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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Aufmerksamkeit zwischen Aidan und den Albträumen gespalten war, entging Connor, dass sie nicht mehr allein mit ihrem Feind waren. Er merkte es erst, als es schon zu spät war. Ehe er begriff, was geschah, kamen Hunderte von Ältesten mit blitzenden Glefen von hinten auf sie zugestürmt. Schon bald war die gesamte grasbewachsene Fläche unter einem Meer von Gestalten in grauen Kutten und den Albträumen, die sie bekämpften, verborgen. Wie ein Fleck, der größer wurde, breiteten sie sich aus und umstellten die Veranda und die Seiten des Hauses.
    Connor kam nicht dahinter, was zum Teufel hier vorging, aber im Moment war es ihm auch ganz egal. Das Einzige, was ihn beschäftigte, waren die Albträume und wie sie jeden von ihnen töten konnten. Mit der Unterstützung der Ältesten war dieses Ziel erreichbar.
    In jeder Schlacht gibt es einen Augenblick, in dem die Winde des Schicksals ihre Richtung ändern. Krieger erkennen diesen Moment instinktiv. Er stellt sich in Form eines Adrenalinschubs, einer Leistungsspitze, eines Siegesgeheuls ein.
    Als dieser Moment des Triumphs eintrat, starteten die Ältesten ihr Manöver. Sie bewegten sich einmütig, brandeten die Stufen hinauf, überwältigten Aidan mit einer Flut von zupackenden Armen und schleiften ihn fort.
    Der Captain kämpfte wie ein Besessener, doch es war ihm nicht möglich, die immense Anzahl von Angreifern zu besiegen. Connor brüllte seine Frustration und Angst um seinen Freund heraus. Aber er konnte nichts tun, da er mit seinem Kampf gegen die restlichen Albträume alle Hände voll zu tun hatte. Er konnte sich nicht abwenden; er konnte nicht helfen.
    Er konnte nur weitermachen und im Stillen ein Rachegelübde ablegen.
    Lyssa starrte auf das Buch in ihren Händen und die Nachricht, die sorgfältig daraufgelegt worden war.
    Ich liebe dich .
    Sie hatte Aidans Handschrift nie zuvor gesehen, doch die arrogant schräggestellten Buchstaben waren seine, daran hatte sie keinen Zweifel. Wie der Mann selbst war auch seine Handschrift wunderschön und kühn und doch schroff gezeichnet und scharfkantig.
    Ihre Fingerspitzen folgten den Linien, während sie weinte. Er glaubte, wenn er bei ihr bliebe, brächte er sie in Gefahr. Er war bereit, sich aus Liebe zu ihr zu opfern.
    »Aidan.« Sie wischte ihre Tränen weg und griff dann nach dem Anhänger. Ihre Hand schloss sich zur Faust. »Du wirst das nicht allein tun, und ich lasse dich nicht kampflos gehen.«
    Mit einem matten Seufzer stieß sie sich vom Tisch ab und ging nach oben, um sich ins Bett zu legen. Sie würde die Augen schließen und beten, dass sie ins Zwielicht treiben und ihn retten würde. Wie sie das schaffen wollte und was sie tun konnte, um ihm zu helfen, wusste sie nicht. Sie hatte fast ihr ganzes Leben damit verbracht, sich vor den Ältesten und den Albträumen zu verstecken. Jetzt hatte sie keine andere Wahl. Sie musste ihnen gegenübertreten. Sie konnte nicht einfach gar nichts tun; sie konnte Aidan nicht derart in der Luft hängen lassen – sein Körper auf einer Ebene, sein Geist auf einer anderen. Bisher hatte sie sich bei jedem Schritt des Wegs auf ihr Bauchgefühl verlassen. Sie würde nicht ausgerechnet jetzt damit aufhören.
    Lyssa stemmte ein Knie auf die Matratze und kroch zu Aidan hinüber. Sie rollte sich an seiner Seite zusammen, streckte ein Bein über seine Beine und einen Arm über seine Taille. Sein Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig, doch sein Herz hatte einen verzweifelten Rhythmus angeschlagen – es raste. Sie schmiegte ihr Gesicht seitlich an seinen Hals und atmete seinen Geruch ein. Das ließ sie ihre Mitte finden, und es erinnerte sie an seine Berührungen und an seine Zärtlichkeit.
    Er war durch eine verdammte galaktische Spalte gekommen, um bei ihr zu sein. Es war an der Zeit, dass sie dasselbe für ihn tat.
    Lyssa erwachte auf einer Decke am Strand. Sie brauchte einen Moment, um sich in ihrer neuen Umgebung zu orientieren, doch schon während ihres ersten Atemzugs traf ihre Situation sie mit voller Wucht, als würde ein Eimer Eiswasser über ihrem Kopf ausgeschüttet.
    Sie sprang auf, und ihre Hände bewegten sich automatisch, um den Sand aus ihren Kleidungsstücken zu klopfen. Behutsam berührte sie ihre Kleidung – eine Miniaturausgabe von Aidans schwarzer Weste und der lose sitzenden Hose in der weiblichen Version.
    »Echt geil, dieses Zeug«, sagte sie leise und reckte das Kinn in die Luft. »So viel steht fest.«
    Frisch bewaffnet mit Erinnerungen an die Zeit, die

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