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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Umständen? Ich höre, daß Sie beide seit langer Zeit sehr gut befreundet sind, und daß sie Ihnen bei der Suche nach einer reichen Erbin behilflich war. Es scheint, als seien die Gerüchte über das Vermögen Ihres Onkels unbegründet. Nun, wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, ich glaube, ich lasse Sie beide allein, damit Sie sich verabschieden können. Ich möchte keinesfalls stören.«
    Langsam dämmerte es Lucas. Er stand reglos auf dem Weg. »Verdammt, Vicky«, sagte er leise.
    Sie lächelte grimmig. »Das entspricht vollkommen meinen Gefühlen.«
    Sie befreite sich aus Jessicas Griff, ging um sie herum und begab sich zur Tür. Als sie an die Stelle des Weges gelangte, an der Lucas stand, sah sie wortlos zu ihm auf.
    »Wir werden später darüber sprechen«, versprach er knurrend.
    »Es scheint nicht mehr viel zu sagen zu geben. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, Graf?«
    Zögernd machte er ihr den Weg frei, wobei seine Augen vor unterdrücktem Zorn funkelten. »Zieh dich für die Reise um, Vicky. Ich will so schnell wie möglich abfahren. Wir haben einen langen Weg vor uns.«
    Sie würdigte ihn keiner Antwort. Es erforderte all ihre Konzentration, ruhig aus der Tür zu treten, ohne ihm eine der Kakteen an den Kopf zu werfen.
    Victoria zitterte vor Wut und Schmerz, als sie endlich ihr Schlafgemach erreichte. Während sie den Raum betrat, sah sie, wie Nan aufgeregt die letzten Kleinigkeiten verstaute.
    »Oh, da sind Sie, Ma’am. Ich bin fast fertig. Albert sagt, die letzte Tasche wird gerade in die Kutsche geladen, und die Pferde sind bereit. Sie müssen sich schnell umziehen. Wie ich höre, ist Seine Lordschaft gerade angekommen, und er scheint abreisen zu wollen.«
    »Es besteht kein Grund zur Eile, Nan. Ich werde heute nirgendwohin fahren. Sei bitte so gut und laß mich allein, bis ich nach dir schicke.«
    Überrascht öffnete Nan den Mund. »Was sagen Sie da, Ma’am? Seine Lordschaft hat bereits strengste Anweisung erteilt, daß wir uns beeilen sollen. Er wird außer sich sein, wenn er erfährt, daß wir hier oben herumtrödeln.«
    »Bitte geh, Nan.«
    Nan biß sich auf die Lippe. Nur selten hatte sie ihre Herrin in einer solchen Laune gesehen, und es war deutlich, daß sie nicht wußte, was sie tun sollte. Für den Augenblick jedoch zog sie sich zurück. »Würde Ihnen eine Tasse Tee helfen, Ma’am? Wenn Sie sich nicht wohl fühlen, versteht Seine Lordschaft gewiß, wenn Sie eine kurze Teepause möchten.«
    »Ich will keinen Tee, sondern meine Ruhe.«
    »Oje, wegen dieses Unsinns wird bestimmt der Teufel los sein«, murmelte Nan, als sie zur Tür ging. »Männer sind nicht gerade begeistert, wenn es Verspätungen gibt, besonders wenn sie normalerweise Soldaten herumkommandieren. Sie sind es gewohnt, daß die Leute springen, wenn sie es befehlen.«
    Victoria sah, wie sich die Tür hinter ihrer grummelnden Zofe schloß, und dann ging sie langsam zum Fenster. Jessica Athertons elegante Kutsche stand unten auf der Straße. Victoria beobachtete, wie Lucas seine einstige Liebe die Treppe hinunter begleitete und ihr in die Kutsche half. Er befahl dem Kutscher loszufahren, drehte sich um und erklomm grimmig die Stufen zum Haus.
    Es überraschte sie nicht, als sie kurz darauf eilige Schritte in der Eingangshalle vor ihrem Zimmer und das unvermeidliche Klopfen vernahm.
    »Seine Lordschaft wünscht mit Ihnen zu sprechen, Mylady.« Nans Stimme klang gedämpft durch die geschlossene Tür. »Er sagt, es sei furchtbar dringend.«
    Victoria durchquerte den Raum und öffnete die Tür. »Sag Seiner Lordschaft, ich fühle mich unwohl.«
    »Oh, bitte, Ma’am, das kann ich ihm nicht sagen. Er ist nicht gerade guter Laune, wirklich.«
    »Zum Teufel mit seiner Laune.« Victoria schlug der entsetzten Nan die Tür vor der Nase zu. Dann begab sie sich zurück ans Fenster und sah zu, wie ihr letztes Gepäckstück in der Reisekutsche verschwand, die Cleo dem jungvermählten Paar geliehen hatte.
    Als nächstes klopfte Tante Cleo, wer sonst. »Vicky, meine Liebe, öffne sofort die Tür. Was soll dieser Unsinn? Dein Gatte wünscht, ohne Verzögerung abzureisen. Ehemalige Offiziere vertragen Ungehorsam nur sehr schlecht.«
    Victoria seufzte und durchquerte erneut das Zimmer, um die Tür zu öffnen. »Sag meinem Gatten, daß er jederzeit abreisen kann. Sag ihm, er müsse nicht auf mich warten, da ich nicht mit ihm fahren werde.«
    Cleo sah sie streng an. »So ist das also.« Sie betrat den Raum und schloß die Tür. »Ich

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