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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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hoffen, das würde genügen, um sie seine Erklärungen verkraften zu lassen. Es würde sich anhören, als sei er übergeschnappt.
    »Sprich mit mir«, sagte er mit gesenkter Stimme, gerade so laut, dass sie ihn über den Fahrtwind hören konnte.
    »Warum übernimmst du nicht das Reden?«, gab sie zurück. »Sag mir, woher du so viel über mich weißt.«
    Er seufzte. Darüber dachte sie also nach.
    Wo sollte er beginnen? Erklärte er ihr zuerst, dass er ein Alien war? Oder begann er damit, dass sie die prophezeite Zerstörung von zwei Welten verkörperte?
    So oder so musste sie begreifen, wer er war und was er tat, bevor sich der gesunde Menschenverstand über ihr Bauchgefühl hinwegsetzte und sie drängte, ihn rauszuwerfen. Er wollte sie nicht entführen und sie auch nicht zwingen, etwas gegen ihren Willen zu tun. Aber wenn es dazu diente, ihr das Leben zu retten, würde er es machen.
    Der Roadster kam abrupt zum Stehen und bereitete diesem Gedankengang ein Ende. Als Aidan den Kopf hob und die Augen aufschlug, sah er die Hintertür zur Praxis wenige Meter vor sich. Lyssa wollte aus dem Wagen springen, doch er beugte sich zu ihr und umfasste ihr Handgelenk. »Kannst du heute möglichst früh Schluss machen?«
    Sie schob ihre Lippen vor und nickte dann. »Ich werde es versuchen.«
    »He. Was ist hier los?« , rief eine Stimme.
    Aidan hielt seinen Blick fest auf die Frau seiner Träume gerichtet, als Schuldbewusstsein und Verwirrung ihr bezauberndes Gesicht verfinsterten.
    »Mist«, hauchte sie. »Das ist Chad.«
    Lyssa starrte auf den halb nackten feuchten Traum auf ihrem Beifahrersitz und sagte sich: Wach auf, wach auf, wach auf …
    Wenn das kein Albtraum am helllichten Tag war! Wie zum Teufel sollte sie das alles Chad erklären, wenn sie selbst nicht die geringste Ahnung hatte, was hier vorging? Sie hatte feuchtes Haar, und Aidan ebenso. Noch dazu war sein Oberkörper nackt. Die Schuld ließ sich nicht von der Hand weisen – alles, was sie getan hatten, war ihnen deutlich anzusehen.
    »Äh … ich störe wirklich nur ungern, aber Mrs. Yamamoto wird allmählich sauer.« Der Klang von Staceys Stimme, die aus der Hintertür der Praxis ertönte, war eine solche Erleichterung, dass Lyssa beschloss, ihr noch eine Gehaltserhöhung zu geben. »Sie und ihre Katze warten schon seit beinahe zwanzig Minuten.«
    »Ich komme sofort.« Lyssa holte tief Atem, um Mut zu schöpfen, riss sich aus Aidans Umklammerung los und stand einem finster blickenden Chad gegenüber.
    »Was geht hier vor?«, fragte er mit einem Blick über ihre Schulter, doch dann hob er den Blick über ihren Kopf, und im selben Moment hörte sie, wie die Beifahrertür hinter ihr geöffnet und wieder geschlossen wurde.
    »Chad, das ist Aidan. Er ist ein … Freund meiner Mutter.« Sie stellte sich so hin, dass sie beide Männer gleichzeitig sehen konnte, und erschauerte gleich darauf, als sie die aggressive Körperhaltung sah, die beide eingenommen hatten. »Aidan, das ist Chad.«
    »Hallo.« Chad hielt ihm die Hand hin. »Ich bin Lyssas Freund. Es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Aidans Kiefer spannte sich hörbar an, doch er erwiderte die Geste.
    Als Chad seine Hand zurückzog, schloss er sie, und Lyssa konnte sich nur ausmalen, wie ungeheuer fest Aidans Händedruck gewesen sein musste.
    »Tja, also …« Sie räusperte sich nervös und griff nach ihrer Handtasche. »Ich werde in der Praxis erwartet. Chad, brauchtest du etwas von mir?«
    Er sah sie mit schmalen Augen an. »Ich war gerade in der Gegend und wollte sehen, ob du Zeit hast, heute Mittag mit mir essen zu gehen.«
    Sie nickte heftig. »Ja. Um ein Uhr, okay? Ich kann erst weg, wenn ich die Verspätung aufgeholt habe.«
    »Ja, klar.« Chad sah Aidan noch einmal an. »Wir sehen uns um eins.« Dann knickte er seine Knie etwas ein und küsste sie, mitten auf den Mund. Um das Maß vollzumachen ließ er obendrein seine Zunge zart über ihre Lippen gleiten.
    Als Chad zu seinem Jeep zurückging, konnte Lyssa Aidan nicht ansehen. Wie ein Feigling schlug sie ihre Wagentür zu, stellte die Alarmanlage an und rannte fast auf Stacey zu, die sie mit weit aufgerissenen Augen erwartete.
    »Heiliger Strohsack!«, zischte Stacey, als sie an ihr vorbeikam. »Du bist ja ganz schön übel dran.«
    »Ach, ist dir das auch schon aufgefallen?«
    Lyssa konnte es nicht lassen, einen Blick über die Schulter zu werfen, und darum sah sie, dass Aidan hinter ihr herkam. Seine langen Beine bewegten sich gleichmäßig und

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