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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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weiter zu tun als rauszuspringen.«
    »In Ordnung. Es wird schon schiefgehen.« Lyssa holte tief Atem und sprang.
    Es gab einen einzigen Fehler, den jeder, der Connor Bruce verärgerte, öfter machte, als ratsam war – sie unterschätzten ihn. Im Allgemeinen erfüllte ihn das mit grimmiger Befriedigung. Der heutige Tag stellte keine Ausnahme dar.
    »Es freut uns, dass wir Euch überzeugen konnten«, sagte einer der Ältesten, eine einzelne Stimme, die für das Kollektiv sprach.
    »Verzeiht mir mein bisheriges Benehmen.« Connor verbeugte sich in einer vorgetäuschten Demonstration von Reue. »Ich bin kein Mann, der sich gern überrumpeln lässt, und ich kann es erst recht nicht leiden, wenn meine Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird.«
    »Wir wussten, dass Ihr sofort verstehen würdet, warum Captain Cross in Schutzgewahrsam genommen werden musste. Aber wir hoffen, Ihr erinnert Euch daran, dass es immer unsere Bestimmung war, unserem Volk zu dienen und es zu beschützen.«
    »Selbstverständlich«, log Connor gewandt. »Das bezweifelt keiner, und ich am allerwenigsten.«
    »Captain Cross bezweifelt es.«
    Connor zuckte die Achseln und verbarg die Intensität sein er Feindseligkeit hinter halb geschlossenen Augenlidern. »Der Schlüssel hat ihn korrumpiert, aber er hat seinen Pflic hten schon immer den Vorrang vor allem anderen eingeräumt. Wenn er dem Einfluss der Träumerin für kurze Zeit entzogen wird, wird er wieder zur Vernunft kommen. Er hat länger als jeder andere Mann, den ich kenne, ohne eine Liebesbeziehung durchgehalten. Die erste Liebe verdreht jedem den Kopf, aber das ist nur etwas Vorübergehendes. Ich bin sicher, Ihr alle wisst das.«
    »Selbstverständlich, und wir sind Eurer Meinung. Der Captain wird eine Zeit lang abgesondert, und dann wird er langsam wieder in die Gemeinschaft integriert.«
    »Ich werde zur Verfügung stehen, um Euch bei seiner Wiedereingliederung zu unterstützen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.«
    »Ausgezeichnet. Wir wissen Eure Mitarbeit sehr zu schätzen. Ihr dürft jetzt zu Euren Pflichten zurückkehren, Captain Bruce.«
    Connors Blick schweifte über das Meer von verborgenen Gesichtern vor ihm. Er verbeugte sich erneut, entfernte sich dann und trat in den Hof hinaus, wo unwissende Wächter herumstanden, die nicht das Geringste von den Lügen ahnten, mit denen sie lebten.
    Der Himmel war dunkel, der Tag längst vorbei. Eine kühle Brise streifte ihn und trug den Duft wohlriechender Blumen mit sich, die nachts aufblühten. In der Ferne war das Rauschen von Wasserfällen zu hören.
    Seine Heimat.
    Er war hier geboren worden und hatte, wie Aidan, keine Erinnerungen an die Welt, die die Wächter vor langer Zeit aufgegeben hatten. Aber was war Heimat überhaupt? War es ein Ort? Oder waren es Personen, die sich etwas aus einem machten?
    Er wusste, dass er beobachtet wurde, daher begab er sich geradewegs zum Tal der Träume. Den rechten Augenblick abzupassen war etwas, das er gut beherrschte, denn das hatte er während seines Diensts in der Elite gelernt. Er rechnete damit, dass es ein Weilchen dauern würde, bis er wieder einen klaren Kopf hatte und eine adäquate Aufstellung sämtlicher Orte vornehmen konnte, an die sie Aidan möglicherweise bringen würden, um ihn »abzusondern«.
    Seine Füße rannten los, sowie er am Boden aufsetzte, daher konnte er nicht rechtzeitig stehen bleiben, um der geschmeidigen Blondine auszuweichen, die direkt vor ihm aus einem Slipstream herausgeflitzt kam.
    Er prallte mit voller Wucht gegen sie, und beide gingen zu Boden. Ihr Schrei war so laut, dass er Ohrensausen davon bekam. Er presste sie an seinen Brustkorb, verrenkte sich mitten im Fall, stieß sich ab und ließ sie geradewegs in die Luft aufsteigen, um zu vermeiden, dass er sie auf dem Boden zu Brei zerquetschte.
    »Was zum Teufel soll das?«, kreischte sie und trat ihm ans Schienbein.
    »Au! Verdammter Mist.«
    »Lass mich los!« Das winzige zänkische Weib in seinen Armen kämpfte wie ein stinksaures Kätzchen, kratzte, trat um sich und fauchte.
    »Schluss jetzt!«, ordnete er in seinem schärfsten Befehlston an.
    »Ich bin der Schlüssel!«, schrie sie und warf ihm mit großen, dunklen Augen, die überhaupt nicht eingeschüchtert wirkten, einen finsteren Blick zu. »Ich … ich werde … dich mit einem Fluch belegen!«
    Connor fiel in genau dem Moment, als sie »der Schlüssel« sagte, ihre Kleidung auf, und dann grinste er über das ganze Gesicht. Sein Grinsen verflog nicht einmal

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