Verküsst & zugenäht!
verbrannte Erde, ich kann nicht ertragen, dass Austin schon wieder dermaßen verletzt wird. Und bilde dir bloß nicht ein, dass ich ihm die Neuigkeiten unterbreite. Du wirst deinem Sohn verdammt noch mal ins Gesicht sehen, wenn du ihm das Herz brichst. Ich schwöre zu Gott, Jake, falls du dich einfach heimlich aus dem Staub machst …“ Sie atmete tief durch die Nase ein und stieß die Luft wieder aus. „Dann wird es keinen Ort auf der Welt geben, wo du dich vor mir verstecken kannst, denn ich werde dich finden. Und ich werde dir sehr wehtun.“ Sie wirbelte herum, stürmte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
Die Wände bebten unter der Wucht, und Jake zweifelte keine Sekunde lang, dass sie ihre Drohung wahrmachen würde.
23. KAPITEL
J enny stürmte die Verandatreppe hinunter, rannte ein paar Meter Richtung Strand und blieb wie angewurzelt stehen, als ihr aufging, dass nicht sie hätte gehen sollen, sondern er. Es war verdammt noch mal ihr Haus, aber sie war viel zu wütend gewesen, um einen klaren Gedanken zu fassen. Das änderte sich draußen allerdings auch nicht. Was sollte sie nun tun?
Im Hotel gab es zwar ständig irgendwas zu erledigen, nur wozu? Sie würde sich sowieso nicht konzentrieren können, und sie verspürte keine Lust, unter Menschen zu sein, zu reden, wo sie doch nichts anderes wollte als weinen.
Sie könnte natürlich zu Tasha gehen, die immer in der Lage war, sie zu trösten, doch es war Freitagabend, und ihre Freundin steckte vermutlich bis zum Hals in Arbeit. Außerdem kannte sie die meisten Gäste im „Bella T’s“, und allein bei der Vorstellung, so tun zu müssen, als ginge es ihr gut, wurde ihr übel.
Zum Teufel, selbst mit Tasha zusammen eine Flasche Rotwein zu leeren wäre im Moment nicht das Richtige. Sie war einfach noch nicht so weit, über diese Sache zu sprechen, jedenfalls nicht, ohne dass ihr Herz in tausend Stücke bersten würde – wovon es schon jetzt nicht weit entfernt war.
Schließlich straffte sie die Schultern, atmete tief durch und rief sich in Erinnerung, dass sie es von Anfang an gewusst hatte. Gut, sie hatte nicht ahnen können, dass Jake beschließen würde, Austin nun doch nicht mit nach Manhattan zu nehmen, aber ihr war definitiv klar gewesen, dass die Sache zwischen ihnen eines Tages zu Ende sein würde und dass dieser Tag rasend schnell näher kam. Nur dass es ihr das Herz brechen würde – auf diese Idee war sie nie gekommen.
Junge, Junge, da habe ich mir vielleicht was vorgemacht . Sie starrte zu Boden. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dasssie Jake liebte, bis diese Worte aus ihr herausgesprudelt waren und sie deren puren Wahrheitsgehalt begriffen hatte. Ein gebrochenes Herz war bisher nicht Teil der Gleichung gewesen.
Sie lachte bitter. Ihr Herz war nicht einfach nur gebrochen. Wenn sie genau nachschaute, würde sie sicher ein riesiges Loch in ihrer Brust entdecken, dort, wo Jake es ihr herausgerissen hatte. Tatsächlich musste sie ihre ganze Willenskraft aufbringen, um nicht auf die Knie zu sinken, sich in Embryonalstellung einzurollen und sich die Augen aus dem Kopf zu heulen, bis sie keine Tränen mehr hatte. Was, so wie sie sich fühlte, möglicherweise nie der Fall sein würde.
Mit steigender Verzweiflung überlegte sie, wo sie sich am besten ohne Zeugen ihrem Schmerz hingeben konnte. Da sie in ihrem Haus den Verursacher dieses Schmerzes zurückgelassen hatte, wusste sie nicht, wo sie hinsollte.
Dann fiel es ihr ein. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht, möglichst nicht zu denken, bis sie den Steg erreicht hatte, an dem das Hotelboot festgemacht war. Sie würde einfach nach Oak Head fahren.
Noch war keine Hochsaison, weshalb die meisten Boote des Hotels im Winterlager waren, doch wegen des guten Wetters hatte sie zwei der knapp vier Meter langen Aluminiumboote bereits am Steg festmachen lassen. Sie löste die Vorleine des einen von der Klampe und musste zu ihrem Entsetzen feststellen, dass sie die Tränen nicht länger zurückhalten konnte.
Sie versuchte schneller zu machen, aber gerade, als sie die Leine, die sie unter anderen Umständen erst ordentlich zusammengelegt hätte, ins Boot warf, hörte sie jemanden rufen.
„Entschuldigen Sie! Miss!“
„Mist“, flüsterte sie, schniefte und wischte sich die Tränen von den Wangen. Dann sah sie über die Schulter. Dan, der Hausmeister, kam mit entschlossenen Schritten auf sie zu, ein Stirnrunzeln auf dem wettergegerbten Gesicht. Als er sie erkannte,sah
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