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Verlangen unter falschem Namen

Verlangen unter falschem Namen

Titel: Verlangen unter falschem Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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sah sie wieder zu ihm, aus Angst, erneut dieses heiß brennende Gefühl im Bauch zu bekommen. Doch sie konnte es nicht vermeiden. Diesmal schien sich die Wärme auch bis in den letzten Winkel ihres Körpers auszubreiten. Als der Mann sie jetzt auch noch anlächelte, war es endgültig um sie geschehen. Nur am Rande nahm sie wahr, dass sie nach wie vor nur halb auf dem Barhocker saß, und das Ganze bestimmt lächerlich wirkte.
    Der Fremde zog Mantel und Jackett aus. Dabei kam ein dünnes Seidenhemd zum Vor schein, und der herrliche Körper, den Cara bereits vermutet hatte, präsentierte sich ihr mit einer Deutlichkeit, dass ihr beinah das Herz stehen blieb. Sein muskulöser Oberkörper war nur noch Zentimeter von ihrem entfernt, und durch den Stoff des Seidenhemds sah sie, dass er auch darunter eine schöne Sonnenbräune besaß.
    Er setzte sich lässig auf den Barhocker neben sie und versperrte ihr damit sozusagen den Fluchtweg. Cara kämpfte einen Kampf, den sie nur verlieren konnte, und sie wusste es. Hier und jetzt hatte ein Wildfremder in wenigen Sekunden ihren Körper aus seinem zweiundzwanzigjährigen Dornröschenschlaf erweckt. Dabei war sie genauso wenig in der Lage, sich zu bewegen, wie es ihr gelang, ohne zu stocken einen zusammenhängenden Satz zu formulieren.
    „Na gut … Dann … Dann trinke ich mal … was … was Sie mir ausgegeben haben“, brachte sie geradeso heraus. Sie wollte den Brandy auf einmal hinunterstürzen und dann das Weite suchen. Aber der Fremde ergriff wieder das Wort, und ihre Entschlossenheit, den Club zu verlassen, schrumpfte um ein Vielfaches.
    „Wie heißen Sie?“
    Peinlicherweise musste sie einen Augenblick nachdenken, bevor sie antworten konnte: „Cara. Cara Brosnan.“
    Er sah sie einen geraumen Moment an, dabei war sein Blick nicht zu deuten. „Cara …“
    So wie er ihren Namen betonte, beinah wie einen Kosenamen, errötete sie unwillkürlich und bekam regelrecht Gänsehaut. „Nun, eigentlich spricht man ihn hart aus“, sagte sie dann und dachte: und nicht so melodiös, wie Sie es getan haben. Beim Klang ihres Namens hatte sie den Eindruck gehabt, er zöge einen Seidenstoff über ihre Haut.
    Ein kleiner, scheinbar immer noch funktionierender Teil ihres Gehirns hinterfragte nun auch ihren Geisteszustand und diese noch nie da gewesene Reaktion ihres Körpers. Lag es daran, dass sie der Unfall und die Beerdigung in einen Schockzustand versetzt hatten? Oder an Robs anzüglicher Bemerkung? An ihrer Trauer? Obwohl sie ihren Bruder nicht wirklich gemocht hatte. Mit seinen jahrelangen Alkohol- und Drogenexzessen hatte er alle derartigen Gefühle für ihn zerstört. Aber sie wäre ja wohl kein Mensch gewesen, wenn sie nicht auch positive Seiten an ihm gefunden hätte. Doch um Allegra, die ebenfalls bei dem Unfall ums Leben gekommen war, trauerte sie wirklich.
    „Woher sind Sie?“, lenkte der Mann sie jetzt glücklicherweise von ihrem Schmerz ab. Dabei zog er eine schwarze Augenbraue hoch, was ihm einen teuflischen Zug gab.
    „Aus Dublin. Ich habe seit meinem sechzehnten Lebensjahr in London gewohnt, aber morgen kehre ich wieder nach Hause zurück“, antwortete sie ausführlicher, als nötig gewesen wäre. Währenddessen sah er sie so eindringlich an, als wollte er in sie hineinblicken. Instinktiv wusste Cara, dass dieser Mann das Zeug dazu hatte, sie im Sturm zu erobern. Sobald sie daran dachte, breitete sich wieder diese Wärme in ihrem Bauch aus.
    Er hob sein Glas. „Nun, dann wollen wir auf Ihren Neuanfang trinken. Nicht jeder hat so viel Glück, dass er noch einmal von vorn beginnen kann.“
    Er klang ein wenig angespannt, lächelte aber, und so zerstreuten sich ihre Bedenken.
    „Und Sie? Wie heißen Sie, und woher kommen Sie?“, fragte Cara ihn, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte. Es klang beinahe wie die Moderatorin einer Quizshow, aber das schien er nicht zu bemerken.
    Wieder brauchte er einen Moment, bevor er antwortete. Er schien über etwas nachzudenken, und Caras Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    „Aus Italien“, sagte er schließlich. „Enzo … Ich heiße Enzo, und es freut mich, Sie kennenzulernen.“
    Als er Italien erwähnte, zuckte sie zusammen. Allegra war Italienerin gewesen: Sardin. Cara zwang sich zu atmen. Es war nur ein Zufall, wenn auch ein schmerzlicher. Der Mann hielt ihr seine große Hand hin, die gepflegt aussah, aber auch so, als könnte er damit zupacken. Zögerlich reichte sie ihm ihre, viel kleinere, Hand, die er warm und mit

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