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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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näherte. Aus Victorias Zimmer drang kein Laut. Wahrscheinlich lag sie bereits im Bett. Vielleicht schlief sie schon.
    Leise öffnete er die Tür, wobei er sich sagte, daß er durchaus befugt sei, das Schlafgemach seiner Gattin zu betreten. Der Knauf drehte sich leicht in seiner Hand. Er fragte sich, ob Victoria versucht hatte, die Tür abzuschließen. Für diesen Fall hatte er bereits die Schlüssel an sich genommen.
    Ihr Schlafzimmer lag im Dunkeln. Nur das fahle Mondlicht schien durch das Fenster. Offensichtlich zog Victoria es vor, mit offenen Vorhängen zu schlafen. Eine eher seltsame Angewohnheit.
    Mit Hilfe der Kerze und des Mondscheins gelang es Lucas, die schmale Figur seiner Frau auszumachen, die sich unter der Decke zusammengekauert hatte.
    Unglücklicherweise enthüllte das Kerzenlicht auch die verblichenen Vorhänge, den schmutzigen Teppich und die abgenutzten Möbel. Lucas verspürte einen Stich. Das neue Heim, in das er Victoria geführt hatte, entsprach wohl kaum dem, was sie gewohnt war.
    Er ging hinüber zum Bett und überlegte, wie er sie auf sich aufmerksam machen und ihr erklären sollte, daß er gekommen war, um sein Recht als Ehemann zu fordern.
    Auf dem Weg die Treppe hinauf hatte er sich eine umfangreiche Rede zurecht gelegt über die Pflichten von Ehefrauen und die Rechte von Männern, aber jetzt erschien ihm das wenig überzeugend. Was würde er tun, wenn sie ihn einfach nicht mehr wollte?
    Doch noch während er diesen trüben Gedanken hegte, fiel das Kerzenlicht auf den warmen goldenen Bernsteinglanz zwischen ihren Brüsten.
    Sie trug immer noch das Amulett.
    Erleichterung überkam Lucas. Immerhin war noch nicht alles verloren, dachte er jubelnd.
    Während ihn dieser Gedanke heiß durchfuhr, bewegte sich Victoria plötzlich unruhig auf ihren Kissen hin und her. Ihre Wimpern flatterten kurz, dann öffnete sie die Augen, sah ihn an und schrie.
    »Großer Gott, nein, nein. Rühr mich nicht an.«
    Entsetzt blickte Lucas auf seine inzwischen aufrecht im Bett sitzende Frau. Sie streckte eine Hand aus, als versuche sie, ihn abzuwehren. Er hatte sich geirrt. Der Gedanke, daß er sich ihrem Bett näherte, war ihr unerträglich. Sein Innerstes zog sich zusammen.
    »Vicky, um Gottes willen...«
    »Das Messer. Gütiger Himmel, das Messer .« Voller Grauen starrte sie auf die Kerze. »Nein, bitte, nein.«
    Endlich begriff Lucas, daß sie noch halb schlief. Offensichtlich hatte er sie mitten aus einem Alptraum gerissen, und sie war immer noch nicht ganz bei Sinnen.
    Schnell stellte er die Kerze auf den Tisch und packte Victoria bei den Schultern. Sie öffnete den Mund, um erneut zu schreien, wobei ihre Augen auf etwas gerichtet waren, das nur sie allein sah.
    Lucas schüttelte sie. »Victoria, beruhige dich.«
    Als in ihren Augen keine Reaktion zu erkennen war, tat er das, was er gelegentlich bei Soldaten tat, die auf dem Schlachtfeld den Verstand verloren. Er holte weit aus und schlug Victoria hart ins Gesicht.
    Das brachte sie zum Verstummen. Sie atmete ein, blinzelte verwirrt und sah ihn schließlich an.
    »Lucas«, keuchte sie. »Gütiger Himmel, du bist es.« Sie stieß einen erleichterten Schrei aus und warf sich in seine Arme. Sie klammerte sich an ihn, als sei er ein Engel, der sie aus der Tiefe der Hölle errettete.
    In der Halle ertönten eilige Schritte, und dann klopfte es ängstlich an Victorias Tür. »Ma’am? Mylady? Ich bin’s, Nan. Ist alles in Ordnung?«
    Zögernd löste sich Lucas aus Victorias Umklammerung. Sie wimmerte leise, und er strich ihr beruhigend über das Haar.
    »Pst, Liebling. Ich muß nur deine Zofe beruhigen. Ich bin sofort wieder da.«
    Er ging und öffnete die Tür. Nan stand unentschlossen in der Halle.
    »Ich war auf der Treppe und wollte gerade ins Bett gehen, als ich hörte, wie Mylady schrie.« Nan sah fragend zu ihm auf. »Ist alles in Ordnung?«
    »Sie ist wohlauf, Nan. Es war meine Schuld. Ich habe sie aus einem Alptraum geweckt.«
    »Oh, ich dachte mir schon, daß es so etwas ist.« Nans Augen blickten weniger anklagend. »Die Ärmste. Sie wird schon seit ein paar Jahren von Alpträumen heimgesucht. Ich glaube, das ist einer der Gründe, weshalb sie in London so gerne auf Partys und Bälle ging. Da war sie bis zum Morgengrauen beschäftigt. Aber es sieht so aus, als ob diese quälenden Träume zurückkehren, jetzt wo wir alle früh zu Bett gehen. Vielleicht sollte ich in ihrer Nähe schlafen.«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Nan. Wie Sie sich

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