Verletzungen
nicht um einen regulären Verbindungsknoten. Zwar verfügt er ebenfalls über eine Gel-Masse, doch vielleicht kommt es in diesem Fall nicht zu negativen Reaktionen.«
Der Doktor versuchte, die Schultern zu straffen. Dünne Falten bildeten sich in seiner Stirn. »Wenn Sie den Datenkontakt unterbrechen, erhalten Sie von mir kein Feedback mehr in Hinsicht auf die Auswirkungen der chemischen Behandlung.
Nein, ich bleibe auch weiterhin mit dem ODN verbunden.«
»Und wenn es dadurch zu permanenten Schäden kommt?«
fragte Kes.
»Wie denn?« erwiderte Kim. »Das Programm wird nicht
verändert.«
»Ich habe die Programmierungsparameter überprüft. Doktor Zimmerman ist mit der Fähigkeit ausgestattet, aus Erfahrungen zu lernen und sich neuen Situationen anzupassen. Sein psychotisches Gebaren könnte auf assoziativen Verhaltensmustern basieren. Der terranische Dr. Pawlow nutzte ein ähnliches Prinzip, um bei Hunden vermehrten Speichelfluß zu bewirken, in dem er eine Glocke läutete.«
»Bedingte Reflexe?« fragte Kim.
Kes nickte. »Die Chemo-Behandlung könnte bei ihm dauerhafte Konsequenzen zur Folge haben.«
Kim wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Sie brauchten das Feedback des Doktors, aber er wollte nicht, daß er dadurch irgendwie zu Schaden kam.
»Vielleicht bin ich wie Sie.« Der Holo-Arzt seufzte. »Vielleicht überlebe ich – um nachher ein anderer zu sein. Ich muß mit den Konsequenzen meiner… Krankheit fertig werden. Jetzt verstehe ich, warum ich bei der Behandlung eines anderen Doktors spezielle Subroutinen aktivieren soll. Wir Ärzte sind besonders schlechte Patienten.«
Kes strich ihm eine Strähne des dunklen Haars aus der Stirn.
»Es ist nicht fair, daß Sie auf diese Weise leiden müssen.«
»Fair?« Zimmerman rang sich ein schiefes Lächeln ab. »Ich gehöre zur Besatzung der Voyager. Es ist meine Aufgabe, dabei mitzuhelfen, die gegenwärtigen Probleme zu lösen. Warum zwingen Sie mich zur Untätigkeit?«
Kes warf Kim einen besorgten Blick zu. Der Fähnrich wollte Zimmerman keine neuerliche Enttäuschung bereiten. »Wir könnten hier ein Terminal installieren, das von den übrigen Systemen der Krankenstation isoliert ist. Aber die Vorbereitungen dauern fast eine Stunde…«
»Die Mühe lohnt bestimmt«, sagte Kes rasch.
Kim blieb skeptisch, doch dann sah er die Hoffnung im Gesicht des Holo-Arztes. »Na schön«, brummte er. »Versuchen wir’s.«
»Endlich kann ich mich nützlich machen.« Zimmerman rieb sich die Hände, und zum erstenmal seit langer Zeit lächelte er wieder. »Arzt – heile dich selbst!«
Lautes Summen weckte Torres, und Düsternis umgab die
Klingonin. Aus einem Reflex heraus tastete sie nach dem Phaser unterm Kissen – sie glaubte sich in einer Maquis-Station, die angegriffen wurde.
Zwei Sekunden später landete sie mit leeren Händen auf dem Boden und erinnerte sich daran, daß sie nicht mehr gegen die Cardassianer oder Starfleet kämpfte.
B’Elannä stöhnte leise und stand auf.
»Sie sollten liegenbleiben und warten, bis die Wirkung ganz nachgelassen hat«, sagte Prog. Sie saß einige Meter entfernt und war von quadratischen Datenkassetten umgeben.
»Wie… lange?« brachte Torres hervor.
»Sie sind den ganzen Tag über bewußtlos gewesen. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis die Sonne untergeht. Andross hat Sie hier untergebracht, damit ich Sie im Auge behalten kann. Diesmal haben Sie weitaus empfindlicher auf das Betäubungsmittel reagiert.«
B’Elanna wies nicht darauf hin, daß sie von Tuvok ein
Gegenmittel erhalten hatte. Offenbar schützte eine Dosis nur vor einer Attacke. Sie nahm sich vor, den Vulkanier auf diesen Fehler hinzuweisen, wenn sie zurückkehrte. Falls sie zurückkehrte.
Sie sah zur zweiten Liege, auf der Janeway ruhte. Jemand schien darauf geachtet zu haben, daß sie bequem lag. Dieser Umstand ließ eine gewisse Anteilnahme vermuten, die
Dankbarkeit verdiente. Torres fühlte Janeways Puls – alles in Ordnung. Trotzdem blieb die Kommandantin bewußtlos. Sie war Andross näher gewesen und hatte deshalb sicher mehr vom Nervengift zu spüren bekommen.
»Sie sind beide unverletzt«, versicherte Prog.
»Ich habe es allmählich satt, bei jedem Erwachen einen solchen Hinweis zu hören.« Schwäche zerrte an Torres, und sie verfluchte sich selbst, als sie am Fußende von Janeways Liege Platz nahm.
»Ich verstehe Sie«, sagte Prog. »Andross vertritt jedoch den Standpunkt, es ließe sich gar nicht vermeiden, andere Leute an unserer
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