Verlangen, das für immer brennt
Erzieherin.“
Für einen Augenblick war Hattie einfach nur sprachlos. Sie fühlte sich derart überrumpelt, dass sie keine Ahnung mehr hatte, was sie zu all dem sagen sollte. Doch Luc bemerkte ihre Verwirrung entweder nicht, oder Hatties Gefühle waren ihm schlicht egal. Denn er redete einfach weiter.
„Gibt es ein Ziel, das dir besonders gut gefallen würde?“, erkundigte er sich und stand auf, um ein Feuer im Kamin anzuzünden.
Sie lächelte verunsichert. „Du kannst gerne etwas aussuchen. Ich bin noch nicht sonderlich weit herumgekommen und kenne mich nicht gut aus.“
„Dann würde ich Key West vorschlagen. Eine Luxusvilla mit Privatpool.“
„Klingt toll.“ Mit einem Mal wurde ihr Mund ganz trocken. Bilder von ihr und Luc zogen vor ihrem inneren Auge vorbei. Bilder, auf denen sie nackt und schweißbedeckt im Mondlicht … O Gott! Bis zum vierzehnten Mai waren es nur noch zweieinhalb Wochen. Erst jetzt begriff sie, dass all das real war. Dass sie bald Lucs Frau sein würde.
Es führte kein Weg daran vorbei: Sie musste das unangenehme Thema, das sie schon den ganzen Tag über beschäftigte, endlich ansprechen. „Luc?“
Er kam wieder zu ihr aufs Sofa und setzte sich so dicht neben sie, dass sich ihre Schenkel streiften. Dann nahm er ihre Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. „Was gibt’s, Hattie? Meine Aufmerksamkeit gehört ganz und gar dir.“
Sein scherzhafter Tonfall linderte ihre Aufregung nicht im Geringsten. Sie drückte sanft seine Hand und sprang dann erneut auf, weil sie einfach keinen klaren Gedanken fassen konnte, solange er sie berührte. „Vorhin beim Dinner … hatte ich so ein Gefühl, dass du auch … also, dass du über Sex sprechen wolltest. Das ergibt natürlich Sinn … ich meine, darüber zu sprechen. Schließlich … um es kurz zu machen: Hast du vor, dich an das Ehegelübde zu halten? Denn ich … na ja, ich hätte Verständnis, wenn …“ Dann versagte ihr die Stimme.
Luc warf ihr einen halb amüsierten, halb verärgerten Blick zu, den sie nicht recht zu deuten wusste. „Wofür hättest du Verständnis?“, hakte er kühl nach.
Hattie schluckte und holte weiter aus. „Unsere Ehe würde nicht sonderlich glaubwürdig wirken, wenn du dich mit anderen Frauen … triffst. Und da könnte ich es verstehen, wenn du darauf beharrst, dass wir … dass ich meinen ehelichen Pflichten nachkomme. Schließlich sind wir dann Mann und Frau, und ich wäre bereit … du weißt schon, was ich sagen will.“
Luc bedachte sie mit einem ironischen Lächeln. „Du würdest also mit mir schlafen. Natürlich nur aus reiner Opferbereitschaft. Weil es ansonsten keine guten Gründe gibt, dich mit mir einzulassen. Gut zu wissen. Aber du hast recht: Ich wollte wirklich mit dir über Sex sprechen. Ich bin zwar tief berührt von deiner Bereitschaft, dich aufzuopfern, aber ich kann auf deine Almosen verzichten.“
Sein harter Ton traf Hattie bis ins Mark. „Ich verstehe nicht!“
Luc legte die Füße auf den Couchtisch, doch seine gelassene Haltung konnte nicht über seinen inneren Aufruhr hinwegtäuschen. Sein Körper vibrierte förmlich vor Anspannung. „Wenn wir miteinander schlafen, dann nur, weil wir beide es wollen. Ich fühle mich zu dir hingezogen, Hattie, so wie ich mich zu jeder schönen Frau hingezogen fühle. Und wie jeder Mann habe ich Bedürfnisse. Du bist jederzeit in meinem Bett willkommen. Aber du wirst schon aus freien Stücken zu mir kommen müssen. Dein Körper steht hier nicht zur Verhandlung.“
Und da begann Hattie zu begreifen, was Luc sich von ihrer Ehe versprach. Er wollte, dass sie nach seiner Pfeife tanzte. Er wollte, dass sie ihn anbettelte.
Mit einem Mal wurde ihr klar, dass es etwas gab, wovor sie noch viel mehr Angst hatte als vor ihrer Abhängigkeit von Luc. Davor, dass sie nicht lange durchhalten würde, bis sie sich ihm vor die Füße warf. Vielleicht nicht einmal bis zu ihrer Hochzeitsnacht.
6. KAPITEL
Die Tage bis zur Hochzeit vergingen wie im Fluge. Hattie war vollauf damit beschäftigt, das Kinderzimmer einzurichten und sich eine angemessene Garderobe zuzulegen.
Luc bekam sie kaum zu Gesicht. Nach ihrem unangenehmen Gespräch im Wohnzimmer war er für vier Tage auf einer Konferenz in Mailand, und nach seiner Rückkehr machte er Überstunden im Büro, um Zeit für die Flitterwochen herauszuarbeiten.
Deedee lebte sich bestens in ihrer neuen Umgebung ein, was wohl vor allem daran lag, dass Sherman und Ana sie nach Strich und Faden
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