Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
Vom Netzwerk:
die Hüfte an das Geländer und verschränkte die Arme. »Ich muss Lyssa davor bewahren, das Zwielicht zu betreten.«
    »Wie zum Teufel …?« Connors Miene verfinsterte sich, er sprang auf wie angestochen. »Ausgeschlossen! Das kommt überhaupt nicht in Frage. Du weißt noch nicht mal, wie die Ältesten die Spalte das erste Mal erschaffen haben.«
    »Aber sie wissen es. Mir bleibt doch gar nichts anderes übrig. Ich habe nicht genug Zeit, um hier etwas Produktives zu tun. Draußen kann ich …«
    »Was kannst du von dort aus? Die Antworten, die du brauchst, sind hier, nicht dort draußen.«
    »Ja«, sagte Aidan leise. »Das ist wahr.«
    Connor riss die Augen weit auf. »Du willst mich in diese Geschichte hineinziehen?«
    »Ich verlange nichts von dir außer Diskretion. Aber falls du zu Altruismus aufgelegt bist und beschließt, mir zu helfen, werde ich das Angebot nicht ablehnen.«
    »Red bloß keinen Scheiß, Mann.« Connor warf ihm einen bissigen Seitenblick zu. »Ich bin immer dein zweiter Mann gewesen. Der Teufel soll mich holen, wenn ich jetzt damit Schluss mache. Dann hätte ich nämlich Scheiße gebaut und nicht du. Und das hier … das hier, mein Freund, geht ganz allein auf deine Kappe.«
    Aidans Mund verzog sich zu einem dankbaren Lächeln.
    Connor stieg die drei Stufen zum Rasen vor dem Haus hinunter und begann sichtlich frustriert herumzustreifen. Er bewegte sich mit der Anmut eines Kriegers, trotz seiner beträchtlichen Körpermasse, deren Gewicht das Gras unter seinen Füßen zusammenpresste und eine Spur hinter ihm zurückließ. »Wofür brauchst du mich?«
    »Finde nach meinem Aufbruch einen Weg in den Tempel der Ältesten und verschaff dir Zugriff auf die Datenbank. Sieh zu, ob du eine Möglichkeit finden kannst, mich zurückzubringen. Ich habe eine Idee, die es mir erlauben wird, an dieser Sache zu arbeiten, während ich fort bin – aber du hast recht. Das meiste von dem, was ich brauchen werde, wird hier sein.«
    »Was hast du geplant, um zu deiner Träumerin zu gelangen?«
    »Es ist ein erbärmlicher Plan, aber einen anderen habe ich nicht.«
    »Du wirst mir nicht sagen, was du vorhast?«
    »Nun ja, ich stelle mir vor, ich werde mir einfach einen der Ältesten schnappen und ihn als Geisel halten, bis er mir sagt, was ich tun muss.«
    Connor blieb abrupt stehen und glotzte ihn an. » Das ist dein Plan? Mann … sie hat dir wirklich das Gehirn rausgefickt.«
    »Hast du etwa eine bessere Idee, Klugscheißer?«
    »Nein.« Connor trat gegen das Gras. »Aber es ist ein blöder Plan. Du hast keine Ahnung, ob die Ältesten wissen, worauf du es abgesehen hast.«
    »Tja«, sagte Aidan und zuckte die Achseln, »das werde ich in Kürze herausfinden.«
    Mit einer lose sitzenden Hose und einer weiten Kampftunika bekleidet schlich Aidan auf leisen Sohlen in den Tempel der Ältesten. Er bewegte sich innerhalb der Schatten voran und war sich stets der Videokameras bewusst, die jeden Besucher aufzeichneten.
    Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig, und sein Herz schlug langsam und ruhig. Er hatte beobachtet, wie die Mehrheit der Ältesten fortgegangen war. Sie hatten den einen Wachposten zurückgelassen, der an der Reihe war, den heutigen Tag in abgeschiedener Meditation zu verbringen. Der eine Wachposten an der Tür ließ sich leicht durch suspekte Geräusche ablenken, die Connor verursachte, und Aidan schlüpfte hinter ihn und betrat den kühlen, dunklen Haiden .
    Tick, tack .
    In der Totenstille des steinernen Bauwerks war das erbarmungslose Schwinden der Zeit unentrinnbar.
    Aidan durchquerte den langen Flur, der zum Honden führte – einem separaten Teil des Tempelkomplexes, von dem er bezweifelte, dass jemals ein Wächter auch nur einen Fuß hineingesetzt hatte. Der Boden unter ihm begann zu flackern, wurde durchscheinend und enthüllte ein wirbelndes Kaleidoskop aus Farben. Der Teil von ihm, der alles hinterfragte und erforschte, wollte sich Zeit lassen und umsehen, doch sein Herz drängte ihn voran.
    Auf der Schwelle eines Torbogens blieb er einen Moment lang stehen; die Haare in seinem Nacken stellten sich als Zeichen akuter Wachsamkeit auf. Die Warnung war deutlich, und er zweifelte nie an seinen Instinkten. Als er mit einem Satz in den runden Raum sprang, war er auf die Glefe vorbereitet, die ihm entgegengestreckt wurde, und schlug sie mit einer perfekt gezielten Parade zur Seite.
    Ihm blieb nur ein Sekundenbruchteil, um die mit Büchern gesäumten Wände und eine enorme Computerkonsole in der

Weitere Kostenlose Bücher