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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Sie mir erweisen könnten.«
    »Sind Sie sich dessen ganz sicher?«
    Sie war überrascht von dem wissenden Ausdruck in den Augen des Grafen. Dies war ein Mann, der immer mehr wußte, als er sollte. »Ganz sicher.«
    »Ich fürchte, ich muß Ihnen widersprechen, Miss Huntington. Ich glaube, ich kann Ihnen einen Dienst erweisen. Mir wurde berichtet, daß Sie im Verlaufe des heutigen Abends noch eine Begleitung benötigen, wenn Sie und Miss Lyndwood Ihr kleines Abenteuer auf dem Jahrmarkt suchen.«
    Victoria wurde sehr still. »Was wissen Sie darüber?«
    Stonevale blätterte anscheinend zerstreut mit einer Hand durch die Karten. »Lyndwood und ich sind Freunde. Gehören zum selben Club. Sie wissen, wie das ist.«
    »Lord Lyndwood? Annabellas Bruder? Sie haben mit ihm gesprochen?«
    »Ja.«
    Victoria war wütend. »Er versprach, uns heute abend zu begleiten und gab uns sein Wort, über die Angelegenheit Schweigen zu bewahren. Wie kann er es wagen, diese Sache mit seinen Freunden zu besprechen? Das geht entschieden zu weit. Und dann besitzen Männer die Kühnheit, uns Frauen des Klatsches zu bezichtigen. Es ist empörend.«
    »Urteilen Sie über diesen Mann nicht vorschnell, Miss Huntington.«
    »Was hat Lyndwood getan? Hat er öffentlich in einem seiner Clubs bekanntgegeben, daß er seine Schwester und ihre Freundin auf den Jahrmarkt begleiten würde?«
    »Ich versichere Ihnen, er hat es nicht öffentlich bekanntgegeben. Er war äußerst diskret. Schließlich ist seine Schwester involviert, nicht wahr? Wenn Sie darauf bestehen, die Wahrheit zu erfahren, ich glaube, Lyndwood hat sich mir anvertraut, da er die Last der Verantwortung spürte.«
    »Last? Welche Last? In dieser ganzen Angelegenheit gibt es nichts, was ihn beunruhigen sollte. Er wird Annabella und mich lediglich in den Park begleiten, in dem der Jahrmarkt stattfindet. Was könnte einfacher sein als das?« fuhr sie ihn an.
    »Wie ich die Sache sehe, haben Sie und Ihre Freundin ein gewisses Maß an Druck auf Lyndwood ausgeübt, damit er seine Zustimmung zu Ihrem Vorhaben gibt. Der arme Junge ist noch unerfahren genug, um sich durch derartige weibliche Taktik beeinflussen zu lassen. Glücklicherweise war er jedoch weise genug, seine Schwäche einzusehen, und klug genug, Beistand zu suchen.«
    »Armer Junge, wahrlich. Was für ein Unsinn. Sie stellen es so dar, als hätten Annabella und ich Bertie zu etwas gezwungen.«
    »Haben Sie das nicht getan?« schoß Stonevale zurück.
    »Natürlich nicht. Wir haben ihm lediglich zu verstehen gegeben, daß wir beabsichtigen, heute abend auf den Jahrmarkt zu gehen und er bestand darauf, uns zu begleiten. Höchst galant von ihm. Das jedenfalls dachten wir.«
    »Sie ließen ihm als Gentleman kaum eine andere Wahl. Er konnte Sie kaum allein gehen lassen, und das wußten Sie. Es war Erpressung. Darüber hinaus vermute ich, war es vor allem Ihre Idee, Miss Huntington.«
    »Erpressung.« Nun war Victoria ernsthaft wütend. »Ich verbitte mir diese Anschuldigung, Graf.«
    »Weshalb? Sie ist so gut wie wahr. Denken Sie, Lord Lyndwood hätte sich freiwillig bereit erklärt, Sie und seine Schwester zu einer derart verrufenen Veranstaltung zu begleiten, wenn Sie nicht gedroht hätten, allein zu gehen? Miss Lyndwoods Frau Mama würde der Schlag treffen, wenn sie von dieser kleinen
    Eskapade heute abend zu hören bekäme, und ebenso, vermute ich, ginge es Ihrer Frau Tante.«
    »Ich versichere Ihnen, Tante Cleo ist viel zu robust, um sich vom Schlag treffen zu lassen«, erklärte die ihrer Tante treu ergebene Victoria. Doch sie wußte, daß Stonevale völlig recht hatte, was Annabellas Mutter betraf. Lady Lyndwood würde tatsächlich einen hysterischen Anfall erleiden, wenn sie von den Plänen ihrer Tochter für den heutigen Abend erführe. Wohlerzogene junge Damen der besseren Gesellschaft gingen abends nicht auf den Jahrmarkt.
    »Ihre Tante mag eine robuste Natur haben. Ich nehme Sie beim Wort, da ich bisher noch nicht die Ehre hatte, Lady Nettleship vorgestellt zu werden. Doch bezweifle ich ehrlich, daß sie mit Ihren Plänen für heute abend einverstanden wäre«, sagte Stonevale.
    »Ich werde Lord Lyndwood erwürgen, wenn ich ihn sehe. Er ist kein Gentleman, wenn er unser Vertrauen derart mißbraucht.«
    »Es war nicht gänzlich seine Schuld, daß er sich mir anvertraute. Ich habe genügend Jahre als Offizier gedient, um zu sehen, wenn ein junger Mann wegen einer Sache erregt ist. Es war nicht allzu schwierig, die Einzelheiten aus

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