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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Sie so etwas in der Öffentlichkeit sagen. Keiner von uns weiß, wie sich unsere Beziehung in Zukunft gestalten wird. Erwarten Sie bitte nicht zuviel.«
    »Ihnen mißbehagt der Gedanke, daß ich mit Lady Atherton über Sie gesprochen habe, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Sie mögen sie auch nicht besonders, oder?« fragte Lucas.
    »Ich habe nichts gegen Jessica Atherton. Ich habe Ihnen bereits erklärt, daß wir nicht viel gemeinsam haben, das ist alles. Wer könnte etwas gegen einen derartigen Ausbund an Tugend haben?« Victoria machte eine Pause. »Wie lange kennen Sie sie, Lucas?«
    »Jessica Atherton? Seit mehreren Jahren. Ich kannte sie vor ihrer Hochzeit mit Atherton.«
    Das konnte nicht alles sein, dachte Victoria, die den schneidenden Ton in seiner Stimme bemerkte. Sie fragte jedoch nicht weiter, sondern wechselte das Thema.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was Lady Rycott an Edgeworth findet«, bemerkte Victoria. »Wahrscheinlich weiß sie nichts von seinen Gewohnheiten beim Kartenspiel.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Es ist gewiß praktisch, Witwe zu sein, nicht wahr?«
    Dieser nachdenkliche Ausspruch weckte Lucas’ Aufmerksamkeit. »Was zum Teufel geht nun schon wieder in Ihrem Kopf vor?«
    »Ist Ihnen bewußt, daß Lady Rycott als Witwe im Gegensatz zu mir die Freiheit genießt, mit einem Begleiter ihrer Wahl herumlaufen zu können?«
    »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht«, murmelte Lucas.
    »Ich aber. Und zwar eingehend. Als Frau, die noch niemals verheiratet war, bin ich wesentlich eingeschränkter als Lady Rycott. Ich muß mir ständig Gedanken darüber machen, was die Leute sagen. Ich bin immer noch in einem Alter, in dem ich auf meinen Ruf achten muß. Isabel Rycott hingegen kann mit Edgeworth in einer offenen Kutsche spazierenfahren, heute abend mit ihm tanzen und nach dem Fest bei den Athertons mit zu ihm nach Hause fahren, ohne daß irgend jemand etwas dazu sagt. Es ist ungerecht, Lucas. Einfach ungerecht.«
    »Bitte kommen Sie nicht auf den Gedanken, mich zu heiraten und mich dann in meinem Bett zu ermorden, um anschließend die Freiheiten einer wohlhabenden Witwe genießen zu können.«
    Victoria lachte sanft. »Das käme mir nicht in den Sinn. Selbst die Aussicht, eine freie und reiche Witwe zu sein, reicht nicht aus, um mich in den Hafen der Ehe locken zu lassen.«
    Lucas betrachtete sie nachdenklich. »Falls unser Gespräch beendet ist, sollten wir uns besser trennen. Wir reiten bereits eine ganze Weile nebeneinander her, und wir wollen doch gewiß niemandem Anlaß zu Spekulationen über unsere Beziehung geben.«
    »Nein, Sie haben vollkommen recht.« Doch einen Moment lang sehnte sich Victoria nach der Freiheit, die Isabel Rycott besaß. Sie war nicht im geringsten darauf erpicht, sich zu verabschieden. »Einen Augenblick, Lucas. Wegen unseres nächsten Abenteuers. Ich muß wirklich darauf bestehen, daß Sie mir etwas Interessanteres bieten als Vauxhall oder ein anderes Restaurant. Ich werde morgen nacht nach dem Fest bei den Chillingsworths im Garten meiner Tante warten, und ich erwarte, daß Sie mich zumindest in eine Spielhölle führen.«
    Stonevale hob die Brauen angesichts ihres autoritären Tons. »Ihr Wunsch ist mir Befehl, Vicky. Doch zunächst freue ich mich darauf, Sie heute abend anläßlich Grimshaws Vortrag zu sehen.«
    Victoria grinste. »Interessieren Sie sich tatsächlich für Verbesserungen in der Landwirtschaft in Yorkshire?«
    »Ist das so erstaunlich?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    Lucas zog den Hut. »Seien Sie gewarnt, Vicky. Sie wissen noch nicht alles über mich. Guten Tag.« Bevor sie antworten konnte, hatte er sein Pferd gewendet und galoppierte den Weg hinunter. Victoria blickte ihm nach, bis Annabella Lyndwoods Stimme sie aufschreckte. Sie schüttelte das seltsame Gefühl ab, das sie verspürte, aber nicht benennen konnte, und ritt ihrer Freundin entgegen.
    Abends nach dem Fest bei den Chillingsworths stahl sich Victoria vorsichtig aus der dunklen Stadtwohnung in das Gewächshaus. Im fahlen Mondlicht erschien die Ansammlung exotischer Pflanzen wie eine fremde und gefährliche Welt.
    Allmählich hatte sich Victoria an den unheimlichen nächtlichen Dschungel gewöhnt. Sie eilte einen der Gänge hinab und betrat den Garten. Die Nachtluft war kalt, und unter ihren Schuhen spürte sie das feuchte Gras. Sie zögerte und suchte in der Dunkelheit nach Lucas. Wie gewöhnlich sah sie ihn erst, als er sich bewegte.
    Lucas

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