Verlangen unter falschem Namen
hätte. Als er ihr vom Motorrad half, spürte Cara, dass es Vicenzo genauso ging. Doch sie durften es nicht tun. Wenn er sie jetzt mit in sein Bett nahm, würde sie ihm vollends verfallen. Es war viel leichter gewesen, mit ihrer Liebe zu ihm umzugehen, als er ihr noch misstraut hatte.
„Ich will dich, Cara“, murmelte er jetzt, umfasste ihr Gesicht und küsste sie auf die Lippen. Unwillkürlich schloss sie die Augen und gab ihm nach.
Er hob sie hoch und trug sie durch das stille Haus zu seinem Schlafzimmer. Dabei schlug ihr Herz so wild, dass sie beinahe ohnmächtig geworden wäre. In dem nur vom Mondlicht erhellten Zimmer ließ Vicenzo sie herunter und zog sie fast andächtig aus. Das offene Haar fiel ihr auf die bloßen Schultern und strich über die Brustspitzen. Als Cara Vicenzo beobachtete, wie er sich selbst ungeduldig die Kleidung vom Leib riss, verwandelte sich ihre leise züngelnde Lust in ein unbändiges Feuer. Gleich darauf zog er sie an sich und küsste sie innig. Seine Erregung war enorm, und Cara spürte sie an ihrem Bauch.
Vicenzo konnte sich kaum noch zurückhalten, und das nach einem so kurzen Vor spiel. Bei jedem Zusammensein mit dieser Frau wurden seine Gefühle für sie drängender. Schließlich unterbrach er stöhnend ihren Kuss.
„Cara …“
„Enzo …“, antwortete sie ohne nachzudenken und berührte mit einem Finger sacht seinen Mund. Ihre Augen glänzten vor Leidenschaft, und sie atmete so heftig, dass sich ihre nackten Brüste vor ihm aufreizend hoben und senkten. Vor allem aber hatte sie ihn Enzo genannt … Eilig trug er sie zum Bett. Die helleren Stellen an ihrem Körper – dort, wo die Sonne nicht hingekommen war – reizten ihn besonders zum Küssen und zum Streicheln. Binnen weniger Sekunden wand Cara sich lustvoll auf dem Bett und zog ihn schließlich zu sich herunter.
Er hatte sie überall geküsst, mit der Zunge überall berührt – wenn er sie jetzt nicht sofort nahm, würde sie sterben.
„Enzo … bitte …“, flüsterte sie deshalb. Er wollte ganz langsam zu ihr kommen und ihr dabei in die unglaublich schönen Augen sehen.
Doch sie kam ihm so ungestüm entgegen, dass er sich mit zufriedenem Seufzer der wunderbar duftenden Aura dieser Frau hingab, bis die Erfüllung beiden für einen Augenblick heilsames Vergessen schenkte.
Am nächsten Morgen streckte Vicenzo die Hand nach Cara aus, doch der Platz neben ihm war leer. Das ärgerte ihn, obwohl es keinen Grund dafür gab. Er stand auf und ging Cara suchen – im ganzen Haus, auf der Terrasse und am Pool. Nichts. Schließlich öffnete er die Tür zu seinem Büro.
Cara wusste sofort, dass er es war und erhob sich aus ihrem Schneidersitz.
„Warum bist du denn schon auf?“, fragte er ungeduldig.
Sie wies auf die Papiere am Boden. „Ich arbeite daran.“ Außerdem hatte sie furchtbare Angst gehabt, ihn am nächsten Morgen wieder auf einem Stuhl am anderen Ende des Zimmers zu sehen, mit dem gleichen schrecklich versteinerten Gesichtsausdruck wie in London.
„Du brauchst nicht mehr daran zu arbeiten. Inzwischen habe ich alles unter Kontrolle.“ Er wirkte ein wenig beschämt. „Ich habe dir die Unterlagen damals nur gezeigt, um dich zu testen.“
Das war nichts Neues für Cara. „Aber, Vicenzo, Tatsache ist und bleibt, dass ich immer noch für das Tun meines Bruders verantwortlich bin.“
Obwohl er protestierte, blieb Cara bei ihrer Meinung. „Vielleicht können wir uns auf einen Rückzahlungsplan einigen. Dazu müsste ich natürlich Arbeit finden. Wenn du mir eine Referenz schreibst, dass ich dir hierbei geholfen habe, würde das helfen.“
Warum war sie jetzt plötzlich wieder so? Gestern Abend hatte er sie doch ganz anders erlebt. Da war sie süß, unschuldig, verführerisch und offen gewesen, und von dieser Frau hatte er noch viel mehr haben wollen. Aber jetzt wirkte es, als hätte es die vergangene Nacht nicht gegeben. Vicenzo war hin- und hergerissen, ob er Cara nun schütteln oder küssen sollte. Doch schließlich trieb ihn irgendetwas dazu, zu sagen: „Es würde Jahre dauern, bis du die Summe abbezahlt hättest.“
Cara erblasste. „Ich weiß“, sagte sie dann und vermied es, ihn anzusehen. „Das wird uns eine Weile verbinden und zwischen mir und meiner Freiheit stehen.“ Jetzt sah sie ihn an. „Während du mich hierbehältst, möchte ich gern ergründen, was Cormac getan hat. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.“
„Die Schulden sind nicht das Einzige, was uns verbindet, Cara“,
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