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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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beträchtlich verschieben. Der Kampfgeist wird sinken. Eine selbstsüchtige Wahl, würdest du nicht auch sagen?«
    »Darauf scheiße ich.« Aidan verschränkte die Arme. »Ich habe mehr als genug gegeben. Ich weigere mich, Schuldbewusstsein zu verspüren, weil ich etwas für mich selbst will. Ihr habt keinerlei Bedenken, mich bis aufs Blut auszusaugen, und doch soll ich hier der Selbstsüchtige sein?«
    Sherons Brustkorb hob und senkte sich heftig, das einzige Anzeichen dafür, dass Aidan einen Nerv getroffen hatte.
    »Du wirst an der Pforte vorbeireisen müssen«, krächzte der Älteste. »Jenseits der Anhöhe wirst du einen See finden.«
    »Ja, den habe ich gesehen.« Aidan fühlte das Lächeln seines Mentors.
    »Warum überrascht mich das nicht? Du warst schon immer überaus neugierig.«
    »Sprecht weiter. Ich habe keine Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen.«
    »Wenn du den See erreichst, tauchst du unter die Oberfläche. Du wirst Licht sehen, das aus einer Höhle strömt. Dort ist eine Grotte, die von zwei Ältesten gehütet wird.«
    »Was tun sie dort unten?«
    Sheron hielt beide Hände vor sich hin, die Handflächen parallel zueinander. »Zwischen dem Wachen und dem Träumen gibt es diesen Ort, an den manche Menschen unfreiwillig gelangen. Sie treiben sich hier herum, mehr wach als schlafend, aber nicht genügend bei Bewusstsein, um zu begreifen, wo sie sind. Früher einmal dachten wir, der Schlüssel würde auf diesem Weg zu uns kommen. Jetzt behüten wir sie nur noch davor, zu weit in diese Dimension einzudringen. Albträume sind Beutejäger. Sie würden dieses zarte Band benutzen, wenn sie könnten.«
    Aidan zog die Stirn in Falten, und dann wurden seine Augen groß. »Hypnose!«
    »Ja.« Sheron nickte beifällig. »So nennen es die Träumer.«
    »Sind wir auf diese Weise ursprünglich hierher gelangt?«
    »Nein.«
    Etwas im Tonfall des Ältesten gab ihm zu denken. »Es gibt mehr als eine Möglichkeit, die Reise zu unternehmen?«
    »Es gibt nur einen Weg, der es einem einzelnen Wächter gestatten wird, die Reise zu unternehmen«, lautete die ausweichende Antwort.
    »Wie kann ich darauf vertrauen, dass Ihr mir die Wahrheit sagt?«
    »Wie kann ich darauf vertrauen, dass du mich jetzt, nachdem du es weißt, nicht tötest?«
    Es hatte schon öfter Gelegenheiten gegeben, bei denen er aufgrund von fehlerhaften oder suspekten Informationen handeln musste, aber es hatte Aidan noch nie behagt. Diesmal war es ihm geradezu verhasst. Wenn er in die falsche Richtung geschickt wurde …
    Er packte den Ältesten am Ellbogen. »Ihr kommt mit mir.«
    »Du kannst doch nicht …«
    »Doch. Das kann ich.« Er zerrte ihn aus dem Raum und durch den langen Flur. Unterwegs machten sie einen kurzen Abstecher in die Privatbibliothek der Ältesten.
    »Was tust du da?«, fauchte Sheron, als Aidan direkt auf die historischen Bücher zuging, die in der gänzlich elektronischen und öffentlich zugänglichen Halle des Wissens weggelassen worden waren.
    »Ich nehme Antworten mit.« Seine Fingerspitzen strichen über die Buchrücken, bis er die Stelle erreichte, an der er den gesuchten Text hätte finden sollen, eine chronologische Aufzeichnung der zwei Jahre, die ihrer Entdeckung dieses Einschlusses vorausgegangen und direkt darauf gefolgt waren. »Wo ist das Buch?«
    »Es ist abhandengekommen.«
    »Blödsinn.«
    »Was mich angeht, ist es abhandengekommen«, sagte Sheron trocken. »Ich habe keine Ahnung, wo es ist.«
    Aidan hob eine Hand, packte den Griff seines Schwerts und zog es betont bedächtig aus der Scheide. »Ich brauche Euch lebend, aber Eure Gesundheit spielt für mich keine Rolle.«
    »Für ein paar Stunden, die du mit einer Träumerin verbringst, wirfst du Jahrhunderte des Lebens mit Wächtern fort, die dich bewundern und respektieren?«
    »Mit Eurer Geheimniskrämerei habt ihr zugelassen, dass meine Unzufriedenheit schwärt.« Aidan presste die Spitze seiner Klinge an Sherons Brustkorb. »Und jetzt sagt mir, Meister, wo die Ältesten den Band verbergen, den ich suche.«
    »Niemals. Du magst dein Volk im Stich gelassen haben, aber ich werde es nicht tun.«
    »Wie Ihr wünscht.« Aidan packte Sheron und zerrte ihn durch den Flur zurück zur Schaltzentrale.
    »Was tust du da?«
    »Wir werden ein Weilchen auf die Konsole einschlagen, bis diese Kontrollleuchten wieder blinken und Alarm ausgelöst wird. Dann werden wir uns auf den Weg zum See machen.«
    »Das kannst du nicht tun!« Sheron begann sich mit weit aufgerissenen Augen

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