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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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sie mit Aidan hier in seiner Welt verbracht hatte, war Lyssa noch wilder entschlossen, ihren Mann zu retten. Das Bild seiner blauen Augen, die von solcher Trost- und Hoffnungslosigkeit erfüllt waren, ließ ihr Herz schmerzen.
    Ich bin froh, hier bei dir zu sein, hatte er am Tag seiner Ankunft vor ihrer Tür gesagt. In seinem Lächeln hatte sich eine solche Freude gezeigt, dass ihr Herzschlag ausgesetzt hatte und ihr gesunder Menschenverstand wie ein lästiges Insekt zerquetscht worden war.
    »Ich bin schon unterwegs, Liebling«, murmelte sie und lief auf die große Metalltür zu, die sie direkt außerhalb des Lichtkreises erwartete, den ihre Traumsonne erschuf. Sie holte ein letztes Mal Atem, um sich Mut zu machen, packte den Griff, zog die Tür auf …
    … und blickte in Augen von einem verblüffenden Grau. Dem Aussehen nach wirkten sie nahezu metallisch, und sie setzten sich atemberaubend gegen gebräunte Haut und ein entschlossenes Kinn ab. Tintenschwarzes Haar war im Nacken zurückgebunden und fiel bis über die Schulterblätter.
    Sie schnappte nach Luft.
    »Dass du es mit deiner Rückkehr so eilig hattest, lässt mich hoffen, du empfindest dasselbe für Captain Cross wie er für dich«, sagte der Mann.
    Ihr aufgesperrter Mund klappte zu, und daher konnte sie erwidern: »Wer bist du? Und wo ist er? Geht es ihm gut? Ist er verletzt?«
    Er lächelte und verbeugte sich. »Lieutenant Wager zu deinen Diensten. Ich bin ausdrücklich zu dem Zweck hier, dich zu Captain Cross zu bringen. Du brauchst dir deshalb keine Sorgen zu machen.«
    Als sie sich zur Seite beugte, damit sie um seine große Gestalt herumsehen konnte, zählte sie mindestens zwanzig Männer hinter ihm, von denen jeder auf seine Weise zum Anbeißen aussah. Sie stieß einen Pfiff aus. »Habe ich etwa das Träumen gelernt, oder was?«
    »Cross hat auch keinen schlechten Griff getan«, gab der Mann zurück. »Welche Farbe haben meine Augen?«
    »Grau.«
    »Und mein Haar?«
    »Schwarz.«
    »Dann ist es also wahr«, murmelte er, und dann glitt sein belustigter Blick an ihrem Körper hinunter und wieder zu ihrem Gesicht hinauf. »Ein niedliches Outfit. Bis hin zu dem Anhänger.«
    Erst jetzt fiel Lyssa auf, dass die anderen Männer ähnlich gekleidet waren, jedoch in Graumeliert, nicht in dem Schwarz, das sie trug. Es war eine Uniform.
    Etliche Männer grinsten sie an, und aus ihren Blicken schloss sie rasch, dass sie Kleidungsstücke in einer Farbe tru g, die ausschließlich dem Captain vorbehalten war. Sie zuckte zusammen. »Ups. Die Kette war ein Geschenk. Der Rest ist ein Irrtum. Ich werde ihn schleunigst beheben.«
    »Nein, tu das nicht«, sagte der Mann rasch und hielt sie mit einer Hand auf ihrem Arm zurück. »Du siehst prima aus, und das Überraschungselement ist ein großartiger Vorteil.«
    Sie stieß den angehaltenen Atem aus. »Tja, wenn das so ist, dann ist das der einzige Vorteil, den ich habe.« Als er die Augenbrauen hochzog, fügte sie hinzu: »Ich bin Tierärztin. Falls du ein krankes Haustier hast, werdet ihr niemanden finden, der es besser behandeln kann als ich. Aber wenn ihr Sidney Bristow wollt, habt ihr Pech gehabt.«
    Sein Grinsen wurde noch breiter. »Dann wollen wir doch mal sehen, ob du aus dem Slipstream rauskommst.«
    »Was?«
    Er bedeutete ihr, ihm vorauszugehen, und die anderen Männer machten den Weg frei. »Der Prophezeiung zufolge bist du der Schlüssel, und wir sollten uns vor Angst in die Hose machen. Ich wüsste nicht, wie du größeren Schaden anrichten könntest, wenn du im Strom deines eigenen Unbewussten gefangen bist.«
    Sie zögerte. »Was passiert, wenn ich es nicht schaffe rauszukommen?«
    »Gar nichts.«
    »Okay.« Lyssa nahm seine Hand und drückte sie.
    Seine Augen wurden vor Erstaunen groß.
    »Wie heißt du mit Vornamen?«
    »Philip.«
    »Gib mir dein Wort, Philip. Wenn ich nicht helfen kann, versprich mir, dass ihr Captain Cross retten werdet, ganz gleich, was passiert.«
    »Ganz bestimmt.«
    Er sagte es mit einer solchen Überzeugungskraft, dass sie ihm fraglos glaubte. »Also, gut. Ich bin startklar.«
    Sie wusste zwar nicht, wofür sie startklar war, aber sie war es. Jetzt oder nie.
    Mit einer festen Hand auf ihrem Kreuz führte er sie von der Tür fort und zu einer Wand aus schimmerndem blauem Licht. Dahinter konnte sie nur mit Mühe verschwommene Gestalten erkennen. Es war, als sähe man durch einen Vorhang aus neonblauem Wasser.
    »Kannst du das sehen?«, fragte er.
    Sie nickte.
    »Du brauchst nichts

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