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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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rhythmisch, fast so, als schliche er sich an. Ein Jäger, der auf Beute aus ist. Als sie seine geblähten Nasenflügel und die schwelenden Augen sah, wusste sie, dass sie in großen Schwierigkeiten stecken würde, wenn sie wartete, bis er sie eingeholt hatte.
    »In welchem Zimmer ist Mrs. Yamamoto?«, fragte sie rasch.
    »Im Untersuchungsraum zwei.« Stacey stieß einen Pfiff aus. Ihre Aufmerksamkeit wurde von Aidans Anblick gefesselt, und ihr anerkennender Blick, erfüllt von tiefster weiblicher Wertschätzung, ließ Lyssa mit den Zähnen knirschen. »Sieh dir mal die Bauchmuskeln von diesem Kerl an. Da soll mir noch einer was von edlen Tropfen in Nuss erzählen. Er ist zum Anbeißen.«
    »Verdammt noch mal. Hol ihm einen Laborkittel. Und bring mir auch gleich einen mit.«
    Sie begab sich geradewegs zum Untersuchungsraum zwei, mit ihrer Handtasche und den Schlüsseln in der Hand, und machte sich an die Arbeit. Manchmal hatte es seine Vorzüge, sich zu drücken.
    Sie brauchte bis viertel vor eins, um den zeitlichen Rückstand aufzuholen. Als sie die ersten Male gezwungen gewesen war, an ihrem Büro vorbeizulaufen, hatte Aidan in breitbeiniger Haltung, mit verschränkten Armen und einem einschüchternd finsteren Gesicht gewartet. Sie hatte versucht, gelassen zu wirken, doch sie konnte nicht vergessen, dass er unter dieser Jogginghose nichts trug. Schon allein der Gedanke daran stellte seltsame Dinge mit ihrem Nervensystem an. Später hatte er an ihrem Schreibtisch gesessen und war emsig in seine Bücher vertieft gewesen. Und jetzt, als sie sich für das Mittagessen mit Chad zurechtmachen musste, war die Tür geschlossen.
    Den ganzen Vormittag hatte sie sich überlegt, wie sie mit ihrem Dilemma umgehen sollte, und schließlich war sie an den Punkt gelangt, mit einem gewissen Selbstvertrauen hinter ihrer Entscheidung zu stehen. Unabhängig davon, was mit Aidan passiert war – Chad war nun mal nicht der Richtige für sie. Sie hatte es von Anfang an gewusst. Sie hatte es sich bloß nicht eingestehen wollen.
    Die naheliegende Lösung bestand darin, die Beziehung abzubrechen, doch ihr Schuldbewusstsein lastete schwer auf ihr. Im Idealfall hätte sie die Sache mit Chad beendet, ehe sie sich mit Aidan einließ. Aber das Leben war nicht perfekt, und sie würde die Scharte auswetzen müssen, so gut sie eben konnte. Sie hoffte, am Ende könnten sie Freunde bleiben.
    Aber sie hatte sich noch nicht entschieden, was sie mit Aidan anfangen sollte. Sie wusste nur, dass ihre Pulsfrequenz zunahm, wann immer sie ihn ansah. Sogar mit dieser mürrischen, finsteren Miene machte er sie noch vollkommen verrückt.
    Dann würde sie also die Sache mit Chad regeln, ihren Arbeitstag zum Abschluss bringen und sich anschließend anhören, was Aidan ihr zu sagen hatte. Sie hoffte innig, dieses Gespräch würde ihre Gedächtnislücken schließen und ihr sämtliche Zweifel nehmen.
    Entschlossen packte Lyssa den Griff ihrer Bürotür, und die Beschleunigung führte sie mitten ins Zimmer, bevor sie erkannte, dass dort niemand war.
    O Gott, ist er gegangen?
    Mit rasendem Herzen drehte sie sich um und wollte lautstark nach Stacey rufen …
    … und fand Aidan, der an der geschlossenen Tür lehnte. Der Laborkittel hing an dem Ständer hinter ihm, und er war wieder von der Taille aufwärts entblößt. Ihr Blick hob sich zu seinen Augen, und dort fand sie einen Schimmer, der ihr sagte, dass er wusste, was der Anblick seines nackten Brustkorbs bei ihr anrichten würde.
    »Jesus!«, rief sie aus und hob eine Hand an die Brust. »Du hast mir einen teuflischen Schreck eingejagt. Wie kommst du dazu, dich hinter der Tür zu verstecken?«
    »Ich habe mich nicht versteckt«, sagte er trocken. »Ich wollte gerade Jagd auf dich machen, als du hereingestürmt bist. Ich habe es kaum geschafft, dir rechtzeitig auszuweichen.«
    »Ach so.« Sie legte den kurzen Weg zu ihrem Schreibtisch zurück, einer Kopie eines antiken Möbelstücks, und lehnte sich mit dem Po dagegen. »Chad wird in ein paar Minuten hier sein.«
    »Ich weiß.« Er durchquerte den Raum mit einem Gang, der so sexy war, dass ihr das Wasser im Mund zusammenlief. Es war kein aufdringliches Stolzieren. Sein Gang war raubtierhaft und strotzte nur so vor Sex. Aidan legte seine Hände auf ihre Hüften, zwängte sie zwischen sich und dem Schreibtisch ein und liebkoste ihren Hals mit seinen Lippen. »Ich werde dich vermissen.«
    Unter ihren Handflächen fühlte sie warme, seidige Haut, die sich über harten,

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