. Dann, obwohl sie noch lächelte, ließ dieses Strahlen nach, wurde immer weniger, geradezu unpersönlich.
„Aber sicher“, sagte sie. „Was kann ich für dich tun?“
Da fiele ihm so manches ein, doch er schob die Bilder, die vor seinem geistigen Auge vorbeizogen, hastig beiseite. „Es geht eher darum, was ich für dich und Austin tun kann – oder was ich gerne tun würde. Es ist großartiges Wetter, und wie ich gesehen habe, findet heute weder ein Training noch ein Spiel statt. Könnte ich euch zwei vielleicht zu einem Picknick überreden?“
„Im Ernst?“ Jetzt war das Strahlen wieder da. „Das ist eine fantastische Idee! Wir sollten Austin anrufen. Als ich nach der Schule mit ihm gesprochen habe, hatte er nichts vor, aber du weißt ja, wie schnell sich das ändern kann.“
Er fischte sein Handy aus der Hosentasche und lehnte sich an den Türrahmen. „Mache ich sofort.“
Als Austin abnahm war es im Hintergrund so laut, dass er sich nur im Game Room vom „Bella T’s“ aufhalten konnte. Von Jakes Vorschlag war der Junge begeistert.
„Sehr gut.“ Jake war klar, dass er ein Grinsen so breit wie Texas im Gesicht hatte. „Ich hole dich und Jenny ab … wann?“ Die Augenbrauen fragend hochgezogen sah er sie an. „Halb fünf?“
„Sagen wir fünf“, meinte sie und deutete auf die Terminpläne.
„Jenny sagt um fünf. Schön. Bis dann.“ Er steckte sein Handy wieder ein und sah sie an. „Ist geritzt.“
„Großartig. Soll ich uns von der Küche einen Korb vorbereiten lassen?“
„Nein.“ So verlockend ihr Angebot auch war, er hatte andere Pläne. „Ich kümmere mich selbst darum.“ Das brachte ihm ein noch strahlenderes Lächeln ein.
„Oh, das wird ja immer
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