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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Frage, meine Liebe, aber ist es möglich, daß du mit dem Gedanken an eine andere Art von Beziehung zu Stonevale spielst?«
    Victorias Blick traf die Augen ihrer Tante. »Du denkst, ich ziehe eine... eine Affäre mit Lucas in Erwägung?«
    Cleo hielt den Blick ihrer Nichte fest und sagte sehr bestimmt: »Ich bin nicht blind, Vicky. Und auch an Intelligenz mangelt es mir nicht. Des weiteren bin ich nicht mehr die Allerjüngste. Ich habe gesehen, wie du Stonevale beobachtest, wenn du denkst, er bemerkt es nicht. Wenn ich dann noch sein offensichtliches Interesse an dir hinzunehme, und die Tatsache, daß du eine normale, gesunde junge Frau bist, die sich nicht ins Gefängnis einer Ehe sperren lassen möchte, so fürchte ich, befinden wir uns auf einem gefährlichen Terrain. Ich würde meine verwandtschaftliche Pflicht dir gegenüber auf das gröbste vernachlässigen, wenn ich dich nicht warnte.«
    Victoria starrte vor sich auf die halbfertige Blume. »Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, Tante Cleo.«
    »Nein, das tust du nicht, du ärgerst dich darüber, und ich kann es dir nicht gänzlich verübeln. Doch wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen, und schließlich geht es nicht nur um deine Ehre. Auch Stonevales Ruf ist in Gefahr«, sagte Cleo.
    Victorias Kopf fuhr in die Höhe. »Stonevales Ruf?«
    »Du weißt sehr gut, meine Liebe, daß ein Mann in seiner Position gewisse Verpflichtungen gegenüber seinem Namen und seinem Titel hat. Eines Tages wird er eine gesellschaftlich angesehene Frau aus einer guten Familie heiraten müssen. Er kann es sich nicht leisten, als Verführer ehrenwerter, unschuldiger junger Frauen betrachtet zu werden. Ein derartiger Ruf würde seine Chancen auf eine angemessene Heirat zunichte machen und ihn aus der besseren Gesellschaft ausschließen. Außerdem wird er wohl nicht den Wunsch verspüren, in einen solch häßlichen Ruf zu geraten. Er ist ein anständiger Mann, Vicky.«
    »Es ist alles so ungerecht.«
    »Was ist ungerecht? Daß es dir deine Stellung als junge, unverheiratete Frau aus einer guten Familie vollkommen unmöglich macht, eine romantische Beziehung zu Stonevale auch nur in Betracht zu ziehen? Ja, das ist höchst ungerecht. Doch die Gesellschaft ist in derartigen Angelegenheiten äußerst streng, und du mußt die meisten ihrer ungeschriebenen Gesetze befolgen, wenn du in unserer Welt überleben willst. Du umgehst bereits genug ihrer Regeln. Habe Geduld. Je älter du wirst, desto mehr Regeln kannst du brechen.«
    »Ich bin über vierundzwanzig. Ich gehöre bereits zum alten Eisen, das weißt du, Tante Cleo.«
    Cleo schüttelte lächelnd den Kopf. »Du weißt ebenso gut wie ich, daß das nicht ganz stimmt. In den Augen der Gesellschaft bist du durchaus noch im heiratsfähigen Alter, und der Umfang deines Vermögens garantiert dir, daß es noch ein paar Jahre so bleiben wird. Du mußt vorsichtig sein.«
    »Wenn ich verwitwet wäre wie Isabel Rycott, wäre ich frei«, murmelte Victoria.
    Cleos Grinsen löste die Spannung. »Du ziehst nicht zufällig eine Heirat mit dem Grafen in Erwägung, damit du ihn anschließend umbringen kannst, um in den Genuß der Freiheit zu gelangen, die Isabel Rycott genießt?«
    Victoria erwiderte das Grinsen nur zögernd. »Stonevale hat mich ausdrücklich gebeten, diese Vorgehensweise nicht in Betracht zu ziehen.«
    Cleo sah sie überrascht an und brach dann in amüsiertes Gelächter aus. »Es freut mich zu hören, daß Stonevale so schnell und intelligent ist, wie ich dachte. Offensichtlich habt ihr beide euch auf irgendeine Weise geeinigt. Dann brauchst du meinen Rat wohl kaum, Vicky. Bitte verzeih mir die Einmischung in deine Angelegenheiten.«
    Victoria atmete auf. »Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, wirklich. Und ich werde deine Worte sorgfältig überdenken.«
    »Tu das. Die Gesellschaft toleriert vieles, doch wie wir beide wissen, gibt es Grenzen, besonders für Frauen. Ich würde es nicht ertragen, zu sehen, wie du deine Chancen in der Gesellschaft in so jungen Jahren zunichte machst. Deine Freunde bieten dir viel zuviel Unterhaltung, als daß du riskieren solltest, sie zu verlieren«, warnte Cleo sanft.
    »Das ist gewiß wahr.« Eine kleine Alarmglocke klingelte in Victorias Innerstem. Es bräche ihr das Herz, wenn sie Annabella oder ihre anderen Freundinnen nicht mehr einladen könnte.
    Cleo nickte zufrieden. »Genau, meine Liebe. Nun, wir haben heute morgen noch eine Besprechung mit unserem Finanzberater. Irgend etwas wegen des

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