Verlangen
Arm an sich gepresst, während er die andere Hand dafür benutzte, Lichter und die Kaffeemaschine auszuschalten und die Tür zur Garage zu öffnen.
»Wir klappen das Verdeck hoch«, murmelte sie, als er sie auf den Fahrersitz plumpsen ließ und sie sich die Blicke ausmalte, die Aidan auf sich ziehen würde, wenn sie an einer roten Ampel anhielt.
»Sei nicht so albern.« Als sie den Arm ausstreckte, um das automatische Verdeck zu schließen, hielt er ihre Hand fest.
Er brachte seinen Mund dicht vor ihren, verharrte dort, nahm ihr die Bewegungsfreiheit und ließ sie warten. Sie hätte sich nur ein klein wenig vorbeugen müssen, um ihre Lippen auf seine zu pressen, doch ihr Bedürfnis nach Antworten und ihr wachsendes Unbehagen waren groß genug, um sich zurückzuhalten.
Aidan verbarg seine zunehmende Frustration, während Lyssa ausharrte. Ihre Zunge kam zwar hervor, um ihre Lippen anzufeuchten, doch ansonsten unternahm sie nichts, um den Abstand zwischen ihnen zu verringern. Er griff nach dem Gurt, zog ihn über ihren Schoß und ließ ihn einrasten. Dann drückte er ihr einen schnellen Kuss auf die Lippen, ging um das vordere Ende des Wagens herum und schlüpfte auf den Beifahrersitz.
Sie wartete einen Moment und starrte ihn mit diesen dunklen Augen an, die ihm alles sagten, was sie dachte. Das war eines der vielen Dinge, die er so an ihr liebte – das Fehlen jeder Hinterlist. Bei ihr konnte er einfach er selbst sein. Er brauchte keine Maske zu tragen, keine Unnachgiebigkeit zu bewahren.
Die Erleichterung darüber war mit einem tiefen Seufzer vergleichbar, nachdem man zu lange den Atem angehalten hatte, doch die Wachsamkeit, die er jetzt wieder an ihr wahrnahm, führte dazu, dass sich sein ganzer Körper verkrampfte. Da er ihre Nähe spüren wollte, streckte Aidan einen Arm aus und verflocht seine Finger mit ihren.
»Mit dir werde ich meine liebe Last haben«, murmelte sie seufzend.
»Warte, bis ich dich wieder im Bett habe.«
Durch ihre verflochtenen Finger fühlte er den Schauer, der sie durchzuckte. Die reizende Lyssa, deren Lächeln ein offenes Buch war, hatte tatsächlich ein paar Geheimnisse, wie beispielsweise den geheimen Wunsch, im Bett hart rangenommen und klatschnass liegen gelassen zu werden. Unwillkürlich fragte er sich, ob einer der anderen Männer sich die Zeit genommen hatte, das in Erfahrung zu bringen. Aidan hätte es selbst dann mit der Zeit herausgefunden, wenn er nicht in ihren Träumen gewesen wäre. Trotzdem war er dankbar, dass er nicht erst warten musste, bis er es herausfand. Das robusteste Band zwischen ihnen war das Verlangen, an das sich ihr Körper erinnerte, und er würde dafür sorgen, dass sie es nicht vergaß.
Einstweilen mussten sie den Tag überstehen, der sein Vorhaben bisher Schritt für Schritt sabotiert hatte. Aber früher oder später würde er Lyssa für sich allein haben, und er würde ihr alles erzählen, sobald sie lange genug zur Ruhe kam, um ihm zuzuhören. Da seine Erklärung sowohl klar verständlich als auch glaubwürdig sein musste, lehnte Aidan den Kopf zurück, schloss die Augen und überließ sich dem Gefühl, die Morgenluft zu spüren, die über ihn hinwegströmte.
Es war recht kühl, aber davor hatte sie ihn ja gewarnt, und die Wärme, die er innerlich verspürte, da Lyssa ihm immer wieder glühende Blicke zuwarf, sorgte für sein Wohlbehagen. Unter seiner linken Hand fühlte er die Bücher, die er aus dem Zwielicht mitgebracht hatte. Er hoffte, sie würden ihm die Antworten geben, die er brauchte, um Lyssas Sicherheit zu gewährleisten. Etwas, irgendetwas, das ohne jeden Zweifel beweisen konnte, dass es entweder keinen Schlüssel gab oder, falls die Ältesten mit seiner Existenz doch recht haben sollten, dass Lyssa nicht der Schlüssel war.
Aidan verfluchte den Umstand, dass er im Geschichtsunterricht nicht besser aufgepasst hatte, aber zu der Zeit war er jung und geil gewesen. Jederzeit bereit zu kämpfen und nach Herzenslust zu vögeln. Er war einfach noch nicht reif genug gewesen, um die Zukunft in all ihren zahlreichen Facetten zu ermessen. Jedenfalls hatte er mit Sicherheit nicht gewusst, dass er eines Tages jemanden finden würde, der ihn daran erinnerte, dass er tiefere Bedürfnisse als die fleischlichen hatte.
Lyssa schwieg weiterhin und ließ ihn wünschen, er könnte ihre Gedanken lesen, wie er es im Zwielicht gekonnt hatte. Ihr Bewusstsein war verständlicherweise verwirrt, doch ihr Unterbewusstsein erinnerte sich an ihn. Er konnte nur
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