Verlangen unter falschem Namen
Barkeeper einen zusammengefalteten Zettel in die Hand drückte. Es war eine rasch hingekritzelte Mitteilung von Rob.
Sweetie, ich musste weg – bei Simon und mir hängt mal wieder der Haussegen schief. Ich ruf dich morgen an, bevor du losfährst! Küsschen, Robbie
Betrübt schüttelte Cara den Kopf und musste sich eingestehen, dass sie gehofft hatte, die Notiz wäre von Enzo. Wie lächerlich! Sie hatten sich doch nur wenige Minuten unterhalten.
Gerade als sie gehen wollte, sah sie ihr Handy auf dem Tresen liegen, und kehrte noch einmal zurück, um es zu holen. Da hörte sie etwas hinter sich, und dann diese lässige, dunkle Stimme mit dem italienischen Akzent. „Bin ich zu spät dran, um Sie zu fragen, ob Sie noch etwas mit mir trinken?“
Enzo war nicht gegangen, und Cara war unendlich erleichtert. Sie drehte sich um und musste den Kopf ein wenig zurücklegen, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Eine Woge an Gefühlen überkam sie, stärker als zuvor, und in diesem Augenblick wusste sie nur, dass er nicht wieder weggehen sollte.
Was hatte er noch gefragt? Ob er zu spät dran sei? Als Antwort gelang ihr lediglich ein Kopfschütteln, und wieder versank sie in diesen faszinierenden Augen, ganz hingerissen von der herben Schönheit seines Gesichts. Einige Leute kamen herein, rempelten sie an und gingen lärmend weiter. Doch Cara und Enzo blieben wie in ihrem eigenen Kokon zurück. Ob man ihr ansah, dass sie hin und weg von ihm war? Ganz verwirrt von all den Gefühlen und Eindrücken, die dieser Mann in ihr auslöste, errötete Cara. Wie hatte sie auch nur eine Sekunde daran denken können, wegzugehen?
„Gut, dass es noch nicht zu spät ist.“ Enzos Augen glitzerten mit einer gewissen Entschlossenheit, die sie ganz schwach machte. „Ich habe nämlich ein Separee organisiert und eine Flasche Champagner bestellt.“
In Caras Bauch wurde es so heiß wie in einem Hochofen. Sie war unfähig zu denken und sagte lieber nichts. Als sie nicht antwortete, nahm Enzo sie sacht beim Arm und führte sie zu einer der Bedienungen, die ihnen ein mit Plüsch und Samt ausgekleidetes Separee zeigte. Als er sich auf die eine Seite des kleinen Tischs setzte und Cara die andere überließ, gelang ihr lediglich ein hilfloser Seufzer. Enzo lehnte sich zurück und legte einen Arm entspannt auf die Rückenlehne, wodurch sich sein Hemd über der Brust spannte. Seine festen Brustwarzen zeichneten sich unter dem Seidenstoff ab, und Cara rutschte unwillkürlich auf ihrem Platz hin und her.
„So …“, sagte er gedehnt, „da wären wir.“
Plötzlich lag eine Spannung in der Luft, die Cara noch mehr verwirrte. Enzo beugte sich vor, und sein Gesicht wurde vom schwachen Licht der Hängelampe über dem Tisch angestrahlt. Er war eindeutig der schönste Mann, den Cara je gesehen hatte, und in ihr zog es sich lustvoll zusammen.
„Sagen Sie, kommen Sie oft hierher?“
Die Worte, die Cara hier schon hundertfach gehört hatte, klangen aus seinem Mund völlig anders, und sie lächelte wehmütig. „Das hier ist wie mein zweites Zuhause.“ Gleich darauf wurde ihr klar, dass man das auch anders verstehen konnte, und sie beeilte sich, ihre Aussage zu berichtigen. „Ich meine, natürlich, weil ich hier –“
In diesem Augenblick kam die Bedienung mit dem Champagner zurück. Als Enzo die junge Frau wegschickte, um selbst die Gläser zu füllen, hatte Cara bereits vergessen, dass sie ihm von ihrer Arbeit im Club erzählen wollte.
„Lassen Sie uns auf diesen Abend anstoßen.“
Sie tat ihm den Gefallen. Das Glas fühlte sich kühl an, und der Jahrgangschampagner perlte glitzernd im Schein der Lampe. „Wieso gerade auf diesen Abend?“, fragte sie dann.
Bevor er antwortete, trank er einen Schluck. „Weil ich denke, dass er sich als … nun, sagen wir … reinigend erweisen wird.“
Wie merkwürdig, auf so etwas anzustoßen, dachte Cara, trank ebenfalls einen Schluck und genoss es, wie die perlende Flüssigkeit ihren Gaumen kitzelte. Sie konnte kaum glauben, dass sie hier saß und mit diesem rätselhaften Mann Champagner trank. In all den Jahren, in denen sie im Club gearbeitet hatte, war sie noch keinem begegnet, der so viel Zielstrebigkeit besessen hatte, um etwas mit ihr zu trinken.
Wenigstens war ihr Kleid angemessen, schwarz mit einfachem Schnitt, doch leider viel zu kurz. Aber Simon, der Manager und Robs Lebensgefährte, bestand darauf, dass sie aussah wie die Chefhostess des Clubs. Dank Barney, der sie vor ungewollter
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