Verküsst & zugenäht!
dem Wasser. „Jetzt!“
Sie drückte den Gashebel nach vorn, das Boot schoss davon wie eine Gewehrkugel, und Austin glitt über das Wasser. Er selbst war früher zu Highschoolzeiten mit Karis Freunden ab und zu Wasserski gefahren, war mit diesem Sport aber nicht aufgewachsen wie Austin. Er sah sofort, dass sein Sohn viel mehr draufhatte als er. Bei einem solchen Start hätte er wahrscheinlich das Wasser des halben Kanals geschluckt, während er auf dem Bauch hinter dem Boot hergeschleift wäre.
Austin dagegen wusste, was er tat. Er machte einen Sprung, fuhr dann einen weiten Bogen und lehnte sich zur Seite, bis sein Ellbogen beinahe das Wasser berührte. Wieder in der Mitte, richtete er sich auf und sprang zur anderen Seite.
Jake sah ihm voller Stolz den ganzen Weg bis nach Oak Head zu, wo Jenny noch einmal aufs Tempo drückte und kurz vor dem Ufer scharf in die Kurve ging. Austin machte einen letzten Sprung, dann ließ er das Seil los. Jake sah, wie sein Sohn ein paar Meter über das Wasser glitt und dann langsam nach unten sank.
Er jubelte vor Begeisterung und klatschte, als Austin wenig später an Land sprang, und riss den Jungen, der neben dem Wakeboard wartete, in seine Arme. „Du warst der Hammer!“, schrie er.
Austin sah zugleich begeistert und etwas erschüttert aus. Hastig rief Jake sich zur Ordnung. Nur nicht übertreiben. Er trat einen Schritt zurück. „Möchtest du noch ein bisschen fahren, oder bist du bereit für ein Hero?“
„Ein was?“
„Ein Hero, du weißt schon. Oh, hier sagt man ja Sub Sandwich. Oder Hoagie.“
„Tja, wie schnell man doch vergisst“, meinte Jenny nüchtern.
Er hob eine Schulter. „Ich lebe nun mal seit vielen Jahren in Manhattan.“
„Ein Sandwich wäre auf jeden Fall nicht schlecht“, sagte Austin. „Wo hast du die gekauft?“
„Ich habe die Zutaten in Silverdale besorgt. Du kannst dir deins so belegen, wie du magst. Fast so wie bei ‚DeFonte’s‘ in Brooklyn. Die machen die besten Sandwiches der Welt.“
„Super. Was gibt es alles?“
Jenny breitete die Decke unter einem Baum mit riesigen sonnengebleichten Wurzeln aus. Jake hätte sein letztes Geld verwettet, dass Generationen von Kindern bereits über diese Wurzeln geklettert waren. Er ließ sich auf die Knie fallen und begann, die Einkaufstüte und die Kühltasche auszupacken.
„Wir haben Schinken, Peperoni, Salami, Roastbeef und Pastrami. Gehackte Zwiebeln, Tomaten, Salat, Essig und Öl, Mayonnaise und Senf und, natürlich, hammermäßig gute Brötchen. Außerdem Kartoffelsalat und Fruchtsalat. Oh, und Chips. Zum Trinken Mineralwasser, Cola oder Root Beer für echte Liebhaber.“
„Mann Alter, das ist der Hammer!“
„Ja“, stimmte Jenny zu. „Könnte uns für ein bis zwei Stunden vor dem Verhungern retten, selbst einen Teenager, der eigentlich immer Hunger hat.“
Nach dem Essen spielten sie am Strand Ball. Er und Austin fanden es besonders unterhaltsam, Jenny dabei ständig zu übergehen, obwohl das nicht gerade eine Leistung war. Erstens war sie klein und zweitens nun wirklich keine Sportskanone. Zumindest was das Ballspielen betraf.
Die Sonne war noch nicht hinter den Gipfeln untergegangen, als Jenny zum Aufbruch rief. Jake wollte am liebsten genauso wie Austin widersprechen, wusste aber, dass sie recht hatte. Morgen war ein Schultag.
„Pack zusammen, Kumpel“, sagte er.
„Ich will nicht gehen“, protestierte Austin. „Ist so schön hier.“
Jake wurde warm ums Herz. „Wir werden das wiederholen“,zwang er sich zu sagen. „Aber hast du nicht noch Hausaufgaben zu machen?“
„Schätze schon.“ Dann hellte sich Austins Gesichtsausdruck auf. „Bei meiner Geburtstagsparty im Sommer wird es auch solche Hero-Sandwichs geben!“
Am dreißigsten Juni. Verdammt . Er musste Austin bald sagen, dass er ihn am Ende des Schuljahres mit nach New York nehmen wollte. Wie sollte das mit der Geburtstagsfeier laufen? In den Ferien hätte Austin kaum eine Gelegenheit, neue Freunde zu finden. Vielleicht musste er über seinen Zeitplan noch einmal in Ruhe nachdenken, aber nicht jetzt. Jetzt wollte er einfach nur die Zuneigung seines Sohnes genießen.
Wieder zurück, stellte Austin das Wakeboard in den Schuppen, während Jake den Neoprenanzug aufhängte und die Zugleine wegräumte.
Gerade als er sich umdrehen wollte, warf sein Sohn von hinten die Arme um ihn. Die Umarmung fiel kurz und etwas ungelenk aus, dann versenkte Austin auch schon wieder die Hände in seinen Hosentaschen und
Weitere Kostenlose Bücher