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Verlangen das wie Feuer brennt

Verlangen das wie Feuer brennt

Titel: Verlangen das wie Feuer brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Mann
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ein Thema eignet sich nicht für Small Talk nach getaner Arbeit“, sagte Lauren lächelnd.
    Ob sie es ihm schon früher erzählt hätte, wenn er nur aufmerksamer zugehört hätte? Wenn er mehr auf sie eingegangen wäre? Da Jason aus seinen Fehlern lernte, fragte er: „Seit sie zweiundzwanzig gewesen ist?“
    „Ja. Damals wurde die Diagnose gestellt, und seitdem war sie immer mal wieder in ärztlicher Behandlung.“ Aber nur auf Drängen ihres Mannes oder ihrer Tochter … „Als ich klein war, ging es ihr recht gut. Bis sie beschloss, die Medikamente abzusetzen.“
    Überflüssigerweise ordnete Lauren den Faltenwurf ihres Kleides. „Versteh mich bitte nicht falsch, ich beklage mich nicht. Irgendwie hat der Umgang mit Moms Stimmungsschwankungen meinen Charakter gefestigt.“
    „Trotzdem muss es für dich als Kind schwer gewesen sein, nie zu wissen, was gerade auf dich zukam, oder?“
    „Na ja, ich hatte immer Angst, so zu werden wie sie. Sie gesteht es sich nicht ein, dass sie Probleme hat. Was wenn es bei mir genauso ist? Ich war deswegen sogar schon beim Arzt.“
    „Und was hat er gesagt?“
    Nach kurzem Zögern sah sie ihn vertrauensvoll an und lächelte. „Ich denke, ich bin nicht so schlimm, dass du hier gleich zur Tür rausrennst.“
    „Hier im Flugzeug wäre das auch nicht ratsam.“ Sie lachten.
    Jason liebte ihr Lachen. Unauffällig betrachtete er ihre schlanken Hände. In letzter Zeit erregte ihn einfach alles an ihr. Aber er würde sich beherrschen.
    In ihren Augen lag etwas Verletzliches, und Jason wusste, dass sie ihn jetzt brauchte. Er würde es nicht durch seine ungestüme Leidenschaft verderben.
    Sorgfältig wählte er seine Worte, als ginge es um ein Millionengeschäft. „Lauren … Ich bin zwar kein Fachmann auf diesem Gebiet, aber ich kenne dich seit über einem Jahr, und noch nie sind mir an dir irgendwelche Anzeichen aufgefallen.“
    Lauren schluckte. „Danke, dass du das sagst. Weißt du, oft nehmen mich Menschen, die von Moms Krankheit wissen, nicht mehr für voll.“
    „Hey!“ Er konnte dem Impuls, ihre Hand zu nehmen, nicht länger widerstehen. „Ich nehme dich ernst.“ Ja, er bewunderte sogar die Ruhe und Gelassenheit, die sie ausstrahlte.
    „Danke“, wiederholte Lauren und drückte ihm die Hand. Dabei glänzten ihr Ehering und der Verlobungsring, den sie nach amerikanischer Tradition weiterhin trug. „Die Ärzte haben gesagt, eine solche Störung tritt meist zwischen Pubertät und frühem Erwachsenenalter auf. So gesehen freue ich mich schon auf meinen dreißigsten Geburtstag.“
    Jason lachte. „Da hat das Älterwerden etwas für sich, stimmt’s?“
    Lauren nickte und streichelte ihr Bäuchlein. „Aber jetzt mache ich mir die größten Sorgen, dass sich die Erkrankung auf das Baby übertragen könnte.“
    Unter diesem Gesichtspunkt hatte Jason es noch nicht gesehen, bisher war es ihm um die Sicherheit und die materielle Zukunft des Ungeborenen gegangen. Sicher ließ sich vieles im Leben eines Kindes im Voraus planen, doch an alles konnte man nicht denken.
    „Wir werden eben beide auf der Hut sein, und wenn uns etwas auffallen sollte, nehmen wir alles in Anspruch, was helfen kann.“ Er hielt noch immer ihre Hand und spürte Laurens Puls unter seinem Daumen. Er ging ziemlich schnell – oder war es der heftige Schlag seines eigenen Herzens?
    „In meiner Familie gibt es Diabetes, und meine Schwester ist Legasthenikerin. So ist das nun mal.“
    Lauren lief eine Träne über das Gesicht. „Du bist so vernünftig – und so süß.“
    „Süß? Das hat mir ja noch niemand gesagt.“
    „Stimmt aber“, sagte Lauren und umfasste sein Gesicht. „Immer sagst du genau das Richtige. Und das Schöne dabei ist, dass du es auch so meinst.“
    „Heute Morgen hast du mir noch vorgeworfen, ich würde lügen.“ Jason wusste selbst nicht, wieso er das sagte, gerade jetzt, da sie begann, Vertrauen zu ihm zu fassen.
    Und dann begriff er: Lauren war ihm zu wichtig, als dass er ihr etwas vormachen konnte. Ging es ihm um mehr als nur um die Hochzeitsnacht? Plötzlich schien der Boden unter seinen Füßen zu schwanken, obwohl das Flugzeug völlig ruhig in der Luft lag.
    Zärtlich streichelte sie sein Gesicht. „Vielleicht höre ich jetzt mehr auf meine innere Stimme.“ Sie kam näher, küsste ihn und strich ihm durchs Haar. Jason neigte ihr den Kopf zu. Sein mühsam unterdrücktes Verlangen brach sich Bahn.
    Ja, er wollte sie! Seit der Nacht in ihrem Büro hatte er von ihr geträumt.

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