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Verletzlich

Verletzlich

Titel: Verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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beschützen kann? Oder meine Familie? Niemand außer einem anderen Vampir kann ihn stoppen. Für jeden anderen ist er zu schnell, zu stark.«
    »Eine Bazooka.«
    »Du wärst schon tot, bevor du sie fertig geladen hast. Was glaubst du, wie es ihnen gelungen ist, Tausende von Jahren unbemerkt zu überleben?«
    »Wie es ihnen gelungen ist? Gibt es etwa noch mehr als nur euch beide?«
    »Das klingt fast so, als wären wir ein Paar. Ja, es gibt noch viel mehr.«
    »Woher weißt du das?«
    Ich bemerkte meinen Lapsus und starrte ihn an. Jetzt musste ich schnell entscheiden, ob ich ihn anlügen oder ihm alles erzählen sollte. Alles. Erzähl ihm alles.

23
    Feindselig
    »Ich … ich habe einige von ihnen kennengelernt«, sagte ich und wartete auf Sagans Reaktion, doch dieses Mal veränderte sich seine Gesichtsfarbe nicht.
    »Echte Vampire. Du hast sie kennengelernt. Hier, in dieser Gegend?«
    »Ja.«
    »Blutsaugende, Särge schleppende …«
    »So sind sie nicht. Sie … sind in Ordnung.«
    »Aha, sie sind also in Ordnung, abgesehen davon, dass sie nachts durch die Straßen ziehen und unschuldige Leute umbringen …«
    »Das ist es ja gerade: Sie töten nicht«, erwiderte ich.
    Ich erzählte ihm von Lena, Donne und Anton sowie den beiden Vampirfraktionen. Sagan verstand schnell – nicht dass ich ihm das nicht zugetraut hätte, aber ich war ein wenig besorgt gewesen, ob bei ihm nicht eine Sicherung durchbrennen würde angesichts all dieser außerordentlich seltsamen Dinge, die er zu verarbeiten hatte. Deshalb versuchte ich ihm die Informationen in kleinen Häppchen zu verabreichen.
    Tatsächlich sagte er, nachdem er tief Luft geholt und diese wieder ausgeblasen hatte: »Noch mehr in dieser Richtung und ich drehe durch.«
    »Eh, ich habe eine Idee«, antwortete ich. »Lass uns eine Pause machen, solange es noch hell ist.«
    Bis wir ankamen, war die Sonne fast untergegangen, aber es war großartig, das Steinhaus-Hotel zur Abwechslung bei Tageslicht zu sehen. Jetzt sah es so viel mehr nach dem vertrauten Ort aus, an dem ich früher mit meinem Großvater gewesen war. Auf dem Spielplatz tummelten sich lachende Kinder. Einige Leute joggten, andere gingen mit ihren Hunden spazieren oder spielten in der Sonne Frisbee. In dieser Stimmung über Vampire zu sprechen, fühlte sich vollkommen absurd an.
    »Hier war ich schon oft«, sagte Sagan und kletterte auf eine der niedrigen Mauern. Mit ausgebreiteten Armen balancierte er darauf wie ein Seiltänzer. Die Beine ließ er bei jedem Schritt dramatisch zittern. Er ging bis zum Ende und hüpfte dann hinunter – mir direkt vor die Füße. »Und nie hat jemand an mir gesaugt«, sagte er grinsend.
    »Bleib ernsthaft«, tadelte ich.
    »Du behauptest also, du könntest mich zu ihnen bringen, jetzt, in diesem Moment.«
    »Ja, könnte ich.«
    »Aber sie würden schlafen.«
    »Bei Lena bin ich mir nicht sicher, aber wahrscheinlich hast du Recht.«
    »Könnte man nicht zufällig auf ihr Versteck stoßen und sie entdecken?«
    Ich ließ den Blick über den Pfad wandern, der am Fuß des Berges entlangführte. »Der Eingang ist nicht leicht zu sehen, besonders mit Augen wie deinen«, erklärte ich ihm. »Zumindest wenn man nur mit menschlicher Sehfähigkeit ausgestattet ist. Sogar ich hätte ihn fast nicht bemerkt und ich war immerhin mit ihnen zusammen unterwegs.«
    »Ein Höhlenkletterer könnte sie finden.« Sagan blieb beharrlich.
    »Vielleicht. Allerdings liegt vor dem Eingang zu ihrem Unterschlupf eine große Steinplatte. Und was würde man auch finden? Drei mürrische, hungrige Gestalten. Man könnte es auch Lieferservice nennen.«
    »Hä?«
    »Vampirpizza.«
    Er lachte.
    »Nein, im Ernst, sie haben sicher einen Plan B. Die älteste von ihnen ist seit 1862 Vampir. Und auch den anderen gelingt es schon ziemlich lange, den Leuten erfolgreich aus dem Weg zu gehen. Das scheinen sie im Griff zu haben.«
    Sagan folgte meinem Blick. »Dort hinten sind sie?«
    »Ja.«
    »Du willst also wirklich, dass ich sie kennenlerne?«
    »Nein, noch nicht, aber bald. Und nur, wenn du dazu bereit bist und sie auch zustimmen. Hast du Angst?«
    »Na ja … ich bin sicher neugierig. Ob ich Angst habe? Nächste Frage.«
    »Mir wäre es am liebsten, wenn das Treffen auf dem Gelände des Raumfahrtzentrums stattfinden würde. Für dich ist es besser, wenn du dich auf dir bekanntem Terrain befindest. Und sie fühlen sich sicher auch wohler, als wenn ein Mensch zu ihnen … nach Hause käme.«
    »Ich werde von drei

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