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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Zumindest einer unverheirateten Frau, die erst vierundzwanzig war. Vielleicht besäße sie in zehn Jahren die Möglichkeit, ihren Vorstellungen gemäß zu leben, aber wer wollte schon zehn Jahre warten, um die Geheimnisse zu entdecken, die Lucas ihr nun offenbarte?
    Und wer wußte, wo Lucas in zehn Jahren sein würde, dachte
    Victoria verdrießlich. Zweifellos würde er auf dem Lande leben, und sich um seine Ländereien, seine Frau und mehrere Kinder kümmern.
    Es war einfach nicht fair.
    Victoria wußte es nun. Falls sie jemals diesen besonderen Bereich der Naturwissenschaften erkunden würde, so würde sie das Experiment mit Lucas durchführen wollen. Vielleicht sollte sie einfach seinen Rat befolgen und das Ganze von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachten.
    Während sie noch das Für und Wider dieser Idee erwog, entdeckte sie das weiße Seidenhalstuch, das vom Griff der Gewächshaustür herabhing.
    Einer der Bediensteten mußte es hier verloren haben, als er im Garten war, um Kräuter für das Abendessen zu holen. Doch bestimmt hätte sie es dann bereits beim Verlassen des Hauses entdeckt.
    Neugierig nahm sie das Tuch in die Hand. Sie fühlte das Monogramm unter ihren Fingern, ohne es jedoch im fahlen Mondlicht erkennen zu können.
    Victoria eilte ins Haus, stieg die Treppe hinauf in ihr Zimmer und zündete eine Kerze an. Dann hielt sie das Tuch ins Licht, um das Monogramm zu entziffern. Es hatte die Form eines geschlungenen »W«.
    Victorias Hände zitterten, als sie das Tuch sorgsam zusammenlegte. Sie hatte bereits ähnliche Monogramme gesehen, auf den Taschentüchern und Halstüchern ihres toten Stiefvaters, Samuel Whitlock.
    Die Morgensonne fiel durch die Fenster des Gewächshauses auf die prächtigen Blütenzweige der Plumeria rubra, die Victoria mit ihrem Pinsel einzufangen versuchte. Sie runzelte die Stirn, als sie ihr Werk betrachtete. Es war unmöglich, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, weshalb also gab sie ihr Vorhaben nicht einfach auf?
    Normalerweise ging sie völlig in ihrer Arbeit auf. Heute morgen jedoch kreisten ihre Gedanken um die Leidenschaft, die sie in der letzten Nacht in Lucas’ Armen empfunden hatte. Es war ihr nicht möglich, diese Bilder zu verdrängen. Sie wußte, sie würde verrückt, wenn es ihr nicht gelänge, ihrer Verwirrung Herr zu werden und einige Entscheidungen zu treffen.
    »Hier bist du, Vicky. Ich habe dich bereits gesucht.« Cleo Nettleship kam um die Ecke und strebte auf ihre Nichte zu. Sie trug ein entzückendes korallenfarbenes Morgenkleid. »Ein herrlicher Tag, nicht wahr? Ich hätte wissen müssen, daß ich dich hier finde.« Sie machte eine kurze Pause, da ihre Aufmerksamkeit auf eine kleine Pflanze fiel. »Gütiger Himmel, hast du die neue amerikanische Iris bemerkt, die wir letzte Woche von Chester bekommen haben? Sie blüht wunderbar. Wie aufregend. Das muß ich unbedingt Lucas berichten.«
    Victoria versuchte, weiterzuzeichnen, als ein rosa Tropfen auf das Blatt fiel. »Verdammt.«
    »Bitte?«
    »Nichts, Tante Cleo. Mir ist nur etwas Farbe auf das Blatt getropft. Denkst du, Lucas interessiert sich für die Iris?«
    »Bestimmt. Ist dir nicht aufgefallen, wie angetan er inzwischen vom Gartenbau ist? Er lernt alles mögliche über dieses Thema, um sich auf die Übernahme seiner Ländereien vorzubereiten. Doch besonders scheinen ihn die neuen Pflanzen aus Amerika zu faszinieren. So wie er die Sache angeht, werden seine Gärten in Stonevale wohl eines Tages eine große Attraktion sein«, sagte Cleo.
    Victoria konzentrierte sich darauf, der rosa Blüte einen leichten Schatten zu verleihen. »Er scheint großes Interesse an diesem Thema gefunden zu haben, nicht wahr? Kommt dir das nicht ungewöhnlich vor, Tante Cleo? Der Mann war schließlich den Großteil seines Lebens Soldat.«
    »Ich finde das nicht im geringsten ungewöhnlich. Denk nur mal an Plimpton und Bumey. Zwei ehemalige Offiziere, die sich auf ihren Gütern niedergelassen haben und sowohl in ihren Gärten als auch auf ihren Feldern hervorragende Ergebnisse erzielt haben. Vielleicht haben Gartenbau und Landwirtschaft irgend etwas, das Männer anspricht, die eine Menge Blutvergießen erlebt haben.«
    Victoria erinnerte sich an Lucas’ Weigerung, die Umstände seiner Beinverletzung zu erörtern. »Damit könntest du recht haben, Tante Cleo.«
    »Da wir gerade von Lucas sprechen, meine Liebe.« Cleo betrachtete eine weitere Pflanze, die neue Sprossen aufwies.
    Victoria bemerkte die Veränderung in

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