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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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trat aus dem Schutz der Mauer hervor, eine dunkle, bedrohliche Gestalt, fast gänzlich in Schwarz. Seine Schaftstiefel glänzten im Mondschein. Sein Gesicht lag im Dunklen. Bei seinem Anblick hielt Victoria den Atem an, und Vorfreude wallte in ihr auf. Sie zitterte vor Erregung.
    Sie lächelte und legte vertrauensvoll ihre Finger in seine ausgestreckte Hand. Mit der anderen Hand hob Lucas ihr Kinn und küßte sie. Ein schneller, harter, besitzergreifender Kuß, gegen den sie hätte protestieren müssen, doch statt dessen weckte er in ihr das Verlangen nach mehr. Diese gestohlenen Augenblicke drängender, heftiger Leidenschaft verursachten bei ihr ein Gefühl äußerster Gereiztheit.
    »Die Kutsche wartet um die Ecke«, sagte Lucas, als er leichtfüßig neben ihr auf die Straße sprang. »Beeilen Sie sich. Ich möchte nicht, daß uns jemand in der Nähe des Gartens Ihrer Tante sieht.«
    »Sie machen sich zu viele Sorgen, Lucas.« Trotzdem stieg sie in die dunkle Kutsche.
    Lucas war direkt hinter ihr. Als er die Kutsche bestieg, stützte er sich wie gewöhnlich auf das rechte Bein. Im dämmrigen Mondlicht sah sie, wie er zusammenzuckte, als er sich ihr gegenüber auf den Sitz fallen ließ. Geistesabwesend griff er nach seinem Oberschenkel und massierte ihn.
    »Schmerzt Ihr Bein?« fragte Victoria besorgt.
    »Sagen wir, ich spüre es gelegentlich.«
    »Und jetzt handelt es sich um eine dieser Gelegenheiten?«
    »Ja. Scherzen Sie nicht darüber, Vicky.«
    Sie biß sich auf die Lippe. »Ich habe von einer Freundin gehört, daß Sie gegen Napoleon gekämpft haben. Stimmt das?«
    Sein Blick begegnete ihr in der Dunkelheit. »Ich hege bezüglich dieser Angelegenheit die gleichen Gefühle wie Sie in bezug auf Ihren Stiefvater.«
    »Heißt das, Sie sprechen nicht darüber?«
    »Genau.«
    »Gütiger Gott, Lucas, es muß schrecklich für Sie gewesen
    sein.«
    »Ich sagte, ich spreche nicht darüber.« Er hörte auf, sein Bein zu massieren. »Nun tun Sie mir bitte einen Gefallen, und hören Sie mir zu. Ich werde heute nacht Ihren Herzenswunsch erfüllen. Wir fahren zu einem Etablissement, das man wohl nur als Spielhölle bezeichnen kann. Ich wage es nicht, Sie in einen meiner Clubs zu schmuggeln. Dort ist die Gefahr, daß Sie jemand trotz Ihrer Verkleidung erkennt, zu groß. Auf jeden Fall müßte ich Ihre Anwesenheit erklären, und das kann ich nicht.«
    Sie wurde von Erregung gepackt. »Eine Spielhölle. Lucas, das ist wundervoll. Wie aufregend. Ich kann es kaum erwarten.«
    Lucas seufzte. »Ich wünschte, ich könnte Ihre Begeisterung teilen. Vicky, diese Lokale werden nur mit einem einzigen Ziel betrieben, und das ist, dem Kunden sein Geld abzuknöpfen. Aus diesem Grund gibt es dort viel zu trinken und zahlreiche Prostituierte.«
    »Wird es gefährlich werden?« fragte sie, während sie immer aufgeregter wurde.
    Lucas warf ihr einen mißbilligenden Blick zu. »In derartigen Etablissements kommt es nicht oft zu Gewalttätigkeiten, vor allem, da so etwas dem Geschäft schaden würde, doch ab und zu gibt es Schwierigkeiten beim Verlassen des Lokals.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Es ist nicht selten, daß jemand, der große Verluste erlitten hat, versucht, sein Geld mit Hilfe einer Pistole oder eines Messers zurückzubekommen. Außerdem ist es durchaus üblich, daß der Besitzer eines solchen Ladens eine Art Geldeintreiber engagiert, der einen draußen auf der Straße erwartet«, erklärte er.
    Victoria riß die Augen auf. »Oh.«
    »Was ich sagen will, ist, daß wir vorsichtig sein müssen. Sie müssen mir Ihr Wort geben, sich alle Zeit an meine Anweisungen zu halten. Wir werden nicht das geringste Risiko eingehen«, befahl Lucas.
    »Lucas, Sie sind viel zu besorgt wegen der ganzen Angelegenheit. Versuchen Sie, sich zu entspannen, und beruhigen Sie sich. Ich versichere Ihnen, daß ich vernünftig sein werde.« Sie lächelte strahlend.
    Einen Augenblick lang betrachtete Lucas ihr Lächeln, dann stöhnte er. »Etwas sagt mir, daß ich diese Nacht noch bereuen werde.«
    »Unsinn. Wir werden einen fantastischen Abend verbringen.«
    »Irgendwann müssen wir wirklich über meinen Teil des Handels sprechen, Vicky.«
    Sie verstummte höchst alarmiert. »Sie sagten, Sie würden sich mit dem, was ich zu zahlen bereit bin, zufrieden geben.«
    Nun war es an Lucas zu lächeln. Victoria erschauderte und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die zwar dunkle, aber keineswegs menschenleere Straße. Zahllose Kutschen trugen die Mitglieder der besseren

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