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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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sitzende Schlafanzughose. Sie gestattete ihm eine ähnliche Bewegungsfreiheit wie sein Kampfanzug. Chad dagegen trug Jeans, und der schwere, unnachgiebige Stoff behinderte ihn gerade genug, um die Wirkung, die die Ältesten auf ihn hatten, eine Spur abzuschwächen. Als er Chads ausdruckslosen Blick und das Fehlen jeglichen Mienenspiels sah, war Aidan sicher, dass er es mit einem Schlafwandler zu tun hatte.
    Da er entschlossen war, für Lyssas Sicherheit zu sorgen, lockte er Chad gezielt von der Treppe fort und ins Wohnzimmer. Dort befand sich sein Schwert, in der Nähe der Multimedia-Anlage. Als sich Aidan nach rechts bewegte und dann eine Finte nach links antäuschte, zog Chad den Arm zurück und holte zu einem wüsten Schlag aus. Mit einer raschen Drehung auf dem Absatz brachte Aidan seine Glefe an sich, und ehe er die Drehung vollendet hatte, hatte er sie aus ihrer Scheide gerissen und blockte die nächste Attacke ab.
    Das Klirren von Metall auf Metall erzwang seine volle Konzentration. Es war ein Geräusch, das er fast so oft gehört hatte wie seine eigenen Atemzüge. Das vertraute Gefühl des Griffs in seiner Handfläche und das Gewicht der Waffe gaben ihm Sicherheit. Es war auf eine Weise tröstlich, die nur die kannten, deren Metier ebenfalls das Schwert war.
    Alles andere verschwand im Hintergrund.
    Mit bemerkenswerter Geschicklichkeit stieß er zu und parierte zugleich, da er an seinem Gegner das Können eines Meisters wahrnahm. Welcher Meister es wohl war? Wer würde sich in dieser Form auf sie stürzen? Hatten sie es auf Lyssa abgesehen oder auf ihn? Vielleicht auf beide?
    AidanwardurchdenUmstandbenachteiligt,dass er Chad nicht töten durfte und daher zur Defensive gezwungen war, einer Haltung, die ihm verhasst und relativ unvertraut war. Dennoch gelang es ihm, und ihm war bewusst, dass er tagelang so kämpfen konnte; er brauchte seine Glefe bloß von einer Hand in die andere zu nehmen, wenn sein Arm ermüdete. Chad war fit, aber ihm fehlten die Ausdauer und die Kraft der kampfgestählten Muskeln, die Aidan im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hatte. Trotz der Kampfkenntnisse, die ihm der Meister vermittelte, der ihn in seiner Gewalt hatte, konnte Chads körperliche Form nicht gesteigert werden.
    Das Gefecht ging weiter, unter beengten Verhältnissen, denn sie mussten sich auf das Wohnzimmer und das angrenzende Esszimmer beschränken. Aidan wankte um Einrichtungsgegenstände herum und fluchte, als er an das Bücherregal stieß.
    »Würdest du verdammt noch mal endlich aufwachen ?«, schrie er Chad an.
    Aber es gab nichts, was Aidan sagen konnte, um die Haltung seines Gegners zu erschüttern; da halfen weder gutes Zureden noch Drohungen. Kein Geräusch, das er hervorbringen konnte, kein Gesichtsausdruck, den er aufsetzen konnte, würden Furcht in Chad auslösen. Chad schlief, man konnte nicht vernünftig mit ihm reden, und er selbst war nicht in der Lage zu sprechen. Schweiß rann über sein Gesicht und tropfte ihm von seinen Wimpern in die Augen, doch er konnte ihn nicht fühlen.
    Aidan merkte sich Chads Schwächen und katalogisierte sie in Gedanken zum späteren Gebrauch, falls es notwendig werden sollte. Sowie Chads Bewegungen schwerfälliger wurden und er mühsamer atmete, ergriff Aidan die Gelegenheit.
    Er bewegte sich mit taktischer Präzision und zwang den anderen Mann zum Rückzug, bis er mit den Waden an den niedrigen Couchtisch stieß, stolperte und nach hinten fiel.
    Aidan warf seine Glefe in die andere Hand, sprang auf den Couchtisch und beugte die Knie, und während er sich auf den Mann warf, nahm er den Schwung mit in seine Faust, die mit einem durchdringenden Knacken auf Chads Kiefer traf. Dann sackte der Mann in sich zusammen. Wahrhaft bewusstlos und weit über das Zwielicht hinausgeschos sen, lag er mit weit ausgebreiteten Armen gekrümmt auf dem Tisch. Seine Waffe fiel ihm aus der erschlafften Hand und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Teppichboden.
    »O mein Gott!«, rief Lyssa aus. »Hast du ihm das Genick gebrochen?«
    Als er den Kopf mit einem Ruck zur Seite schwenkte, sah Aidan, dass Lyssa am unteren Ende der Treppe stand; ihre Lippen und die Knöchel ihrer Finger waren weiß vor Anspannung, und ihre ausgestreckte Hand zitterte heftig. Beim Anblick des Gegenstands, den sie in der Hand hielt, zog er die Augenbrauen hoch und sprang vom Tisch. »Was hattest du vor? Wolltest du einen Glefenhieb mit deinem Stift parieren?«
    Sie schluckte schwer und stotterte:

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