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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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es gut, und es war deutlich, daß sie sich um Lucas sorgte. »Ich versichere Ihnen, ich werde mein möglichstes tun, Jessica.«
    »Ja, ich bin sicher, daß Sie Ihr Bestes tun werden. Es ist nur so, daß Sie kaum sein Typ sind. Ich wußte es von Anfang an, aber er bestand darauf, daß Sie die geeignete Person seien.«
    »Welchen Typ bevorzugt er denn Ihrer Meinung nach, Jessica?«
    Einen Moment lang schloß Jessica die Augen. »Eine Frau, die seinen Haushalt auf angemessene Weise führt. Eine Frau, die ihm einen Erben schenkt und sicherstellt, daß seine Kinder standesgemäß erzogen werden. Eine wohlerzogene Frau, die ihre Pflicht kennt und diese klaglos erfüllt. Eine Frau, die bestrebt ist, sein Leben auf jede Weise angenehm zu gestalten. Eine, die ihn nicht mit dummen Forderungen plagt oder ihm Anlaß zu Verärgerung oder Peinlichkeiten gibt. Wissen Sie, Lucas ist ein äußerst stolzer Mann.«
    Victoria mahnte sich erneut zu Geduld. »Ich versichere Ihnen nochmals, daß ich mein Bestes tun werde. Auf jeden Fall scheint er mit dem Geschäft recht zufrieden zu sein.«
    »Ja, er hat seine Entscheidung gefällt. Lucas ist ein Mann, der weiß, was er will, und der entsprechend handelt. Er ist sich der Verantwortung bewußt, die ihm mit seinem Titel zugefallen ist. Er sagte mir, diese Heirat würde ihm sehr gelegen kommen, und ich bete, daß er recht hat.«
    »Lucas hat mit Ihnen bereits über unsere Hochzeit gesprochen, Jessica?« Plötzlich schenkte Victoria dieser aufreibenden Besucherin ihre ganze Aufmerksamkeit.
    »Natürlich. Lucas hatte das Gefühl, daß er sich mir gleich zu Beginn anvertrauen konnte. Wie ich bereits sagte, kennen wir uns seit mehreren Jahren. Wir verstehen uns.« Graziös ließ Jessica ihre Finger über ein langes Blatt gleiten. »Der liebe Lucas. Ich weiß, daß ich ihn furchtbar verletzt habe, als ich gezwungen war, seinen Heiratsantrag vor vier Jahren abzulehnen. Doch als er vor ein paar Monaten in die gleiche Situation geriet, verstand er schließlich, weshalb ich es getan hatte. Er spürte, daß er sich mir anvertrauen konnte.«
    Victoria schluckte. »Ich wußte nicht...«
    »Lucas hat ein ausgeprägteres Pflichtgefühl als die meisten Männer, und er weiß jetzt, daß ich nur tat, was ich tun mußte, als ich Lord Athertons Heiratsantrag statt seinen annahm. Die Ehe ist schließlich eine Sache der Pflichterfüllung, und man geht sie aus praktischen Erwägungen ein. Man tut, was man muß.«
    Victoria erschauderte. »Mir war nicht bewußt, daß Sie und Lucas sich so gut kennen«, gelang es ihr endlich zu sagen.
    »Wir kennen uns in der Tat sehr gut.« Ein feuchter Glanz erschien auf Jessicas dunklen Wimpern. Die Träne, die auf die Rosenblüte fiel, glitzerte wie ein Tautropfen. »Sie können sich nicht vorstellen, wie schwer es für mich war, als er mich nach so langer Zeit aufsuchte, um mir mitzuteilen, daß er den Titel seines Onkels geerbt habe und eine geeignete Frau brauche.«
    Victoria starrte auf Jessicas zartes Profil und sah, wie eine zweite Träne auf die Blüte tropfte. »Eine geeignete Frau«, hallten die Worte wie ein Echo in ihr wider. Selbst in ihren eigenen Ohren klang es dumm.
    »Er bat mich, ihn in die gesellschaftlichen Kreise einzuführen, in denen er eine Frau kennenIernen konnte, die seinen Ansprüchen gerecht wurde.«
    »Wie hat Lucas diese Frau beschrieben?« fragte Victoria mit trockenem Mund.
    »Nun, zunächst mußte sie reich sein.«
    »Reich.« Victoria wurde schwindlig.
    »Ich bin sicher, daß Sie inzwischen festgestellt haben, daß das Gerücht über den heimlichen Reichtum seines Onkels Unsinn ist. Ich selbst habe die Geschichte in Umlauf gebracht, da die Leute nichts von Lucas’ wahren finanziellen Verhältnissen erfahren sollten.«
    Victoria versteifte sich. »Ja, natürlich. Wie klug von Ihnen.«
    »Ich habe mein möglichstes getan«, sagte Jessica mit tragischem Stolz. »Ich konnte ihm meine Hilfe nicht verweigern, nicht nach dem, was wir einander einst bedeuteten. Doch ich muß zugeben, daß es mir manchmal schwerfiel zuzusehen, wie er Ihnen den Hof machte.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Victoria hatte das Bedürfnis, einen Blumentopf durch die Glaswand des Gewächshauses zu werfen.
    »Als ich heute morgen hörte, daß Sie und Lucas so überstürzt geheiratet haben, war ich fast erleichtert. Ich weiß, daß Lucas diese Heirat braucht, wenn er seine Güter retten will, und es ist sowohl für ihn als auch für mich einfacher, wenn die ganze

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