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Verletzlich

Verletzlich

Titel: Verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Vampiren umgeben sein und du hast Bedenken, dass sie sich unwohl fühlen könnten.«
    »Vier Vampire, um genau zu sein.«
    »Dreieinhalb«, entgegnete er.
    »Okay, aber sie sind wirklich in Ordnung. Du wirst sie mögen. Ich hoffe, sie mögen dich auch.«
    »Das hoffst du?«
    »Das werden sie! Donne hat offenbar ein kleines Problem mit Jungs. Sie ist mit Anton zusammen, aber ich habe das Gefühl, sie kommandiert ihn die ganze Zeit herum.«
    »Ist das etwas Ungewöhnliches?«
    Ich gab ihm einen Klaps auf den Arm.
    Wir gingen zum Jeep zurück. Inzwischen wurde es bereits dunkel.
    »Also, dieser Moreau ist ein perdu und du weißt nicht, wo er sich versteckt hält«, sagte Sagan, als wir wieder im Wagen saßen und den Berg hinunterfuhren.
    »Ich glaube nicht, dass er ein bestimmtes Versteck hat«, antwortete ich. »Lena sagt, die meisten perdus seien eigenbrötlerische Nomaden. Du erinnerst dich: Sie sind die Brutalen! Von daher können sie nicht allzu lange an einem Ort bleiben, ohne entdeckt zu werden.«
    »Und sie – diese perdus  – gehorchen einer Art Königin.«
    » La Mangeuse , ja«, erwiderte ich. »Allerdings glaube ich nicht, dass man sie als Königin bezeichnen kann. Sie scheint einfach die erste perdu zu sein, die es geschafft hat, den Rest zur Zusammenarbeit zu bewegen, bis zu einem bestimmten Grad zumindest. Ich habe das Gefühl, sie ist wirklich anders. Jeder andere, der fähig ist, auf diese Weise zu denken, wäre längst zu den soleils übergetreten. Was sie aber aus irgendeinem Grund nicht getan hat.«
    »Machthungrig«, mutmaßte Sagan. »Sie will die Welt regieren. Uns … Menschenvolk … zu Vieh machen.«
    Ich sah ihn an. »Du grinst schon wieder.«
    »Es tut mir leid, aber es geht nicht anders. Sonst drehe ich durch. Das ist zu viel für mich. Die Menschheit ist von zweierlei Vampiren umgeben – eine Sorte will uns zur Nahrungsversorgung züchten und die andere betet die Sonne an?«
    »Ich bin mir gar nicht so sicher, ob sie die Sonne tatsächlich anbeten.«
    »Gut, sie werden von ihr geheilt. Von derselben Sonne, die sie lebend verbrennen und zu Staub werden lässt.«
    »Ich habe dir bereits erzählt, dass sie eine riesige Dosis brauchen und zwar schnell … von dieser besonderen Substanz, die aus der Sonne kommt. Deshalb habe ich dich neulich auch nach den KMAs gefragt. Ich weiß, dass das alles verrückt klingt. Deshalb war ich auch wild entschlossen, dich da rauszuhalten. Das champ  …«
    »Den Teil kann ich dir glauben«, unterbrach er mich.
    »Aber das ist doch der verrückteste Teil!«
    »Nur, wenn man nichts über Quantenphysik weiß. Jetzt zeige ich dir mal etwas.«
    Sagan ließ mich an einer kleinen Seitenstraße aussteigen, die am Zaun des Raumfahrtzentrums entlangführte. Er parkte den Jeep und blieb mit verschränkten Armen an den Wagen gelehnt stehen.
    »Es klingt vielleicht abgedroschen, aber das muss ich mir mit eigenen Augen ansehen.«
    Ich fühlte mich unbehaglich. »Wenn jemand zuschaut, ist es komisch. Ich komme mir vor, als würde ich im Zirkus auftreten.«
    »Stimmt, aber macht nichts.«
    Ein letztes Mal drehte ich mich zu ihm um. Dann nahm ich zwei Schritte Anlauf, drückte mich ab und segelte über den Zaun. Auf der anderen Seite landete ich so leichtfüßig, dass nicht einmal das trockene Laub unter meinen Sohlen raschelte.
    »Mein Gott«, sagte Sagan.
    »Was?«
    »Na ja, bis man sich an so etwas gewöhnt hat, dauert es eine Weile.«
    Ich spazierte zum Zaun zurück. »Glotz mich nicht so an.«
    »Ich kann nicht anders. Dafür ist es zu …«
    »Ich weiß, ich weiß … es ist seltsam.« Ich schob meine Finger durch den Maschendraht. »Aber du darfst nie vergessen: Ich bin noch immer ich.«
    »Komm her«, rief Sagan.
    Er drückte sein Gesicht in das Drahtgeflecht. Unsere Lippen trafen sich in einer Masche.
    Kurze Zeit später saßen wir in dem Kontrollraum des Solarobservatoriums. Sagan ließ einige Routineprogramme für die Kometenjagd laufen, während wir uns unterhielten, damit sie nicht glaubten, er wäre verschollen. Dann klickte er mit der Maus und lehnte sich im Stuhl zurück.
    »Da haben wir’s.«
    Ich blickte auf den Bildschirm, wo eine Webseite zum Thema »Nullpunktfeld« zu sehen war.
    Das elektromagnetische Nullpunktfeld wird gemeinhin als substanzloses Energiemeer des Raumes verstanden, das das Vakuum füllt. Man geht davon aus, dass alle Elementarteilchen in Wechselwirkung miteinander stehen …
    »Kommt dir das bekannt vor?«, erkundigte sich

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