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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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einen seltsam weichen, weinerlichen Zug um den Mund, der auf fehlende innere Stärke schließen ließ.
    Victoria überlegte kurz, ob sie dem Mann gegenüber vielleicht zu hart sei. Vielleicht sollte sie nicht Lucas als Maßstab nehmen.
    »Guten Tag, Vicky, Liebste«, sagte Isabel. »Wie schön, Sie wiederzusehen.«
    »Ihr Diener, Miss Huntington«, murmelte Edgeworth. Sein Blick traf kurz auf Lucas. »Stonevale.«
    »Edgeworth.«
    Victoria, die die Kälte zwischen den beiden Männern spürte, blickte kurz in Lucas’ Gesicht, ohne jedoch seine Gedanken darin zu erkennen. Schnell wandte sie sich wieder Isabel Rycott zu. »Was für ein bezaubernder Hut, Lady Rycott. Sie müssen mir den Namen Ihrer Hutmacherin nennen.«
    »Gerne. Sie hat einen Laden in der Oxford Street. Vielleicht finden wir heute abend auf Lady Athertons kleiner Feier Gelegenheit zu einem kurzen Plausch?«
    »Ich fürchte, ich werde nicht dort sein«, erwiderte Victoria, die sich daran erinnerte, daß sie die Einladung abgelehnt hatte. Sie fragte sich, ob Lucas zugesagt hatte. »Ich habe anderweitige Pläne. Vielleicht ein andermal.«
    »Vielleicht.« Lady Rycott bedachte Lucas mit einem rätselhaften Lächeln und signalisierte ihrem Begleiter, daß sie weiterzufahren wünschte. Daraufhin schnalzte Edgeworth kurz mit den Zügeln, wobei seine feinen grauen Handschuhe der Bewegung eine gewisse Eleganz verliehen.
    »Sie mögen Lady Rycott nicht, nicht wahr?« bemerkte Lucas beiläufig, als die Kutsche außer Hörweite war.
    »Und ich hatte den Eindruck, daß Sie kein besonders guter Freund von Mr. Edgeworth sind«, sagte Victoria.
    »Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung beim Kartenspiel.«
    Victoria warf ihm einen Seitenblick zu. »Sie haben mit ihm Karten gespielt?«
    »Nur einmal. Der Mann spielt falsch.«
    Victoria war entsetzt. »Edgeworth ist ein Falschspieler? Wie erstaunlich. Weshalb ist es ihm dann weiterhin erlaubt, in den Clubs zu spielen?«
    Lucas sah, wie die Kutsche hinter einer Baumgruppe entschwand. »Weil er nie erwischt wurde. Er ist äußerst clever.«
    »Was geschah in der Nacht, als Sie mit ihm spielten?« Victorias Neugierde war geweckt.
    Lucas grinste leicht. »In der Mitte des Spiels, nachdem ich bereits recht kräftig verloren hatte, gelang es mir, das gesamte Kartenspiel auf den Boden fallen zu lassen. Natürlich mußte dann ein neuer Satz Karten benutzt werden.«
    »Ein nicht gezinkter Satz. Wie clever.« Victoria war begeistert. »Und Edgeworth begann zu verlieren?«
    »Ja. Kräftig.«
    »Hervorragend. Sehen Sie, Lucas, das ist genau die Art von Aufregung, die ich erleben möchte.«
    »Es gab nicht viel zu sehen. Ein paar Karten auf dem Boden. Ein paar böse Blicke von Edgeworth. Ich im Geiste auf den Knien, dankbar, daß ich das Falschspiel bemerkt hatte, bevor es zu spät war.«
    »Sehen Sie, Sie versuchen schon wieder, mir genau die Art von Abenteuer auszureden, die ich erleben möchte.« Sie runzelte die Stirn. »War das Kartenspiel die einzige Gelegenheit, bei der Sie und Edgeworth aufeinander getroffen sind?«
    »Weshalb fragen Sie das?«
    »Ich weiß nicht. Irgend etwas an der Art, in der Sie beide eben aufeinander reagiert haben. Ich hatte beinahe den Eindruck, daß Sie sich bereits seit geraumer Zeit kennen. Um aber auf mein ursprüngliches Thema zurückzukommen -«
    »Weshalb mögen Sie Isabel Rycott nicht?«
    Victorias Wangenknochen spannten sich. »Ist das so offensichtlich?«
    Lucas nickte zu einem weiteren Paar auf dem Weg hinüber. »Nur für jemanden, der Sie gut kennt. Und ich beginne, Sie sehr gut zu kennen, meine Liebe.«
    »Ich habe eigentlich keinen Grund, sie nicht zu mögen. Sie wurde mir vor ein paar Wochen vorgestellt und behauptete sogleich, meine Mutter und meinen Stiefvater gekannt zu haben«, erklärte Victoria vorsichtig.
    »Ihr Stiefvater war ein Mann namens Samuel Whitlock?«
    »Ja.«
    »Sie haben nie viel von Ihrer Familie erzählt, außer von Ihrer Tante Cleo«, bemerkte Lucas.
    »Das ist für mich kein angenehmes Thema. Woher kennen Sie den Namen meines Stiefvaters, Lucas?«
    »Ich glaube, Jessica Atherton erwähnte ihn.«
    »Ja, natürlich.« Ihre Stimme wurde schneidend.
    »Nun, was ist los?« fragte Lucas freundlich.
    »Nichts.«
    »Vicky, vergessen Sie nicht, ich bin Ihr Freund. Eines schönen Tages beabsichtige ich, Ihr Liebhaber zu werden. Sie können mir vertrauen.«
    Brüsk wandte sie sich um, als sie bemerkte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. »Wirklich, Lucas, wie können

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