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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Mahlzeit, die er je gegessen hatte, aber auch nicht die schlechteste.
    »Na dann«, sagte sie schließlich, und ihre Stimme klang zaghaft. »Erzähl mir etwas über uns. Über dich. Und alles andere.«
    Er warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Topf und akzeptierte, dass er später, wenn Lyssa im Tiefschlaf lag, sehen musste, wie er genug zu essen bekam.
    Wo soll ich bloß anfangen?
    »Erinnerst du dich an irgendetwas?«, fragte er behutsam.
    Sie zuckte zusammen. »Nein, eigentlich nicht. Es ist eher ein Gefühl. Als seist du mir vertraut.«
    Er atmete tief aus. »Warte einen Moment.«
    Dann schenkte er ihr einen doppelten Rum mit Soda ein. Er stellte das Glas vor ihr ab, trat zurück und lehnte sich mit der Hüfte an die Arbeitsplatte. Seine Arme verschränkten sich ohne sein Zutun, und er akzeptierte, dass er nervös war und sich in die Defensive getrieben fühlte. Er konnte es ihr nicht erklären, ohne den Eindruck zu erwecken, er sei übergeschnappt. Also fing er einfach an zu reden und vermied es, die Fakten durch Ausflüchte oder Halbwahrheiten abzumildern. Er wusste, dass die Geschichte auf den ersten Blick unglaubwürdig erschien. Sie brauchte keine Ausschmückungen, um alles noch schlimmer zu machen.
    Die ganze Zeit über behielt er sie im Auge und versuchte, ihre Reaktion abzuschätzen. Ihm fiel auf, wie hastig sie den Rum trank.
    »Mehr«, keuchte sie und knallte das Glas auf die Granitplatte, als er verstummte.
    Er füllte es mit einem Seufzer nach und wartete stumm, während sie ein Drittel des Drinks auf einmal in sich hineinschüttete. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Ihre dunklen Augen wirkten riesig in ihrem blassen Gesicht, und ihre Hände zitterten, als sie ihr Getränk abstellte und die Handflächen an ihren Satinshorts abwischte. Tränen traten in ihre Augen und klammerten sich an lange, dunkle Wimpern, bevor sie sich davon lösten und über ihre Wangen rannen.
    »Lyssa«, murmelte er. Der Anblick ihrer Tränen ließ seine Brust schmerzen.
    »Mir f-fehlt nichts«, flüsterte sie.
    Als ihre Stimme brach, zuckte sie zusammen. Dann schrie sie auf, als Aidan auf ihren Barhocker zukam, eine Hand um ihren Nacken legte und ihr Kinn nach oben bog, damit sein Mund mit herzzerreißender Zärtlichkeit über ihre Lippen gleiten konnte.
    » Du zitterst.« Er rieb seine Nase an ihrer. »Und deine Hau t ist kalt.«
    Das wusste sie. Sie wusste auch, dass sie unter Schock stand, aber wie hätte sie denn sonst reagieren sollen, wenn der Mann ihrer Träume schwor, er sei aus ihren Träumen ins Leben getreten? All die Hoffnungen, die sie gehegt hatte, dieses Glück könnte von Dauer sein, verflüchtigten sich wie Rauch, und etwas Kostbares in ihrem Innern starb.
    »O Gott!«, stöhnte sie, und ihr Magen geriet in Aufruhr, als ihr plötzlich ein entsetzlicher Gedanke kam. »Dieses Zwielicht … ist das so etwas wie ein anderer Planet?«
    Er stieß hörbar den Atem aus und löste mit einem Ruck ihren Pferdeschwanz. Seine schwieligen Fingerspitzen versanken in ihrem feuchten Haar und massierten ihre Kopfhaut. Sie schmolz in seinen Händen, und ihre Augenlider fielen zu. Ihr Atem ging so flach, und die Stille war so vollkommen, dass Jelly Beans Schnurren wie Donner durch den Raum grollte.
    »Nein«, murmelte er. »Es ist eine Daseinsebene in einem Einschluss zwischen zwei anderen Dimensionen. Stell es dir wie einen Apfel vor. Der verkürzte Raum ist das Loch, das von einem Wurm durch die Mitte gebohrt wurde. Statt auf der anderen Seite wieder hinauszukommen, haben die Ältesten jedoch eine Möglichkeit gefunden, uns dort drinnen anzusiedeln.«
    Wie konnten ich und JB uns derart in ihm täuschen? Der Mann war vollständig wahnsinnig. Diese viel zu großen Kleidungsstücke … O Gott, was soll ich tun, wenn er ein Vagabund ist?
    »Ein Wurmloch?«, wiederholte sie. »Reden wir von einem Wurmloch von der Sorte, wie sie sie im Fernsehen und in Filmen zeigen?«
    »Ja, gewissermaßen.«
    »Aber bevor ihr in den Apfel gegangen seid«, sagte sie bedächtig, »kamt ihr von einem anderen Planeten, stimmt’s?«
    Seine Lippen pressten sich an ihre Stirn. »Ja.«
    »Dann sagst du mir also, dass du ein Alien bist.«
    »Ja.«
    »Mist.« Sie weinte ungestümer, und ihr Herz brach so vollständig, dass ihr das Atmen schwerfiel. Sie ließ ihr nasses Gesicht in die Hände sinken und gab sich ihrem Kummer mit tiefen Schluchzern hin, die sie von Kopf bis Fuß erschütterten.
    »Ganz ruhig, meine Süße. Ich weiß, dass es zu viel auf

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