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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Angelegenheit so schnell wie möglich erledigt ist.«
    »Und was ist mit mir, Jessica? Haben Sie überhaupt einen einzigen Gedanken an mich verschwendet, als Sie mich mit Lucas bekannt machten?«
    Jessica überlegte kurz. »Sie? Worüber könnten Sie sich wohl beschweren? Sie liefen doch Gefahr, den Rest Ihres Lebens als alte Jungfer zu verbringen. Statt dessen sind Sie jetzt Gräfin. Sie sind mit Lucas verheiratet. Was wollen Sie mehr?«
    »Vielleicht hätte ich es vorgezogen, daß man mir gestattet, den Rest meines Lebens als alte Jungfer zu verbringen?« Victoria ballte die Fäuste. »Glauben Sie es ruhig, wenn Sie behaupten, daß Sie Lucas lediglich einen Gefallen erweisen wollten, aber belügen
    Sie sich nicht hinsichtlich dessen, was Sie mir angetan haben. Ich versichere Ihnen, ich bin keineswegs dankbar für Ihre Einmischung. Wie konnten Sie mir so etwas Grausames und Herzloses antun?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten wirbelte Victoria herum und machte sich auf den Rückweg.
    »Vicky, warten Sie, bitte warten Sie. Sie dürfen mir nicht böse sein. Ich dachte, Sie würden es verstehen. Sie sind eine intelligente Frau. Sie sind bekannt für Ihre schnelle Auffassungsgabe. Ich dachte, Sie wüßten, daß es in Anbetracht Ihres Alters vor allem Ihr Vermögen ist, das das Interesse der Männer weckt. Ich meine, weshalb sonst sollte ein Mann um die Hand einer Frau anhalten, die für ihr unziemliches Betragen bekannt ist, einer derart zügellosen Frau, die kein -« Jessica brach ab und blickte sich gehetzt um. »Das heißt, ich nahm an, Sie wären mit dem Handel ebenso zufrieden wie Lucas. Schließlich haben Sie sich einen Grafen geangelt.«
    Victoria blieb stehen und wandte sich um. »Und Lucas hat mein Geld. Sie haben vollkommen recht, Jessica. Wir beide haben ein Geschäft gemacht und müssen nun damit leben. Aber Sie haben Ihren Teil erfüllt. Sie brauchen sich nicht länger um unsere Angelegenheiten zu kümmern.«
    Jessica starrte sie an, und erneut perlten Tränen aus ihren Wimpern. »Es tut mir leid, wenn Sie nicht zufrieden sind. Aber Sie sind eine Frau, und Sie müssen wissen, daß wir vom Schicksal nicht dazu bestimmt sind, zufrieden zu sein. Nur Schulmädchen träumen davon, aus Liebe zu heiraten. Wir tun alle, was wir tun müssen. Wenn Sie sich nicht dazu überwinden können, Lucas echte Zuneigung entgegenzubringen, denken Sie daran, wie schwer es für ihn ist. Für ihn wird es ebenso schwierig werden wie für Sie. Schließlich braucht er einen Erben.«
    »Danke, daß Sie mich an meine ehelichen Pflichten erinnern.«
    »Gütiger Himmel, Sie sind wirklich ärgerlich. Sie verstehen mich einfach nicht. Ich dachte, Sie würden begreifen, was ich
    meine. Victoria, bitte, es tut mir leid. Sie können gar nicht wissen, wie leid.« Jessica war vollkommen in Tränen aufgelöst. Sie suchte verzweifelt nach einem Taschentuch.
    Victoria zögerte, hin und her gerissen zwischen Zorn und Mitgefühl, das sie nicht empfinden wollte. Jessicas Tränen waren echt.
    Dann, wütend auf sich selbst, aber unfähig, die schluchzende Frau zu ignorieren, machte sie einen Schritt vor und berührte Jessicas Arm.
    »Das dürfen Sie sich nicht antun, Jessica. Sie machen sich ja ganz krank. Nehmen Sie sich zusammen. Was geschehen ist, ist nun nicht mehr zu ändern. Ich mache Sie nicht dafür verantwortlich. Ich habe während der ganzen Zeit selbst über mein Schicksal entschieden. Niemanden außer mir selbst trifft irgendeine Schuld.«
    Jessica unterdrückte ihre Schluchzer und hing hilflos an Victoria, die ihr zögernd den Arm tätschelte.
    »Ich bitte Sie, Victoria, geben Sie nicht Lucas die Schuld. Er tat nur, was er tun mußte.«
    Victoria suchte nach einer Antwort, die die schluchzende Frau nicht weiter aufregen würde. Doch da war nichts zu sagen. Die Wahrheit war, daß sie dem Grafen von Stonevale alles Übel der Welt wünschte. Noch während sie sich ihren Rachegedanken hingab, hörte sie die Stimme in der Eingangshalle.
    »Vicky? Wo bist du? Deine Tante sagt, du hast dich noch nicht für die Reise umgezogen.« Seine Stiefel hallten auf dem Boden des Gewächshauses, als er nach ihr suchte. Er sah sich kurz um, runzelte ungeduldig die Stirn, und dann traf sein Blick auf Victoria, die die weinende Frau hielt.
    Victoria beobachtete kühl, wie Lucas darauf reagierte, zu sehen, wer sich da in den Armen seiner Frau ausweinte.
    »Lady Atherton ist gekommen, um uns zu gratulieren, Graf. War das nicht freundlich von ihr unter den gegebenen

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