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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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nicht zu, dass unsere Anstrengungen vergebens waren. Die Chancen, dass wir noch einmal eine solche Gelegenheit bekommen, sind sehr gering, und das weißt du selbst.«
    »Dann finden wir eben einen anderen Weg. Ein Einsatz wie dieser kann nicht von einem einzelnen Mann ausgeführt werden.«
    »Du vergeudest deine Zeit. Und deinen Atem.«
    Connor knurrte leise und fluchte dann. Er hatte keine andere Wahl. Er musste zu Aidan gehen, und er wusste, dass Philip, sowie er weg war, ohnehin tun würde, was er wollte. »Wenn du dich schnappen lässt, kriegst du Ärger mit mir.«
    »Abgemacht. Und jetzt verschwinde.«
    Connor umrundete das Gebäude, erreichte das grasbewachsene Plateau hinter dem Tempel und sprang; er schwebte rasch an Aidans Haus vorbei zu dem hohen Berg und dann darüber hinaus.
    Vor ihm erstreckte sich das Tal der Träume. Breite goldene Strahlen erhoben sich von der Talsohle und durchbohrten den diesigen Himmel, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Die unterschiedlichen Ströme unbewusster Gedanken breiteten sich aus, so weit das Auge sehen konnte. Sich windende Schatten und schwarze Rauchfetzen verrieten die Albträume, die trotz all ihrer Anstrengungen das Tal infiltrierten. Dieses Schlachtfeld war nicht die Hölle, die an der Pforte herrschte, aber die Einsätze waren ebenso hoch.
    Er hielt sich am Rand und bewegte sich so schnell wie möglich voran, erreichte das Ende des Tals, das am weitesten vom Tempel entfernt lag, und tauchte erst dann über die Anhöhe hinab. Dort, in dem unbeachteten Streifen zutage tretenden Gesteins, war der flackernde Strahl aus blassblauem Licht, der den Strom von Aidans Unterbewusstsein darstellte.
    Connor war zufällig schon einmal hier gewesen. Es war ein reiner Glücksfall gewesen, dass das kaum sichtbare Licht auf einen blank polierten Fels am höchsten Punkt gefallen war und dadurch seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Beim Beenden eines Auftrags hatte er die Anomalie bemerkt, und seine anschließende Untersuchung hatte dazu geführt, dass sie sich kurz getroffen hatten – gerade lange genug, damit er wusste, dass Aidan die Reise zur Ebene der Sterblichen überlebt hatte, und um sich einen vagen Eindruck von der Schaltzentrale der Ältesten zu machen.
    Connor trat in den kühlen Strahl hinein und gelangte so in Aidans Traum. Sein bester Freund sah sich mit Connor auf der Veranda seines Hauses sitzen, einem Ort, an dem sich beide wohlfühlten.
    »Dein Timing ist miserabel, Cross.«
    Aidan rieb sich den Nacken, als Connor auf ihn zukam. »So übel meine Verdachtsmomente waren – die Realität ist schlimmer.«
    Das Knarren der Treppenstufen zur Veranda lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Ältesten, der sich ihnen anschloss. Die tiefen Schatten, die durch die enorme Kapuze entstanden, verbargen die Identität ihres Besuchers, doch Aidans Erstarren versetzte Connor in Alarmbereitschaft. Allerdings nicht rechtzeitig.
    Ehe er die bevorstehenden Ereignisse erahnen konnte, fiel die Kapuze zurück, und Albträume ergossen sich aus den Tiefen der Kutte.

15
    Connor fühlte, dass Aidan seine Glefe aus der Scheide auf seinem Rücken zog. Er riss sein Messer aus dem Futteral, das an seinen Oberschenkel geschnallt war, und stürzte sich ins Gefecht.
    Wut siedete in ihm und bewirkte, dass der Drang, seinen Feind in Stücke zu reißen, seine Muskeln hervortreten ließ. Er fühlte es, hieß es willkommen und öffnete dann die Kehle, um die Albträume anzubrüllen, die um sie herum ausschwärmten.
    Der Klang schwoll an und breitete sich dann kreisförmig aus. Da er von Wut und Frustration erfüllt war, war sein Schrei furchterregend, und die Albträume wanden sich von ihm fort; manche von ihnen waren so erschrocken, dass sie zu Wolken widerlich riechender Asche zerstoben. Sie stießen ihre kindlichen Schreie aus, die Aidan zu einer Raserei anspornten, deren Größenordnung Connor mit der Glefe mitten in der Luft verharren ließ, um voller Bewunderung zuzusehen. Es gab einen Grund dafür, dass Aidan Cross der Beste unter den Elitekriegern war – wenn es darum ging, eine Glefe zu schwingen, war er ein knallharter, hundsgemeiner Mistkerl.
    Die Albträume schreckten zurück und kreisten heimtückisch um sie herum. Mit einer geballten Ladung Aggression sprang Connor auf die verschwommenen Umrisse zu, die Klinge vor sich ausgestreckt. Aidan war an seiner Seite und kämpfte mit einer Tatkraft, die Connor schon seit vielen Jahren nicht mehr in diesem Maß an ihm gesehen hatte.
    Da seine

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