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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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»Pf-pfeffersp-spray.«
    Seine Augen wurden schmal. »Du hast es schon an dich genommen, bevor es an der Tür geläutet hat.«
    Sie blinzelte.
    I hre Motive ließen ihn die Zähne zusammenbeißen. Er hob Chads Schwert auf und stellte es betont lässig neben seine eigene Waffe. Dann ging er zu Lyssa und schlang seine große Hand um ihre kleine, die sie vor sich ausgestreckt hatt e.
    »Gib mir das«, murmelte er und bog ihre kraftlosen Finger auseinander. Aidan hielt weiterhin ihre eiskalte Hand in seiner, als er einen Schritt zur Seite machte. Er genügte, um den Pfefferspray-Kugelschreiber auf das Regal zu legen, weit außerhalb von Lyssas Reichweite.
    Ihre freie Hand berührte seinen Brustkorb, und der Muskel unter ihrer Handfläche zuckte. »Du atmest noch nicht einmal schwer.«
    Aidan umfasste ihr Handgelenk und zog ihre Hand fort. »Hattest du vor, das verdammte Pfefferspray gegen mich einzusetzen?«
    Wieder blinzelten ihn ihre riesigen dunklen Augen an; die geweiteten Pupillen schluckten die Iris. »Stacey hat gesagt, ich soll es einsetzen, falls du mich opfern willst oder behauptest, du stammst von einem anderen Planeten.«
    »Opfern …«, knurrte er. »Und du bezeichnest mich als wahnsinnig?«
    Sie zog die Stirn in Falten. Dann brach sie in Tränen aus.
    Mit einem Seufzer erbarmte er sich und zog sie in seine Arme. Sein Gehirn gestand ihr zu, dass sie ein Recht darauf hatte, skeptisch zu sein und Selbstschutz in Erwägung zu ziehen. Einem anderen Teil von ihm – seinem schmerzenden Herzen – passte das überhaupt nicht.
    »Hast du jemanden verständigt?«, fragte er.
    »N-nein.«
    »Braves Mädchen.« Seine Hand strich über ihre Wirbelsäule.
    »Was geht hier vor?«, schluchzte sie mit gedämpfter Stim me.
    Er schmiegte seine Wange an ihr Haar und erklärte es ihr.
    »Wenn er zu sich kommt«, sagte er abschließend, »wird er teuflische Schmerzen und eine hässliche Schwellung am Kiefer haben, aber er wird sich an nichts erinnern.«
    »Ich werde es niemals vergessen.« Sie schnappte erschau ernd nach Luft und rieb ihr Gesicht an seiner feuchten Hau t, was die Schmerzen in seinem Brustkorb verschlimmerte. »Dann hast du mir also die Wahrheit gesagt.«
    »Selbstverständlich.« Er schob sie fort und ging zu Chad, dessen Körper verrenkt dalag. »Hör zu, ich muss ihn nach Hause bringen, bevor er aufwacht. Wir haben keine Zeit, uns umzuziehen.«
    Er wühlte in Chads Taschen und zog seine Autoschlüssel heraus. »Ich fahre in seinem Wagen hinter dir her. Dann kannst du uns beide nach Hause fahren. Schaffst du es, dich ans Steuer zu setzen?«
    »Ich denke schon.« Sie ging in die Küche, um ihre Handtasche zu holen, und Aidan beugte sich tief hinunter, um Chads regungslosen Körper über die Schulter zu hieven. Er fand den roten Jeep, der direkt vor Lyssas Garage geparkt war, warf seine Last auf den Beifahrersitz und setzte das Fahrzeug zurück, damit sie aus der Garage fahren konnte.
    Er hatte die Möglichkeit in Betracht gezogen, Träumer vom Zwielicht aus unter Kontrolle zu bringen. Als er zum ersten Mal die Höhle gesehen hatte, die von den Ältesten benutzt wurde, um hypnotisierte Menschen dort aufzuhalt en, war ihm ein Gedanke gekommen: die Fähigkeit, das Bewusstsein in diesem Zustand zu beherrschen, konnte gewiss in beide Richtungen funktionieren. Es schien zu stimmen .
    Er fragte sich, ob Chad die Verbindung vorsätzlich angebahnt hatte – ob er sich der Hypnose zugewandt hatte, um irgendein Leiden zu heilen –, oder ob die Ältesten den menschlichen Körper durch Träume zu beherrschen vermochten. Ein furchterregender Gedanke, denn er machte jede Person um sie herum zu einer Bedrohung.
    Und das hieß: Lyssa war nirgendwo sicher.
    Vorsichtiger als sonst fuhr Lyssa rückwärts aus der Garage und ließ sich dann einen Moment Zeit, um den Jeep und den Mann anzustarren, der so versonnen auf dem Fahrersitz saß. Um das unbeherrschte Zittern ihrer Hände zu verhindern, hielt sie das Lenkrad so fest umklammert, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Alles, was sie über ihr Leben wusste, war ihr gerade um die Ohren geflogen. Eine Invasion von Außerirdischen würde nicht auf dem Luftweg stattfinden. Sie würden von innen kommen, wie Zombies oder wie in Die Körperfresser kommen .
    Aber Aidan war nicht so. Er war freundlich, fürsorglich, leidenschaftlich. Menschlich.
    Allein schon der Gedanke an ihn weckte in ihr die Sehnsucht, in seinen Armen zu liegen. Er hatte eine unermess liche Entfernung

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