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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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bißchen mehr Zeit erhofft. Komm, Victoria, so schlimm kann es nicht werden. Schließlich würde sie uns wohl kaum einen Besuch abstatten, wenn sie uns den Hals abschneiden wollte, oder?« Cleo wandte sich zur Tür des Salons.
    Jessica Atherton glitt geräuschlos in den Raum, in einen Traum aus zartem Lavendel gehüllt, ihr huldvolles, herablassendes Lächeln auf den Lippen. Sie ging geradewegs auf Cleo zu und ergriff ihre Hände in einer Geste tiefster Zuneigung und äußersten Verständnisses.
    »Cleo, meine Liebe, es tat mir so leid, als ich von dieser etwas überstürzten Angelegenheit erfuhr. Ich wußte, wie Sie sich fühlen würden, also kam ich sofort, als ich davon hörte.«
    »Sehr freundlich von Ihnen, Jessica. Bitte nehmen Sie Platz.« Cleo zeigte auf einen Stuhl und warf Victoria einen tadelnden Blick zu, als diese mit den Augen rollte. »Wie haben Sie denn von Victorias Heirat erfahren?«
    »Nun, die Neuigkeit hat sich natürlich in Windeseile in der ganzen Stadt verbreitet.« Jessica bedachte Victoria mit einem mitleidigen Lächeln. »Sie waren immer so impulsiv, Vicky. Es wäre wesentlich klüger gewesen, einen angemesseneren Rahmen zu wählen, doch niemand kann leugnen, daß diese Heirat sowohl für Sie als auch für Lucas von Vorteil ist, und ich möchte Ihnen von Herzen gratulieren.«
    Victoria rang sich ein dankbares Lächeln ab. Das Problem mit Jessica bestand darin, daß man beständig das Gefühl hatte, ihr zu Dankbarkeit verpflichtet zu sein. Es war äußerst ermüdend. »Danke, Jessica.«
    Jessica machte es sich auf ihrem Stuhl bequem. »Gern geschehen. Versuchen Sie, sich nicht allzu viele Gedanken über den Klatsch zu machen. Selbstverständlich wird es Gerede geben, aber das legt sich mit der Zeit. Wie Sie an meinem Besuch sehen, habe ich bereits erste Schritte unternommen, um Ihnen Peinlichkeiten zu ersparen. Nur wenige werden es wagen, laut ihre Mißbilligung zu äußern, wenn sie erfahren, daß ich heute zu Ihnen gekommen bin, um der Heirat meinen Segen zu geben.«
    Cleo hob die Brauen. »Sie haben vollkommen recht, Jessica. Wie aufmerksam von Ihnen, sich so schnell für Victoria zu engagieren.«
    »Wie Sie wissen, ist Lucas ein alter Freund, und das mindeste, was ich tun kann, ist, seiner Braut das Gefühl zu geben, willkommen zu sein.« Jessica tätschelte Victorias Hand.
    »Meine Tante hat recht«, gelang es Victoria zu sagen. »Sie sind sehr aufmerksam, Jessica.«
    Jessicas Lächeln war das einer Heiligen. »Lady Nettleship, ich habe schon viel von Ihrem beeindruckenden Gewächshaus gehört. Ich frage mich, ob Victoria es mir wohl zeigen würde, da ich einmal hier bin.«
    »Aber selbstverständlich. Führe Jessica doch einmal durch das Gewächshaus, Vicky«, sagte Cleo schnell, offensichtlich erleichtert, die Rolle der Gastgeberin loszuwerden. »Ich bin sicher, daß Jessica Gefallen an den neuen Rosen aus China finden wird.«
    Victoria erhob sich, wobei sie versuchte, ihren Widerwillen zu verbergen. Als sie jedoch Jessica Atherton durch die Eingangshalle in Richtung des Gewächshauses führte, schalt sie sich selbst ob ihrer Flegelhaftigkeit. Jessica bemühte sich, ihr und Lucas einen Gefallen zu erweisen. Das mindeste, was sie tun konnte, war, sich der Frau gegenüber dankbar zu zeigen.
    »Was für eine reizende Pflanzensammlung«, sagte Jessica, als sie den gläsernen Raum betraten. »Höchst bemerkenswert.«
    Sie ging einen der Wege hinab, wobei sie hier und da stehenblieb, um einige kleinere Blumen zu betrachten. Victoria folgte ihr und gab flüchtige Kommentare zu den verschiedenen Rosen und Irissorten, die Jessica beifällig ansah.
    Als sie jedoch am anderen Ende des Raumes angelangt waren, stellte Victoria fest, daß Jessica den Pflanzen immer weniger Beachtung schenkte. In der Tat hatte sich Jessicas Gesichtsausdruck deutlich verändert.
    Victoria unterdrückte ein ärgerliches Stöhnen, als ihr dämmerte, daß Jessica um die Führung gebeten hatte, um mit ihr ein paar Worte unter vier Augen wechseln zu können.
    Abrupt blieb Jessica neben einer blutroten Tulpe stehen. Sie schien sich sammeln zu müssen. Als sie sprach, tat sie dies mit einer sanften, drängenden Stimme. »Sie werden ihm eine gute Frau sein, ja, Vicky?« Sie sah Victoria nicht an, sondern tat so, als betrachte sie die Tulpe. »Er hat eine gute Frau verdient.«
    Victorias erste Reaktion auf diese impertinente, allzu persönliche Frage war Verärgerung. Sie schluckte ihren Unmut jedoch hinunter. Jessica meinte

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